Die Tiere vom Ahorntal | Familienspiel | ab 8 Jahren | 1 bis 5 Spielende | Roberta Taylor | Board Game Circus
Immer wieder gesucht sind Familienspiele, die Kinder wie Erwachsene faszinieren, nicht zu einfach, nicht zu schwierig sind. Sie sollten so gut sein, dass sie immer wieder auf den Tisch kommen, weil sie auch nach mehreren Partien Spaß machen. Wäre „Die Tiere vom Ahorntal“ ein Tipp dafür?
Das Spiel
Die Tiere vom Ahorntal ist ein Familienspiel von Roberta Taylor und bei Board Game Circus erschienen. Es ist für 1 – 5 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.
Der Karton enthält zunächst einmal eine Fülle von Material, vor der man nicht zurückschrecken sollte. Es lässt sich alles recht zügig sortieren und aufbauen. Dann stellt sich heraus, dass es letztlich ein Arbeiter-Einsetz-Spiel ist und Ressourcen gesammelt werden, mit denen sich Siegpunkt verdienen lassen. Das ist wohlbekannt. Neu ist die Thematik, die niedlichen Elemente auf Karten und Ausbauten und vor allem die Grafik mit Wohlfühl-Effekt.
Die Runden heissen hier Monate. Oben auf dem Spielplan gibt es große Karten, unterteilt in Wald und Wiese und jeweils in drei Jahreszeiten. Das gibt schon mal etwas Varianz, zumal einige Ressourcen nicht in jeder Jahreszeit verfügbar sind. Spielt man mit Kindern, sollte man für die ersten Partien in Wald und Wiese jeweils zwei Karten herausnehmen, das verkürzt die Spielzeit ohne das Spielgefühl zu ändern. Mit Kindern zwischen 8 und 10 Jahren kann eine Partie sonst zu langatmig werden.
Jede:r Spielende hat ein eigenes Tableau vor sich, darauf vier Tierfiguren und zwei Würfel in der eigenen Farbe. Auf dem Foto ist schon ein erster Ausbau erworben um zu zeigen, was mit den vier Häuschen passiert: sie werden von unten nach oben auf die eigenen Ausbauten gelegt und schalten damit Siegpunkte für die Endabrechnung frei.
Zu Beginn eines Monats wird eine Karte in der Mitte vorgelesen. Sie bietet eigene Aktionsmöglichkeiten für diese Runde. Sodann würfeln alle ihre eigenen „Familienwürfel“. Gleichzeitig positionieren danach alle ihre Figuren auf den Aktionsfeldern des Spielplans. Zu diesem Zeitpunkt sind nur die eigenen Würfel bekannt. Nach dem Setzen der Figuren werden vier weiße Würfel geworfen, die allen Spielenden für ihren Ablauf zur Verfügung stehen.
Aufgabe ist es, die passenden Ressourcen zu sammeln, um die Anforderungen der eigenen Handkarten zu erfüllen. Zu Beginn bekommt man davon drei, behält aber nur zwei. Deshalb gibt es ein Aktionsfeld, mit dem man eine Karte aus der offenen Auslage bekommt oder bis zu zwei Karten vom Stapel zieht. Am Ende des Monats darf man nur drei auf der Hand halten. Für die Ressourcen gibt es kein Limit.
Interessant sind die Synergieeffekte, die Karten liefern können. Findet man die passenden Kombinationen, können die so generierten Siegpunkte entscheidend sein.
Die Ressourcen-Plättchen sind so vielseitig wie unterschiedlich. So will gut überlegt sein, wo ich meine Figuren platziere. Es kommt unweigerlich vor, dass die Würfel mal nicht passend liegen. Muss ich deshalb eine Figur erfolglos zurücknehmen, bekomme ich als Ausgleich ein „Pflaster„. Mit jedem Pflaster lassen sich Würfelergebnisse um jeweils 1 erhöhen oder vermindern, ohne dass der Würfel für die Mitspielenden verändert wird. Das Plättchen „Geschichten“ ist besonders wertvoll, denn es bringt an sich schon 2 Siegpunkte am Schluss, kann aber auch auf den entsprechenden Karten eingesetzt, noch mehr erzielen.
Die Ausbauten, in der Anleitung eigentlich Verbesserungen genannt, müssen sogleich mit den passenden Ressourcen erworben werden. Der eingesetzte Würfel entscheidet über meine Auswahlmöglichkeit. Auch sie bringen schon an sich Siegpunkte, gewähren aber im Spiel nette Vorteile. Der dritte Ausbau bringt auf dem Spielertableau durch Einsetzen des Häuschens allein schon 4 Siegpunkte.
Nach Ablauf der 6, bzw. 8 Monate wird das eigene Tableau auf die Rückseite gedreht und es erscheint eine Siegpunktleiste, mit der sich das eigene Ergebnis leicht ermitteln lässt.
Die Anleitung ist ebenso schön illustriert und durch die Gliederung übersichtlich. Schnell lässt sich ein Abschnitt finden um eine Regelunklarheit nachzuschlagen. Regelmässig Spielenden sind die Abläufe aus anderen Spielen vertraut und schnell gelernt. Neulinge sollten sich vom Material und der Vielzahl der Möglichkeiten nicht abschrecken lassen.
Die Ressourcenplättchen sind klein und lassen sich von älteren Personen eher schwierig greifen. Geld und Steine sind sich von der Farbgebung ähnlich, lassen sich aber durch die Form ganz gut unterscheiden. Ein weiteres kleines Problem für die Generationentauglichkeit ist die Auslage der sechs Verbesserungen. Je nach Position am Tisch sind sie schwierig zu erkennen. Bis man sie genauer kennt, ist das Lesen der Texte notwendig.
Von der Komplexität ist „Die Tiere im Ahorntal“ genau richtig, um häufiger auf den Tisch zu kommen, wenn in der Familie miteinander gespielt wird. Die Vielzahl der Karten, hier „Ideen“ und der Ausbauten, hier „Verbesserungen“ will entdeckt werden und gibt zudem entscheidende Varianz. Da gibt es sogar „Brettspiele“, die in Kombination mit weiteren „Brettspielen“ noch mehr Siegpunkte bringen, „Schal“ und „Kuschelsocken“. Da ist es schon spielerisch, Kombinationen zu suchen und zu finden.
Vielspielern werden die Mechanismen zu bekannt und zu wenig sein, doch für die Zielgruppe Familie sind „Die Tiere vom Ahorntal“ ein Hit.
Fazit
Mit sehr schönen Ideen und Illustrationen werden hier bereits bekannte Mechanismen kombiniert und ergeben ein Familienspiel mit Anspruch. Es ist trotz seines Umfangs nicht schwierig zu erlernen und bietet durch seine Varianz langfristigen Spielspaß. Jung und Alt können hier mir Freude miteinander Spielen. Sammeln und Einkaufen macht einfach Spaß.
Es ist leicht solistisch, dafür permanent belohnend und nicht ärgernd. Das gleichzeitige Setzen der Figuren verringert die Wartezeiten und beim Zuordnen der Würfel versucht man eher zu helfen. So sollte es zumindest sein.
Bewertung / Test
+ Familienspiel plus mit anhaltendem Spielspaß
+ auch bei umfangreichen Möglichkeiten leicht zu erlernen
– Ressourcenplättchen recht klein
(Eine Rezension von Paul Theisen)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”
Die Tiere vom Ahorntal (2021)
Spielidee: Roberta Taylor
Grafik: Shawna JC TEnney
Verlag: Bord Game Circus
Anzahl der Spielenden: 1 – 5
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren
Spieldauer: 40 – 60 Minuten
Generationentauglichkeit: mit kleinen Einschränkungen: die Ressourcenplättchen sind klein und mitunter schwierig zu greifen. Mit mehreren am Tisch ist die Auslage der Ausbauten schwierig zu überblicken. Dafür sprechen Thema und Spielspaß.