Frucht an Knospe, Knospe am Blatt, Blatt am Zweig, Zweig am Baum, drunt in der grünen Au …
Man kommt sich wie in diesem Kinderlied vor, wenn man „Der Baum – Geister des Waldes“ spielt. Im Laufe des Spiels lässt man Zweige am Baumstamm wachsen, daran kommen Blätter, daran Knospen, daran dann Blüten oder Früchte. Und das ganze entsteht auf dem Tisch und der Baum wächst und füllt die Spielfläche – beeindruckend. Man erlebt, wie der Baum wächst, sich verzweigt, Blüten und Früchte bringt, ein tolles Erlebnis fürs Auge.
Werden wir konkreter. Wir sammeln Karten oder spielen Karten aus, die uns bestimmte Aktionen erlauben. Eben zum Beispiel Zweige an den Baumstamm zu legen. Dabei bestimmt die Anzahl der gespielten Karten die Anzahl der Zweige. Aber auch einige offen ausliegende Karten „im Fluß“ helfen uns dabei. Denn liegen „im Fluß“, also offen, weitere Zweigkarten aus, dürfen wir diese zu unseren ausgespielten Karten dazu addieren. Da kommt es auf den richtigen Moment an. Aber die liegenden Karten im Fluß helfen natürlich auch den anderen Spielern. Sollte man also, statt die Karten auszuspielen, nicht lieber die Karten vom Fluß auf die eigene Hand nehmen? Spannende Entscheidung.
Ein weiterer Vorteil beim Ausspielen der Karten kann die Mithilfe von vier Waldgeistern sein. Sollte das Symbol eines der offen ausliegenden Waldgeister auf meinen gespielten Karten zu finden sein, darf ich die Gunst dieses Waldgeistes beanspruchen, der mir eine besondere Aktion erlaubt.
Alles in allem eine interessante Variante von „Karten sammeln, Sets erstellen“, wie wir es aus vielen Spielen kennen. Also nichts Neues? Nicht wirklich, wäre da nicht der Baum, der aus den Einzelteilen langsam auf dem Tisch wächst. Beeindruckend.
Übrigens gewinnt, wer zuerst seine ganzen Einzelteile des Baums angelegt hat. Dabei liefert man schon mal dem Mitspieler gute Gelegenheiten, wenn man zum Beispiel Knospen auslegt, auf die der Mitspieler sofort seine Früchte ablegen kann. Da ärgert man sich schon mal. Und sollten zuletzt einfach nicht die richtigen Karten kommen, merkt man, dass das Spiel natürlich auch deutlich glückslastig ist.
Das Spiel spielt sich flüssig und schnell, macht richtig Spaß, wenn man den Baum wachsen sieht. Die Regeln sind schnell erklärt und stellen keine große Einstiegshürde dar. Ein Spiel für die ganze Familie, die angegebene Altersempfehlung von „ab 10“ würde ich auf „ab 8“ setzen. Ein Spiel für die ganze Familie mit besonderem Schaueffekt, für Gelegenheitsspieler einfach zu spielen. Vielspieler kann man durch die Auslage schon beeindrucken, mehr aber nicht.
2-4 Spieler, 45 min., ab 10 Jahre, von Simon Havard, Grafik von Emilien Francois, erschienen bei 2Geeks, 2017.
+ tolle Grafik und schönes Material
+ beeindruckende Auslage
+ schnell erklärt
– vielleicht etwas lang zum Ende hin
Empfehlung für Familien, schöne Abwechslung für Gelegenheitsspieler, eher nichts für Vielspieler
(eine Rezension von Gerhard – Teammitglied vom Spielecafé der Generationen)
