Wave | Kooperatives Kartenspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Thomas Weber | Kosmos
Wellenreiten – ich habe da sofort die Sportfreunde Stiller im Ohr und bin plötzlich voller Lebensfreude darauf gespannt, wozu mich Autor Thomas Weber mit dem Kosmos Verlag gemeinsam da einlädt. Schnapp dir ein Brett und lies direkt weiter.

Das Spiel
Wave ist ein kooperatives Kartenspiel von Thomas Weber und bei Kosmos erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Bei „Wave“ handelt es sich um ein kooperatives Kartenspiel. Wir reiten gemeinsam eine Welle und das am besten so lange wie möglich. In Form eines Kartenspiels legen wir dazu stets eine Karte auf die zuletzt gelegte Karte. Dabei muss die neue Karte höherwertig sein – entweder in der Zahl oder in der Farbe. Beides wird gut erkennbar durch eine als Legende funktionierende Karte.
Nun kommt der Witz dabei: Während ich 3 meiner 5 Handkarten zu Beginn des Spiels von der Vorderseite sehe, halte ich die anderen beiden Karten „verkehrtherum“ – zeige deren Vorderseite meinen Mitspielenden und sehe selbst nur die Rückseite. Die Anderen können mir nun behilflich sein und mir einen Tipp geben, welche meiner für sie sichtbaren Karten sinnvoll wäre zu spielen. Habe ich eine meiner 5 Karten gespielt, so ziehe ich nach und halte die Karte „gegenteilig“ zur vorherigen auf meiner Hand.
Das Ende von „Wave“ ist erreicht, wenn wir als Gruppe entweder bis zur letzten Handkarte alle gespielt haben, oder wenn bereits eine Karte nicht höherwertig in Farbe oder Zahl ist und somit unseren Flow stört und die Welle bricht.

Ein Spiel wie „Wave“ erinnert mit dem Spielelement der Kartenrück- und -vorderseiten ein wenig an „Hanabi“ und da gibt es konkrete Kommunikationsregeln – hier auch und es fällt manchmal im Eifer des Gefechts gar schwer, dass alle sich streng daran halten. Wenn es den Spielspaß der Gruppe nicht trübt, so darf hier sicher gekonnt die individuelle Grenze einer jeden Gruppe gefunden werden, worüber zu sprechen erlaubt ist und worüber eben nicht.
Apropos individuell – durch mehrere Varianten ist „Wave“ einfacher oder bedeutend schwieriger zu spielen. Im Modul „Gezeiten“ zum Beispiel ist für Überraschung gesorgt, denn dort kann sich die Wertigkeit der Farben oder Karten ganz plötzlich auf den Kopf stellen. Eben noch oben auf dem Wellenkamm und schon im Wellental, so kann es sich anfühlen. Wie kommen wir da schnell wieder heraus?

Es handelt sich bei „Wave“ um ein Kartenspiel mit relativ einfachem Mechanismus – die Zahlen sind gut erkennbar und die Farben auch durch die Grafik eines Surfers auf einer Wellenhöhe dargestellt. Die Schwierigkeit besteht in der Konzentration, welche Karte ich in welcher Ausrichtung nachziehe und auf die Hand nehme, sowie das Einhalten der Kommunikationsregeln. Hier sehe ich tatsächlich kleine Schwierigkeiten in der Generationentauglichkeit – die unter 10jährigen schauen zwar gern zu, haben jedoch Schwierigkeiten beim Spielen einer Partie. Von daher erachte ich es als nur bedingt für das Spiel von Jung und Alt geeignet.
Fazit
Betrachte ich die Vita des Autors, hätte ich ihm beinahe über den Weg laufen können. Auch ich beschäftige mich gern mit Sprache und trage somit zur Veränderung jedes Einzelnen bei. Ich nutze sie überall bewusst und unbewusst und mag es sehr, mich mit Struktur und Verhalten zu beschäftigen. Das geht beim Spielen hervorragend. An der Idee, selbst ein Spiel zu verwirklichen bin ich immer mal wieder näher dran, allein die Realisierung lässt noch auf sich warten. Deshalb ziehe ich vor Thomas Weber den Hut. Mit „Wave“ ist ihm ein kooperatives Spiel gelungen, das zum Einen bekannte Elemente beinhaltet und sie dann doch zu einem neuen Gesamtkonzept verbindet ohne dabei zu kompliziert zu sein.
Das Spielgefühl, auf einer Welle zu reiten, kommt in etwa dem Gefühl auf einem Schlitten besonders weit am Ende der Rodelbahn zu gleiten (bis der Schlitten eben stehenbleibt) gleich, oder Seifenblasen besonders lang in der Luft zu erleben. Das Spiel „Kites“ macht es ähnlich – wir halten Drachen besonders lang in der Luft – nur ist hier die Echtzeitkomponente der Sanduhren essentiell für die Spielmechanik und mitunter störend. „Wave“ schließt hier am Image des entspannten Surfers nahtlos an und macht eine Partie auch spannend und dennoch nicht hektisch. Prima!
Wenn ich an kleine Kartenspiele denke, die mit hübscher Illustration, guter Spielregel und interessanter Spielmechanik daherkommen, so habe ich künftig auch „Wave“ im Sinn. In meiner Wahrnehmung anspruchsvoller als der Spiel des Jahres 2013 Titel „Hanabi“ ordne ich „Wave“ im Bereich des anspruchsvolleren Familienspiels ein. Wenn du dich in den im Laufe dieser Rezension aufgezählten Spieletitel wiederfindest, so darfst du gerne auch mal bei „Wave“ verweilen und gemeinsam mit deinen Mitspielenden die perfekte Welle reiten! Viel Spaß dabei!
Bewertung / Test
+ Schöne, bunte und zweckmäßig dienliche Illustration
+ Thema findet sich im erlebten Spielgefühl wieder
+ Fordernder höherer Schwierigkeitsgrad
+ Gute Möglichkeit eine Gruppe im Spiel zu beobachten
+/- Abhängig von der Gruppendynamik mitunter schwierig einzuhaltende Kommunikationsregeln
(Eine Rezension von Tobias Mallock)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
Wave (2023)
Spielidee: Thomas Weber
Grafik: Kreativbunker
Verlag: Kosmos
Anzahl der Spielenden: 2 – 4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Generationentauglichkeit: Da es Kinder unter 10 Jahren teilweise überfordert, nur eingeschränkt tauglich.
Pädagogisch wertvoll: Durch achtsame Kommunikation im erlaubten Rahmen gemeinsam eine Lösung finden – gutes Vorbild!