Skyjo trifft Taktik – Blanco von Kendi Games (Rezension)

Blanco | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Reinhard Staupe | Kendi Games | generationentauglich

„Blanco“ erinnert spielmechanisch sofort an Skyjo, jenes beliebte Familienspiel, das bei uns bereits das Generationenspielsiegel tragen darf. Karten, Zahlen, Reihen und Spalten – das klingt für viele sofort bekannt. „Blanco“ fühlt sich vertraut an, bringt aber frischen Wind ins bewährte Spielprinzip und spricht damit alle an, die Skyjo mögen, sich aber nach etwas mehr Spieltiefe sehnen.

Zu sehen ist die Spielschachtel von Blanco. Als Untergrund wurden einige der Spielkarten ausgelegt.

 

Das Spiel
Blanco ist ein Familienspiel von Reinhard Staupe und bei Kendi Games erschienen. Es ist für 2-5 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Gespielt wird mit 120 Karten in 10 verschiedenen Farben mit den Werten von 1 bis 12. Jede Farbe ist zusätzlich mit einem eigenen Symbol gekennzeichnet – eine wichtige Hilfe für Menschen mit Farbsehschwäche.

Zu Beginn erhält jede Person ein persönliches 3×3 Raster aus 9 verdeckt ausgelegten Karten. Eine dieser Karten darf aufgedeckt werden, eine Zweite darf verdeckt angesehen werden. In der Tischmitte befindet sich ein Nachziehstapel, von dem eine Karte aufgedeckt wird. Sie bildet den offenen Ablagestapel. Alle ziehen zwei Karten vom Nachziehstapel und nehmen sie auf die Hand.

Zu sehen ist mein 3x3-Raster zu Beginn.
3×3-Raster plus 2 Handkarten so, startet ihr in eine Partie Blanco.

Wer an der Reihe ist, zieht zunächst eine Karte – entweder vom verdeckten Nachziehstapel oder die oberste Karte vom offenen Ablagestapel – und nimmt sie auf die Hand. Damit habt ihr nun drei Handkarten zur Auswahl. Welche dieser Karten ihr nun spielt, entscheidet ihr ganz frei – ein erster Hinweis darauf, dass sich „Blanco“ deutlich taktischer spielt als Skyjo. Ihr habt nun zwei Möglichkeiten:

  • Ihr spielt eine der Handkarten offen in euer Raster und ersetzt damit eine Karte eurer Wahl – egal ob offen oder verdeckt. Die ersetzte Karte wandert auf den Ablagestapel.
  • Ihr entscheidet euch, keine Karte ins Raster zu legen, sondern eine Karte abzuwerfen. In diesem Fall dürft ihr stattdessen eine beliebige verdeckte Karte in eurem Raster aufdecken – oft ein sinnvoller Zug, um gezielter planen zu können.
  • Alternativ könnt ihr ganz auf das Ziehen einer Karte verzichten und dafür zwei direkt neben- oder übereinanderliegende Karten vertauschen. Ist mindestens eine der beiden Karten noch verdeckt, darf eine der Karten offen gelegt werden. 

Das eigentliche Ziel ist es, durch geschicktes Tauschen und Legen Reihen oder Spalten zu bilden, die dann abgeräumt werden können:

  • Waagrecht dürfen Karten mit gleicher Zahl abgeräumt werden.
  • Senkrecht dürfen Karten mit gleicher Farbe abgeräumt werden. Gut illustriert durch den senkrecht verlaufenden farbigen Blitz auf den Karten.

Vollständige Reihen oder Spalten dürfen abgeräumt werden. Es entstehen Lücken, die ihr durch Zusammenschieben der verbliebenen Karten schließt. Dabei kann es auch zu Kettenreaktionen kommen, indem dadurch sofort die nächste passende Kombination entsteht und ihr gleich nochmal abräumen dürft. So ergeben sich überraschende Wendungen und kleine Glücksmomente am Spieltisch.

Zu sehen ist eine Spielszene aus Runde 2 mit dem 4x3-Raster.
Mit der blauen 10 kann ich im nächsten Zug die rechte Spalte abräumen. Abgeräumt ergibt sich dann eine vollständige Reihe mit den 3er-Karten. Kettenzug gelungen!

Für jede abgeräumte Reihe oder Spalte darf man sich als Boni eine verdeckte Karte im eigenen Raster anschauen. Dieser Wissensvorsprung lässt sich gut für strategische Spielzüge nutzen.

Sobald eine Person ihr erstes 3×3-Raster vollständig abgeräumt hat, beginnt für sie sofort die zweite Runde – unabhängig davon, wie weit die anderen am Tisch sind. Sie erhält direkt 12 neue verdeckte Karten, die diesmal in einem 4×3-Raster ausgelegt werden. Auch dieses Raster wird nach den gleichen Regeln Stück für Stück abgeräumt. Wer es zuerst schafft, auch das zweite Raster vollständig zu leeren, gewinnt die Partie – ganz ohne Punktezählen.

Fazit
Wer Skyjo liebt, wird sich bei „Blanco“ sofort zuhause fühlen. Es ist ein gelungenes Familienspiel, das eine bekannte und eingängige Spielidee weiterentwickelt hat und dadurch mit einem strategischen Mehrwert punktet. Es ist ideal für alle Generationen, bringt Kinder, Eltern und Großeltern gemeinsam an den Tisch, spielt sich mit jeder Personenanzahl gut und hat auch in Vollbesetzung keine langen Wartezeiten.

Das „Mehr“ an Taktik entsteht vor allem durch die Handkartenmechanik: Wer am Zug ist, hat nicht nur eine Karte zur Auswahl, sondern gleich drei – und kann völlig frei entscheiden, welche davon ins Spiel gebracht wird. Das eröffnet Raum für Überlegungen: Welche Karte passt am besten in mein Raster? Welche sollte ich lieber zurückhalten, damit ich sie gezielt einsetzen kann – oder vielleicht auch, um sie nicht der nächsten Person in die Hände zu spielen?

 

Bewertung / Test
+ eingängige und beliebte Spielmechanik wurde weiterentwickelt
+ keine langen Wartezeiten
+ Wiederspielreiz

 

 

(Eine Rezension von Monika Glashauser)


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Blanco (2025)

Spielidee: Reinhard Staupe
Verlag: Kendi Games
Grafik: Oliver & Sandra Freudenreich
Anzahl der Spielenden: 2-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren.
Spieldauer: 20 Minuten
Generationentauglichkeit: Absolut. Farben und Zahlen gut lesbar. Farbsymbole für Menschen mit Farbsehschäche.