U-Bahnen statt Planwagen – Voll verplant von Schmidt Spiele(Rezension)

Voll verplant | Familienspiel | ab  8 Jahren |  1 bis  6 Spielende | Hisashi Hayashi |  Schmidt Spiele | pädagogisch wertvoll | bedingt generationentauglich

In einer fremden Großstadt schaue ich mir gerne den Stadtplan und auch den U-Bahn-Plan an. Das ist interessant und hilft der Orientierung. Wer das ebenso zumindest ein bisschen interessant findet, ist motiviert für „Voll verplant“, ein leicht zugängliches Flip&Write-Spiel,

Spielkarton und Inhalt

 

Das Spiel
Voll verplant ist ein Familienspiel von Hisashi Hayashi und bei Schmidt Spiele erschienen. Es ist für  1 – 6 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

In der Schachtel ist neben Karten und Stiften ein ordentlicher Block mit Plänen, beidseitig bedruckt. Es stehen vier U-Bahn-Pläne zur Auswahl von einfach bis nicht mehr so einfach. Alle bekommen den gleichen Plan und einen Stift.

Einer der vier Spielpläne, darauf eine Karte
So kann es beginnen.

Sodann wird eine Karte aufgedeckt. Die abgebildete Zahl bestimmt, wie weit ich eine U-Bahn-Linie abkreuzen darf. Zu Beginn jeder Linie ist ein Block mit ein bis vier Feldern, in die ich die genutzte Zahl passend eintrage. Der Eintrag auf dem Foto verdeutlicht dies.

Es ist aber auch zu sehen, dass ich mit den Kreuzchen auch zwei andere Linien angekreuzt habe. Bei normalen Karten darf ich dort nur so weit die Linie ankreuzen bis ich auf ein bereits eingezeichnetes Kreuz treffe. Und da sind wir beim Kern des Spiels: wie kann ich es schaffen, möglichst viele Linien zu vollenden?

Die acht verschiedenen Karten des Gesamtstapels
Dies sind die möglichen Karten.

Die Karten werden so lange nacheinander aufgedeckt bis die 6 erscheint. Nach deren Nutzung werden alle Karten neu gemischt. Vorplanung ist kaum möglich. Ich habe die Gewissheit, dass die 6 irgendwann kommt und sinnvollerweise lasse ich Platz auf meinem Plan dafür.

Neben den Zahlenkarten gibt es ein paar Sonderkarten. Einzelne erlauben die Regel zu ignorieren, dass ich beim bestehenden Kreuz aufhören muss. Ich darf überspringen. Eine Karte erlaubt ein beliebiges Kreuz, das ist immer willkommen. Eine andere Karte (Umsteigemöglichkeit) bezieht sich auf ein nächstes freies Feld, wo sich möglichst viele Linien überschneiden. Geschickt gesetzt bringt das gute Siegpunkte.

Ein Spielplan, wo das meiste bereits eingetragen ist.
Da gilt es, genau zu schauen, wo sinnvoll weitergebaut wird.

Die Zahlen oder das Plus vom Umsteigepunkt sind in die freien Kästchen des Blocks am Beginn der Linien einzutragen. Da gilt es am Anfang aufzupassen, dass alle auch daran denken das zu nicht zu vergessen. Läuft alles richtig, haben alle am Ende keine Felder mehr frei. Denn dann endet die Partie.

Sobald eine Linie ihren Endpunkt erreicht hat, wird die entsprechende Punktzahl angekringelt. Wer zuerst fertig wird, bekommt die höhere Punktzahl, alle anderen dann die geringere. Am Schluss werden dann auch noch die unausgefüllten Felder gezählt und der Wert halbiert als Minuspunkte eingetragen.

Die Anleitung ist gut verständlich, die Ikonographie deutlich. Die Regeln sollten schnell verstanden sein  und die Spieltiefe kommt erst bei der ersten Partie in der Praxis. Die Schwierigkeit wird mit den anderen Plänen noch gesteigert, wobei es spätestens da für ältere Menschen schnell unübersichtlich wird. Man muss schon sehr genau schauen, Farben und Linien auseinanderhalten.

Fazit

Flip&Write-Spiele gibt es mittlerweile zu Hauf. „Voll verplant“ bietet aber einen besonderen Kniff, weshalb sich die Anschaffung in meinen Augen lohnt. Es ist schnell erklärt, aber schwer zu meistern. Daraus ergibt sich der Wiederspielreiz, es beim nächsten Mal besser hinzukriegen

Die Interaktion beschränkt sich auf den Wettlauf um die Fertigstellung von punkteträchtigen Linien. „Voll verplant“ ist eher solistisch, doch das sind in dieser Gattung die meisten Spiele und das stört auch nicht.

Die Altersangabe ab 8 finde ich leicht sportlich, doch dürften 8-jährige zumeist erfolgreich mitspielen können und dabei üben, sich zu konzentrieren. Für Senioren finde ich das Spiel zumindest bei den weiteren Spielplänen etwas unübersichtlich. Das ist individuell zu entscheiden. Eine vergrößerte Kopie anzufertigen ist sicher hilfreich.

Bewertung / Test
+ leichter Einstieg und Spieltiefe
+ Wiederspielreiz durch Varianz
– kann unübersichtlich werden oder auch als anstrengend empfunden werden

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Voll verplant (2021)

Spielidee: Hisashi Hayashi
Grafik: Olga Cress
Verlag: Schmidt Spiele
Anzahl der Spielenden: 1 – 6 (geht aber auch mit noch mehr Spielenden)
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahre

Spieldauer: 20 – 30 Minuten

Generationentauglichkeit: begrenzt, da schnell unübersichtlich

Pädagogisch wertvoll: konzentrationsfördernd