Wild Cards | Kartenspiel | ab 10 Jahren | 3 bis 5 Spielende | Ferdinand Schnitzler | Boardgame Circus | generationentauglich
In Spielen können so viele unterschiedliche Dinge gesammelt werden. Manchmal sind es antike Artefakte, farbige Bahnwaggons oder Karten, um Seuchen zu bekämpfen. Bei ‚Wild Cards‘ sind es Tiere in der Wildnis. Wie wir mit Pfauen, Steinböcken, Adlern, Erdmännchen, Eichhörnchen und Löwen Punkte machen und ein Spiel gewinnen können, erklären wir euch in dieser Rezension.

Das Spiel
Wild Cards ist ein Kartenspiel von Ferdinand Schnitzler und bei Boardgame Circus erschienen. Es ist für 3-5 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Die Vorbereitung einer Runde ‚Wild Cards‘ ist schnell erledigt. Alle bekommen sieben Wildniskarten in die Hand. Die haben einen grünen Kartenrücken und zeigen jeweils eine der drei Landschaften, nämlich Wald, Savanne oder Gebirge. Wer Glück hat, bekommt einen der seltenen Joker, der dann für alle drei Landschaften gilt. Dazu gibt es noch eine Nachziehkarte auf die Hand. Die Punktemarker werden für alle gut erreichbar zurechtgelegt. Sechs Bonuskarten warten etwas abseits.
In einer offenen Auslage liegen Tierkarten, und zwar immer eine weniger, als Personen in der Runde mitspielen. Von denen will man sich am besten in jeder Runde eine für die eigene Sammlung organisieren, denn sie bringen am Schluss Siegpunkte. Es liegt auf der Hand: Weil eine Tierkarte weniger als Personen ausliegt, schaut eine oder einer pro Runde in die Röhre. Da muss das Angebot, das ich für eine Karte unterbreite, schon richtig gut sein.

Dazu spiele ich eine meiner sieben Wildniskarten aus der Hand. Die haben den Wert von 1 bis 4. Grundsätzlich gilt: Wer die höchste Zahl spielt, darf sich zuerst eine Tierkarte aussuchen. Ich muss den Wert der ausgespielten Karten aber auch aus der Hand ‚bezahlen‘, nämlich mit genau einer weniger als der Zahl auf meinem Angebot. Lege ich beispielsweise eine Wildniskarte mit dem Wert 4, ist die Chance sehr hoch, dass ich eine Karte in dieser Runde bekommen werde, ich muss aber auch drei Bezahl-Karten weglegen. Die wandern dann gemeinsam auf den Ablagestapel. Sehr häufig kommt es beim Wettbieten um Tierkarten zu Gleichständen. Dann werden die Summen der Bezahlkarten verglichen. Wer mehr investiert hat, greift früher zu.

Das kleinste Gebot pro Runde geht zwar leer aus, darf aber immerhin die Bezahl-Karte wieder auf die Hand nehmen und zwei Wildniskarten als Wiedergutmachung ziehen. Dabei sind aber 10 Handkarten das Maximum. Gehen mir mal die Karten aus oder ich habe nur noch Karten auf der Hand, mit denen ich unzufrieden bin, spiele ich die Nachziehkarte, statt für ein Tier zu bieten. Dann werfe ich ungeliebte Karten ab, ziehe wieder auf sieben nach und nehme die Nachziehkarte wieder auf die Hand. Die nächste Biet-Runde kann kommen.
Wenn aber ich erfolgreich eine Tierkarte ergattert habe, winken mir sogar zwei Boni. Jedes Tier hat einen natürlichen Lebensraum, der nicht nur als Kartenillustration dient, sondern auch als Symbol in dem linken und rechten oberen Eck der Tierkarte abgebildet ist. Da tauchen jetzt wieder Wald, Savanne und Gebirge auf. Zeigen alle Karten, mit denen ich biete und zahle, den gleichen Lebensraum der Tierkarte, die ich mir geschnappt habe, belohne ich mich mit zwei Siegpunkten aus den bereitgelegten Punktemarkern. Gut, wenn ich einen Joker habe.

Besitze ich außerdem ab jetzt mehr oder gleich viele Tiere einer Sorte in meiner Sammlung als alle anderen, erhalte ich die entsprechende Bonuskarte. Jede davon verändert das Spiel ein bisschen zu meinen Gunsten. Habe ich beispielsweise den Löwen, gewinne ich ab sofort jeden Gleichstand beim Bieten. Der Steinbock erlaubt mir, meine Biet-Karte wieder auf die Hand zu nehmen. Pfau, Eichhörnchen, Erdmännchen und Adler bringen jeweils einen anderen Vorteil mit. So wird das Spiel ein wenig asymmetrisch. Das tut dem eher einfachen Spielprinzip gut.
Natürlich darf man auch mehrere Bonuskarten gleichzeitig aktivieren. Aber man sollte sich nicht zu schnell an den Vorteil gewöhnen. Dadurch, dass bereits bei Gleichstand der gesammelten Tiere die Karte wechselt, kann sie am Ende der nächsten oder sogar in der gleichen Biet-Runde schon wieder weg sein.

Am Schluss einer Runde ‚Wild Cards‘ erhalte ich 2 Punkte pro Tierkarte von der Tierart mit den meisten Karten in meiner Sammlung und 1 Punkt für die Tierart mit den zweitmeisten Karten. Der Rest verpufft. Das bringt eine zusätzliche Prise Taktik beim Bieten. Dazu werden noch die Punktemarker gerechnet und für jede Bonuskarte, die zum Schluss noch bei mir liegt, wird ein Punkt gutgeschrieben. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt.
Fazit
‚Wild Cards‘ ist durch seine sehr individuellen Illustrationen ein echter Hingucker. Wie schon bei Cubirds stechen die Tiermotive dadurch hervor, dass sie eine ungewöhnliche ‚würfelige‘ Ästhetik besitzen. Knuddelig ist was anderes, aber toll ist es allemal. Außerdem gibt es keine Karte doppelt, jede ist individuell gestaltet. Das ist schon außergewöhnlich.
Das Spiel selbst ist ein Biet-Spiel, das durch die Bonuskarten einen interessanten Extrakniff hat. Allerdings sind es bei uns genau die Bonuskarten, welche das Spielerlebnis etwas unruhig machten. Zu oft mussten wir checken, wer denn nun die Karte in Anspruch nehmen darf und dann war sie schon wieder weg. Ansonsten spielt sich ‚Wild Cards‘ sehr entspannt und gradlinig.
Das Spiel selbst ist sprachneutral, die Symbole gut erkennbar, Marker und Karten angemessen groß. Damit ist ‚Wild Cards‘ auch für eine Runde mit Jung und Alt immer eine gute Idee. Allerdings braucht es schon drei Personen, um spielen zu können.
Bewertung / Test
+ liebevoll gestaltete Tierillustrationen
+ eingängiger Spielablauf
– erst ab 3 Personen
– Das Managen der Bonuskarten bringt ein bisschen Unruhe in die Runde
(Eine Rezension von Oli Clemens)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
Wild Cards (2020)
Spielidee: Ferdinand Schnitzler
Grafik: Kristiaan der Nederlanden
Verlag: Boardgame Circus
Anzahl der Spielenden: 3-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Eigene Altersempfehlung: wahrscheinlich spielen Kinder mit 8 Jahren auch schon ganz erfolgreich mit
Spieldauer: 20- 25 Minuten
Generationentauglichkeit: Das Spiel ist generationentauglich.