Hochkonjunktur oder Insolvenzverfahren – Wortfabrik von Piatnik (Rezension)

Wortfabrik | Würfel-Wortspiel | ab 12 Jahren | 1 oder mehr Spielende | Mathias Spaan | NSV | eingeschränkt generationentauglich

In der Wortfabrik werden jeden Tag frische Buchstaben produziert, die wir zu brauchbaren Wörtern zusammensetzen sollen. Angeblich würde uns die richtige Mischung aus Grips und Taktik den Sieg und damit den Titel „Fachkraft der Woche“ bringen. Werfen wir uns doch mal einen Blick auf die spielerische Produktionsstraße.

In der eher kleinen Schachtel liegen nur fünf Buchstaben-Würfel und ein Spielblock
Fünf Würfel, ein Block – fertig ist die Fabrik.

 

Das Spiel
Wortfabrik
ist ein Würfel-Wortpiel von Mathias Spaan und bei NSV erschienen. Es ist für 1 oder mehr Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.

Sechs Runden lang würfeln wir mit fünf Buchstabenwürfel und versuchen, verschiedenlange sinnvolle Wörter zusammenzubauen. Das wirft zum Ende Punkte ab. Die Person mit den meisten Punkten gewinnt. Vielleicht fragt ihr euch auch gerade, was das mit einer Fabrik zu tun hat? Die Antwort ist: nix! Das Thema wurde über ein Roll-and-Write-Spiel gestülpt und es passt irgendwie thematisch gar nicht.

Alle bekommen einen Spielplan, den sogenannten Lieferschein. Der zeigt sechs Reihen, in die Wörter eingetragen werden sollen. Je nach Reihe müssen diese aus zwei bis sechs Buchstaben bestehen, und zwar exakt! Nur in der untersten Reihe gibt es ein bisschen Flexibilität. Dieser Lieferschein ist in der Größe zwar so angepasst, dass er in die kleinformatige Schachtel passt, aber deswegen taugt er nicht unbedingt zum Spielen. Die Felder, in die ich meine Buchstabenfolgen eintrage, sind mir zu klein.

Die Wörter werden auf dem Spielblock notiert.
Nicht täuschen lassen – das ist eine Nahaufnahme

 

Die Schrift auf ihm würde ich sogar als winzig bezeichnen. Außerdem sind die weißen Buchstaben auf dem pastell-blauen Hintergrund nicht sehr konstraststark. Damit nimmt es sich selbst direkt den Anspruch generationentauglich zu sein, wobei das Spielprinzip es eigentlich wäre. Mein Tipp als Brillenträger: Die Mini-Lieferscheine mit einem Kopierer vergrößern und den Originalblock in der Kiste lassen. Lieber schwarz-weiß als mini.

Die fünf Würfel wiederum lassen sich hervorragend erkennen. Sie sind weiß und zeigen rote, gut erkennbare Buchstaben. Zwei der Würfel liefern die Vokale. Außerdem ist auf ihnen ein Fragezeichen zu finden, das als Joker genutzt werden kann. Da zwei Würfel Selbstlaute tragen, können auch Doppel-Vokale in einer Runde auftauchen. Die anderen drei Würfel versorgen uns mit Konsonanten. Dabei taucht aber jeder Mitlaut nur genau einmal auf. Doppelungen sind also nicht möglich. Auf Worte wie Sonne oder Bitte in einem Wurf müssen wir alse verzichten. X, Y und Q sind sogar ganz außen vor. Wenn man sie doch mal brauchen sollte, dann muss der Fragezeichen-Joker herhalten.

Die Buchstaben auf den Würfeln zeigen das Wort Spiel
Schönstes Wort der Welt: Spiel

 

Sechs Runden lang rollen jetzt die Würfel. Von dem Ergebnis müssen immer mindestens vier Buchstaben genutzt werden. Das machen alle gleichzeitig. Will man bestimmte Buchstaben aus dem aktuellen Wurf nicht nutzen oder sich diese für später aufsparen, darf man sie in einem Bonus-Bereich mit fünf Feldern lagern. Der wurde Ersatzteile genannt. Von dort darf man aufgesparte Würfel in den nächsten Runden zusätzlich genutzt werden. Außerdem haben sich die Macher im Ersatzteillager noch einen kleinen Joker-Mechanismus einfallen lassen, wenn Buchstaben doppelt auftauchen. Sind die Felder irgendwann jedoch alle belegt, wandern ungeliebte Würfel in den Bereich Mangelware, der wiederum aus fünf Feldern besteht. Dort sind sie leider verloren und jedes belegte Feld bedeutet am Ende des Spiels Minuspunkte.

Das Spiel endet nach der sechsten Runde. Im Uhrzeigersinn werden die Lieferscheine/Spielpläne weitergegeben und gegengeprüft, ob sinnvolle Wörter in der entsprechenden Länge eingetragen wurden. Freie Felder auf der Ersatzteile-Leiste geben zudem Pluspunkte, belegte Felder in Mangelware kosten uns Punkte. Wer nun die meisten Punkte hat, wird zur „Fachkraft der Woche“ gekürt.

 

Fazit
„Wortfabrik“ hinterlässt bei mir keine gesteigerte Spielfreude. Es gelingt mir nicht, sinnvolle Wörter langfristig zu planen. Dafür sind die Würfel einfach zu launisch. Außerdem kommt bei mir Frust auf, wenn ich zwar Buchstabenkombinationen-Fragmente eingetragen habe, die mehrere Wortmöglichkeiten eröffnen, aber die notwendigen Konsonanten nicht erscheinen. Da hilft mir auch die Flexibilität der Bonuszeile nicht weiter, die ein bisschen den Charme der Resterampe hat. Auch wirkt das Thema für mich total aufgesetzt.

Auf die in meinen Augen ungünstigen Größenverhältnisse habe ich bereits hingewiesen. Stifte muss ich mir auch noch organisieren, um zu spielen. Irgendwie ist „Wortfabrik“ ein Buchstabenpuzzle, bei dem ich den Eindruck habe, dass das Spiel mich spielt – sollte es aber nicht umgekehrt sein? Wer sich darauf aber doch einlassen kann, findet ein Wörter-Puzzle, bei dem man eigentlich nie Wartephasen hat und das auch zügig vorbei ist, denn eine Runde dauert selten länger als 15 Minuten. Damit kann man auch mal gut Wartezeit überbrücken, denn auch alleine spielt es sich unverändert. Es nimmt im Rucksack oder der Tasche echt wenig Platz weg. Man muss halt nur seinen eigenen Stift dabei haben.

 

Bewertung / Test
+ keine Wartezeiten
+ alleine spielbar
– Spielpläne winzig
– Thema drüber geklatscht
– Wörter nur schwer planbar

 

(Eine Rezension von Oli Clemens)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Roll & Write”

  • ... Altersgruppe 12 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Wortfabrik (2021)

Spielidee: Mathias Spaan
Grafik: keine Angabe
Verlag: Piatnik
Anzahl der Spielenden: 1 oder mehr Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab  12 Jahren
Spieldauer: 15-25 Minuten

Generationentauglichkeit: Bitte den Spielblock groß kopieren, um die Buchstaben einzusetzen. Dann ist das Spiel sicher besser lesbar und somit generationentauglich.