Café | Kennerspiel | ab 10 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Rola & Costa | Huch!
Es ist ein weiter Weg von der Kaffeepflanze zum Genuss in einem gepflegten Café. Diesen Weg möglichst effektiv zu gestalten, das puzzlen und wirtschaften wir hier mit Köpfchen.
Das Spiel
Café ist ein Kennerspiel von Rola & Costa und bei Huch erschienen. Es ist für 1 – 4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Mmmh, das ist ja mal eine ansprechende Schachtel im Art-Deco-Stil in der Hauptfarbe einer gepflegten Melange. Ein Herr serviert und eine Dame genießt ihren Kaffee. Wer gerne denkt und tüftelt wird dieses Spiel mögen, das nicht so harmonisch ist wie die Cover-Abbildung.
Wir beginnen mit einer Startkarte unserer Firma. Darauf sind drei Bohnensorten abgebildet, eine Trocknungsanlage, ein Kaffeeröster und eine Tasse Kaffee.

In der Tischmitte liegen nun Ausbaukarten für unsere Firma. Zu Beginn eines Zuges darf ich eine davon nehmen oder erwerben und muss damit mein Firmengelände erweitern. Die eine Regel ist, dass mindestens zwei der Felder überdeckt werden müssen. Die andere, dass es vorteilhaft ist, gleiche Aktionskarten möglichst benachbart zu bekommen. Das verstärkt deren Effekt.
Okay, da gibt es Karten, da kann ich ungefähr gleiches mit gleichem abdecken. Da gibt es aber auch Karten, die gar nicht zu passen scheinen, aber zwei leere Felder haben. Das wäre doch prima für die nächste Runde, die wieder mit dem Erwerb einer neuen Karte beginnen wird. Nehme ich eine Karte, auf der eine Kaffeetasse abgebildet ist, erhöht das die Anzahl meiner Aktionen. Dafür muss ich aber einen Kaffee-Ressource aus meinem Vorrat bezahlen.

Kriege ich es hin, dass zwei Schiffe in meiner Auslage zu sehen sind, brauche ich diesen Preis nicht mehr zahlen. So weit, so gut. Aber letztlich kommt es darauf an, möglichst effektiv Kaffee anzubauen und weiterzuverarbeiten. Dazu sollten die entsprechenden Felder orthogonal zusammenhängen. Eine Sorte darf ich als Aktion nach dem Anbauen in die Trocknung bringen. Liegen zwei Trocknungsfelder nebeneinander auch deren zwei innerhalb einer Aktion.
Haben dann die getrockneten Bohnen nach gleichem Prinzip die Röstung hinter sich, kann ich endlich diesen Kaffee ausliefern. Hilfreich für die richtige Reihenfolge sind die Buchstaben A bis D auf den Karten am Eck. Bestens, wenn ich den Bedarf meiner ebenfalls ausliegenden Cafés decken kann. Andernfalls kommt der Kaffee in mein Lager, was zwar weniger, aber dennoch Siegpunkte bringt.

Bereits nach acht Runden endet das Spiel. In dieser Zeit hat sich das Firmengelände ganz schön erweitert, aber nicht so geordnet, wie ich das gerne gehabt hätte. Die Auswahl der Karten ist streng begrenzt und alle Karten sind unterschiedlich. Da gilt es, die beste der schlechten Lösungen zu wählen. Selten passt eine Karte so richtig.

Sind die 8 Runden gespielt, kommt es zur Wertung. Die belieferten Cafés bringen die aufgedruckten Siegpunkte. Beim Kaffee im Lager wird die Sorte mit den wenigsten Ressourcenwürfeln mit je 2 Punkten gezählt, die mit den zweitwenigsten je 1 Punkt.
So ordentliche Haare wie der Kellner auf der Schachtel habe ich nach einer Partie ‚Café‘ nicht. Es ist eher zum Haare raufen, soweit noch vorhanden. Ja, es macht Spaß, ist aber ganz schön grübellastig.
Die Anleitung ist gut, mit Beispielen und auch klar illustriert. Es erfordert etwas Einarbeitung, was eine Aktion nun beinhalten kann, was man kombinieren kann. Das Material ist hübsch, die Farben der Ressourcenwürfel gefallen wie auch der goldene Startmarker. Die reinweißen Karten durchbrechen diesen Stil. Sie sind schon sehr nüchtern gehalten.
Für ein Generationenspiel ist Vieles zu unübersichtlich und die Würfelchen sind zu klein um sie wirklich gut greifen zu können.
Fazit
Der Eindruck vom Netten, Beschaulichen des Covers verflüchtigt sich schnell. ‚Café‘ ist ein anspruchsvolles Puzzlespiel und es ist durchaus schwierig, an Siegpunkte zu kommen. Die Interaktion beschränkt sich auf die Konkurrenz bei der Kartenauswahl. Weitere Interaktion würde hier auch beim Denken stören. Das Solospiel hat auch prägnanterweise keine Regelanpassungen.
Das eigene Fabrikgelände wächst, man braucht durchaus Platz am Tisch und die acht Runden vergehen schnell. Lust auf eine Revanche? Doch, ja, aber eine Revanche reicht. Es spielt sich doch leicht anstrengend.
Bewertung / Test
+ Thema schön umgesetzt
+ interessanter Puzzle-Mechanismus
– erfordert etwas Einarbeitung
– eher solistisch als interaktiv
(Eine Rezension von Paul Theisen)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kennerspiel”
Café (2021)
Spielidee: Rola & Costa
Grafik: Marina Costa
Verlag: Huch!
Anzahl der Spielenden: 1- 4
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 – 45 Minuten
Generationentauglichkeit: begrenzt, Ressourcenwürfel klein, komplexe Regeln