fader Reiskuchen – Happy Mochi von Zygomatic (Rezension)

Happy Mochi | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 6 Spielende | Johan Benvenuto & Romaric Galonnier | Zygomatic | generationentauglich 

Essen und gute Laune, das scheint eine gewinnbringende Kombi zu sein. Ob marschierender Mais mit Radetzky-Marsch, Abenteuer in der Natur mit Fruchtgummis oder der versteckte Milchreis im Büro – die Serotonin-Ausschüttung für dein persönliches Glücksempfinden geht wohl durch deinen Magen. Kulinarisch liegen Mochis gut im Trend, die asiatischen Reiskuchen mit leckerer Füllung, die jedes All-you-can-eat-Erlebnis abrunden. Und so haben die kleinen Köstlichkeiten auch ihrem Weg als Brettspiel-Thema gefunden.

Spielkarton und Inhalt

 

Das Spiel
Happy Mochi
ist ein Familienspiel von Johan Benvenuto & Romaric Galonnier und bei Zygomatic erschienen. Es ist für 2-6 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

„Happy Mochi“ will von dir, dass du deine Handkarten möglichst schnell losbekommst, um am Ende jeder Runde die wenigsten Minuspunkte zu haben. Dabei darfst du deine Handkarten aber nicht umsortieren. Ja, du liegst richtig, gab es schon, bei „Scout“, „Odin“ oder erst kürzlich bei „Jungo“. Also suchen wir mal, was dieses „Happy Mochi“ von den anderen unterscheidet.

Color ADD

Alle bekommen 7 Karten und nehmen sie auf die Hand. Die haben Werte von 0-9 und kommen in in 7 verschiedenen Farben vor. Damit Menschen mit Farbfehlsichtigkeit diese gut unterscheiden können, arbeitet „Happy Mochi“ mit Color ADD, dem Farbcode, bei dem jeder Farbe ein Symbol zugeordnet ist, und das schon in Spielen wie „Knarr“ oder „Sea Salt & Paper“ geholfen hat. Das ist immer eine gern gesehene Hilfe.

Der Aufbau zum Start

In eure Mitte werden zwei Karten aufgedeckt und bilden nun eine Zahl im Sinne von 10er und 1er.  Die 6-2-Kombi ist die 62, eine 3-8 wäre eine 38. Das ist gesichertes Grundschulwissen ab der 2. Klasse. Insofern ist auch die Alterseinschätzung ab 8 Jahren nachvollziehbar. Je nach Entwicklungsstand solltet ihr aber auch mal testen, wie jüngere Kinder mit diesem mathematischen Grundwissen klar kommen. Über eure Zahlenkombi wird die Richtungskarte gelegt. Aber statt links und rechts heißen die Richtungen bei „Happy Mochi“ plus oder minus und geben somit vor, ob die nächste Zahlenkombi, die ausgespielt wird, entsprechend höher oder niedriger sein muss.

Bist du an der Reihe, wirst du dich entscheiden: Entweder spielst du ein Karten-Duo in der vorgegebenen Richtung aus oder du ziehst eine Karte. Bein Ziehen bist du recht flexibel. Entweder nimmst du eine Karte vom verdeckten Nachziehstapel oder aus der Kombi in der Mitte. Sogar von deiner Reserve, einer Art Kartenlager kannst du dich jetzt bedienen, auch wenn sich das im Verlauf einer Partie erst langsam füllen wird. Die neue Karte kannst du dann je nach Wunsch in deiner Hand unterbringen.

Eine Kartenhand

Häufiger wirst du jedoch ausspielen, denn du willst ja deine Kartenhand gerne loswerden oder zumindest wenige Punkte mit in die nächste Runde schleppen. Wer zuerst die Grenze von 30 Minuspunkten erreicht hat, verliert „Happy Mochi“, und die Person mit den wenigsten Punkten, gewinnt. Beim Ausspielen also Richtung checken und zwei Karten, die nebeneinander in der Hand liegen, ausspielen, aaaaber: Haben die beiden Karten in der Mitte die gleiche Farbe, musst du auch ein Duo einer Farbe ausspielen. Das darf sich aber gerne farblich von dem in der Mitte unterscheiden. Spielst du jedoch eine Schnapszahl aus, also die 33, 55, 77 oder eine andere Kombi mit zwei gleichen Zahlen, kannst du sowohl den Farbenzwang als auch die Richtung ignorieren. Dazu rufst du noch laut „Happy Mochi“. Sorry, steht so in der Anleitung. Scheinbar kannst du dein Glück nicht fassen, wenn du so alle Regeln ignorieren darfst.

Spielsituation

Zusätzlich haben manche Karten noch Karteneffekte, wenn sie ausgespielt werden. So wechseln sie beispielsweise die Richtung, lassen jemanden eine Karte ziehen, lassen Karten weiterwandern oder sorgen dafür, dass du eine hinderliche Karte in deine Reserve legen darfst.

Eine Runde endet sofort, wenn jemand von euch die letzte Karte aus der Hand ausgespielt hat. Was auf der Hand übrig geblieben ist, wird zu Minuspunkten und aufgeschrieben. Dafür organisiert ihr euch Papier und Stift, einen Wertungsblock oder ähnliches gibt es bei „Happy Mochi“ nicht. Bevor es dann in die nächste Runde geht, dürfen aber alle eine der verbliebenen Handkarte in der Reserve bunkern, um sie dann später auf die Hand ziehen zu können. Spielt weiter, bis jemand von euch 30 Punkte gesammelt hat.

Wertungsblatt am Ende einer Partie: jemand hat 30 Minuspunkte erreicht

„Happy Mochi“ ist sprachneutral und die Karten sind wirklich kontrastreich dargestellt. Wenn die Motorik das Halten der Kartenhand noch zulässt, steht dem generationentauglichen Spielen nichts im Weg.

 

Fazit

Der Kniff mit den mathematischen Richtungsvorgaben unterscheidet „Happy Mochi“ von anderen genretypischen Spielen. Für mich persönlich macht dann aber die Schnapszahl-Mechanik wieder alles kaputt, denn durch sie darf ich alle Vorgaben umgehen. Dafür darf ich dann auch noch Happy Mochi rufen, und das hat irgendwie in den Spielrunden nicht gezündet. Irgendwie erinnert mich das an ein Tischfeuerwerk, das zwar Funken sprüht, dann aber nicht aufploppt. Auch haben wir einfach sehr oft die Karteneffekte übersehen wenn wir ausgespielt haben, das lag aber sicher nicht an der Art, wie sie auf den Karten auftauchen, sondern an unserer Konzentrationsspanne.

Die quietschbunten Illustrationen haben einen hohen Aufforderungscharakter, sind zweckdienlich dezent, damit die Karten und Farben dominieren können. Was will man auch aus einer Mochivorgabe anderes zaubern.

Wäre „Happy Mochi“ mein Nachtisch in einem Restaurant, hätte ich es mit Vorfreude bestellt, glücklich geschaut, als es an den Tisch gebracht wird, mit Neugierde einen Bissen genommen und dann wenig begeistert den anderen etwas davon angeboten. Satt macht es, aber Genuss finde ich bei anderen Kartenspiele mit ähnlichem Regelwerk.

 

Bewertung / Test
+ Color ADD für Menschen mit Farbfehlsichtigkeit
+ Richtungen sind mathematisch vorgegeben
– Happy-Mochi-Kombi macht alles beliebig
– Sonderaktionen nicht immer präsent

 

(Eine Rezension von Oli Clemens)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

Happy Mochi (2025)

Spielidee: Johan Benvenuto & Romaric Galonnier
Grafik: Amélie Maréchal
Verlag: Zygomatic
Anzahl der Spielenden: 2-6 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: etwa 20 Minuten

Generationentauglichkeit: geht klar: klarer Kartenaufbau, guter Kontrast