Ecogon | kooperatives Spiel | ab 8 Jahren | 1 bis 6 Spielende | Micha Reimer | Gaiagames | pädagogisch wertvoll | bedingt generationentauglich
Mit „Ecogon“ erstellen die Spielenden zusammen ein möglichst großes und stabiles Ökosystem. Als Erstes wachsen die Pflanzen, dann kommt der kleine Nashornkäfer und mit etwas Glück kann sich auch ein großer Wolf ansiedeln. Dabei muss das Ökosystem die Eingriffe des Menschen in die Natur überleben. Es wird mit jedem Lebewesen mitgefiebert: Kann es sich etablieren und wird es überleben?
Das Spiel
Ecogon ist ein kooperatives Naturspiel von Micha Reimer und bei Gaiagames erschienen. Es ist für 1-6 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.
Beim Plättchenlegespiel „Ecogon“ werden an Landschaftskarten Lebewesen angefügt und dadurch wird versucht ein Ökosystem aufzubauen. Dafür muss darauf geachtet werden, was ein Lebewesen benötigt und was es selbst darstellt. Nach jedem dritten Zug wird eine Ereigniskarte gezogen, die sich meistens negativ auf das Ökosystem auswirken. Haben die Spielenden doppelt so viele Siegpunktbohnen erhalten, wie Ereigniskarten gespielt, ist das Ökosystem erfolgreich und somit ist das Spiel gewonnen.
Das Spielmaterial ist robust und nachhaltig hergestellt, selbst die Siegpunkte bestehen aus echten Bohnen, die man theoretisch Essen oder einpflanzen könnte. Das restliche Spielmaterial verzichtet auf Folien oder Plastik jeglicher Art.
Die Spielanleitung ist klar geschrieben und gut bebildert. Es gibt eine Einstiegs-Variante und eine Regelvariante für Fortgeschrittene. Wenn eine Person sich vorher mit den Regeln vertraut gemacht hat, ist es möglich das Spiel direkt durchs Spielen zu lernen. Im oberen Bild ist der Aufbau für 3 Personen zu sehen. Es wird erst ein neues Naturplättchen gezogen und dann 0 bis 3 Lebewesen oder Landschaften, an die Auslage angelegt. Wenn alle einmal dran waren, sind die Anlegeregeln verstanden und da alle gemeinsam das beste Ökosystem bauen wollen, sind Nachfragen kein Problem und gemeinsames Denken und Helfen der wichtigste Bestandteil des Spiels.
Es gibt inzwischen auch ganz viele Erweiterungen zu „Ecogon“, die in der Neuauflage enthalten sind wie Habitatplättchen, Szenarien, Modul Pilze und Moose und Modul Ökopunkte. Von Ecogon gibt es eine zweite Variante. Sie beschäftigt sich mit dem Thema Wasser und zeigt das Leben am Ufer und im Stillgewässer, während in der Grundversion das Ökosystem Wald und Wiese genommen wurde. Das Spielgefühl ist in den Versionen leicht anders, allerdings sind beide miteinander kompatibel, sodass die Spielenden ein riesiges Ökosystem mit Wasser, Wald und Wiese aufbauen können. Ich liebe beide Versionen sehr und habe sie auch schon miteinander kombiniert. Wenn alle Karten genutzt werden, dauert das Spiel sehr lange und es wird ein großer Tisch gebraucht.
„Ecogon“ kann solo oder mit bis zu 6 Spielern gespielt werden. Wir haben es sogar mit 9 Spielenden geschafft, aber da ist die Zeit, bis man selbst dran ist schon recht lang. Wenn ein Kind spielerfahren ist und genügend andere Menschen zum Helfen da sind, kann Ecogon auch schon ab 6 Jahren gespielt werden. Die Schrift und die Siegpunktzahlen sind groß genug gedruckt für jedes Alter, nur wie gut die Symbole voneinander unterschieden werden können, vor allem, wenn grüne Punkte in roten Kästchen stehen. Außerdem könnte es zu Schwierigkeiten kommen, wenn braune von schwarzen Punkten unterschieden werden müssen.
Im Bild ist der Buntspecht am Lebensraum Wald zu sehen. Er hat einen Laubbaum (die Rotbuche), ein samengebendene Pflanze (den Bärlauch) und ein kleines Tier (den Rosenkäfer) neben sich liegen und ist damit etabliert und bekommt seine 3 Siegpunktbohnen. Er selbst ist ein mittelgroßes Tier und haut Baumhöhlen in angrenzende Bäume. Er ist die perfekte Nahrung für einen Waldkauz (siehe unten).
Ich spiele „Ecogon“ am liebsten mit 2 bis 4 Spielern und die Boxen einzeln, also nur „Wald“ oder nur „Wasser“. Dann dauert eine kurze Partie um die 30 Minuten und ist auch gut zur Auflockerung zwischen längeren komplexeren Spielen geeignet. Werden alle Erweiterungen und Ereigniskarten genutzt, kann ein Spiel bis zu 90 Minuten dauern.
Die Ereigniskarten bilden sehr gut Begebenheiten ab, die sich auf ein Ökosystem auswirken. In dem Spiel habe ich eine richtige Abneigung, gegen die „doofe“ Einmischung der Menschen entwickelt, die immer unser schön aufgebautes Ökosystem zerstören, indem sie einfach mal den Wald roden und unsere Grundlage für viele Lebewesen ist weg und sie sterben. Es gibt auch natürliche Katastrophen wie Stürme oder Erosion.
Hier ist die Ereigniskarte „Wilderei“ zu sehen. Mit ihr muss ein großes oder sehr großes Tier aus dem Ökosystem entfernt werden. Leider hatten wir nur den Waldkauz, der es sich gerade neben dem Buntspecht und der Rotbuche bequem gemacht hatte. Durch die Ereigniskarten wird die Länge des Spiels bestimmt. Es sollten immer mindestens 10 Ereigniskarten benutzt werden. Maximal gibt es 20 Ereigniskarten. Sobald alle Ereigniskarten gespielt wurden, endet das Spiel (oder wenn alle Naturplättchen aufgebraucht sind, ist uns aber noch nie passiert).
Mir gefällt die Grafik des Spiels. Sie ist sehr ansprechend, realistisch und leicht comicartig.
Fazit
„Ecogon“ eignet sich für Spielende, die gerne realistische Naturspiele spielen und kooperativ unterwegs sind. Es ist für kurze und lange Partien geeignet und nachhaltig produziert.
Neben dem Spaß beim Spielen, erfährt man etwas über unsere heimischen Ökosysteme und lernt vielleicht auch neue Pflanzen und Tiere kenne, auf die man bisher nicht so bewusst geachtet hat.
Die Spielregeln sind einfach und mit einem „Erklärbär“ auch direkt im Spiel zu verstehen.
Es ist unser Wohlfühlnaturspiel, dass auch nach einem harten Arbeitstag zur Entspannung auf den Tisch gebracht wird, oder in neuen Spielgruppen, um einander kennen zu lernen
Bewertung / Test
+ schönes Material, CO2 neutral und plastikfrei
+ spielt sich gut in allen Gruppengrößen
+ europäische Tiere von vor der Haustür
+ klare Symbolik
+ kooperatives Spiel für jedes Alter
– die Farben in den Punkten, sind manchmal schlecht zu erkennen
(Eine Rezension von Andrea Kamphake)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
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Ecogon (2015)
Spielidee: Micha Reimer
Grafik: Micha Reimer
Verlag: Gaiagames
Anzahl der Spielenden: 1-6 Spielende
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren
Eigene Altersempfehlung: ab 6 Jahren mit erfahrenden Mitspielern
Spieldauer: 30-90 Minuten
Generationentauglichkeit: „Ecogon2 ist bedingt generationentauglich. Thematisch holte es alle Altersstufen ab. Die Spielregel ist einfach und die Mechanik kann schnell umgesetzt werden. Die Plättchen sind groß und stabil. Nur die Symbole könnten zu klein und Farben in den Symbolen zu ähnlich sein.
Pädagogisch wertvoll: „Ecogon“ lehrt viel über die heimische Natur und das Zusammenwirken von Lebewesen und es kann auch im Unterricht zum Thema Ökosystem eingesetzt werden.