3D – 2D = 1A – Block and Key von Inside Up Games (Rezension)

Block and Key | Familienspiel | ab 14 Jahren | 1 bis 4 Spielende | David van Drunen | Inside Up Games | eingeschränkt generationentauglich | pädagogisch wertvoll

Ihr kennt ja vielleicht diese Tests, bei denen Logik in 3D trainiert wird. Dann muss man beispielsweise erkennen, wie viele Quarder in einem dreidimensionalen Würfel fehlen, sieht aber nur einen Teil der Form. Kurz und gut: Um solche Tests mache ich stets einen groooßen Bogen. Und nun ist mir „Block and Key“ in die Finger gefallen und ich wünschte, ich hätte mal besser vorher mein Gehirn trainiert.

Schachtel und Ausschnitt der Spielfläche
Schon richtig hübsch.

 

Das Spiel
Block and Key
ist ein Familienspiel von David van Drunen und bei Inside Up Hames erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 14 Jahren gespielt werden.

 

Bei „Block and Key“ setzt ihr nacheinander dreidimensionale Tetristeile auf einen Spielplan ein. Dadurch entsteht eine kunterbunte dreidimensionale Blocklandschaft. Für alle ist aber nur die zweidimensionale Draufsicht aus der eigenen Perspektive entscheidend, wie ihr sie aus dem bekannten Computerspiel Tetris kennt. Liegen farbige Klötze  passend neben- oder übereinander, erfüllt ihr so eure Aufträge und sammelt Punkte.

Eine Nahaufnahame der Spielsteine
Tetris-Musik JETZT!

 

Man startet mit drei Spielsteinen, drei Auftragskarten und einer geheimen Extrapunkte-Karte, die sich an einer der vier Farben der Spielsteine orientiert. Es wird reihum gespielt. Entweder man organisiert sich neue Spielsteine aus der allgemeinen Auslage vom unteren Regalboden oder man setzt einen einzelnen Spielstein oben ein. Sollte beim Einsetzen des aktuellen Tetristeils einer oder mehrere der Aufträge aus der Hand erfüllt werden, werden diese zur Seite gelegt und die entsprechende Menge nachgezogen. Die gibt es in zwei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.

Ich muss ohne Wenn und Aber eingestehen, dass „Block and Key“ schon ein richtiger Hingucker ist. Die beiden Schachtelhälften werden mit Stelen zu einer Art Regal mit zwei Böden kombiniert und dient dann als Spielfeld. Oben wird gebaut, unten ist Platz für die Auslage von Tetristeilen und Auftragskarten. Da bleiben schon mal Leute auf einem öffentlichen Spieletreff neugierig stehen, um sich das anzuschauen. Für die Spielenden ist die Konstruktion aber gar nicht so vorteilhaft. Wackelt nämlich der Tisch oder stößt man versehentlich an die Kante, kann das Gebilde auf dem oberen Teil schon mal erdbebenmäßig zusammenstürzen. Also seid ein bisschen achtsam beim Spielen.

Auftragskarten und Spielsteine im Detail
Ran an die Planung

 

Die Spielsteine sind aus einem Kunststoff gefertigt, griffig, handlich und in einzelne Segmente gegliedert. Mit der passenden Koordination vorausgesetzt, kann man echt prima damit spielen. Das ist auch wichtig, damit man genau erkennen kann, wenn ein Auftrag erfüllt ist. Egal, was bisher gebaut wurde, wichtig ist aber nur, was du in dem Moment siehst, wenn du deinen Spielstein einsetzt. Was die anderen machen ist zur Erfüllung eines Auftrags nichts von Bedeutung.
Um die optimale Perspektive zu bekommen, rutscht ihr am besten auf eurem Stuhl ein bisschen nach unten, sodass sich euer Blick in Höhe des oberen Bodens einpendelt. Dann schaut man auf eine bunte Wand aus Farben und Steinen und sieht man ziemlich schnell, wenn man eine übereinstimmende Struktur erfüllt.

EIne Karte wird mit der aktuellen Spielsituation abgeglichen
Was sagst du: Ist der Auftrag erfüllt?

 

Bei den Auftragskarten waren die Macher nicht so kreativ. Jede Start-Karte ist 1 Punkt wert, jeder normale Auftrag 2 Punkte und die schweren Karten belohnen euch mit 4 Punkten. Boni oder Sonderaktionen sucht man vergebens. Die geheime Farbenkarte vom Beginn kann dann noch ein paar Punkte bringen. Wer die meisten Punkte erspielt hat. So pendelt sich „Block and Key“ dann vom Anspruch her für mich auf Familienspielniveau ein.

Auch wenn meine beiden Test-Mitspielenden wirklich Spaß an der Bauaufgabe hatten, waren sie sich einig, dass sie zwei Dinge nicht mochten. Zum einen bemängelten sie die fehlende Interaktion untereinander. Man spielt konzentriert an seinen eigenen Projekten. Wenn man da mal beiläufig den anderen etwas verbaut, passiert das nicht wirklich aus Absicht. Und nun Kontrollfreaks aufgepasst! Meine Mitspielenden fanden es schwierig zu akzeptieren, dass sie kein Moment der Kontrolle hatten, ob das Gegenüber wirklich den Auftrag erfüllt hat. Denn man sieht in dem ganzen Baugewusel halt nicht, was auf der anderen wirklich Tischseite passiert. Und ständig rüberlaufen zum Gegenprüfen kann vielleicht die ganze Sache ins Wackeln bringen.

 

Fazit
„Block and Key“ weiß optisch zu gefallen und entpuppt sich zu einem soliden abstrakten Familienspiel mit wenigen, leicht erlernbaren Regeln.  Auch wenn uns zum Zeitpunkt der Rezension nur die internationale Ausgabe des Verlags Inside Up Games inklusive deutschsprachigen Regeln zur Verfügung stand, wird das Spiel bald über den deutschen Verlag Skellig Games erhältlich sein. Hoffentlich schauen die Redakteure noch über die Anleitung, denn die ist nicht so professionell aus dem Englischen übersetzt und lässt doch ein paar Unklarheiten übrig.

Als uneingeschränkt generationentauglich würde ich „Block and Key“ dann einstufen, wenn die Farben auf den Karten ein wenig kontrastreicher wären. Außerdem gibt es in der Version, die uns vorlag, eine Diskrepanz bei der Farbe Weiß. Auf den Karten ist sie gut zu erkennen, die Steine wiederum haben aber eher einen Touch von Gelb oder zumindest Creme. Aber dafür hilft „Block and Key“ durchaus beim räumlichen Denken und beim Planen von Strukturen. Sicher kein Lernspiel, aber gutes Hirntraining gibt es beim Bauen mit den tollen Steinen quasi gratis dazu. Und sprachneutral ist es auch noch. Die Altersangabe von 14+ ist meiner Meinung nach viel zu hoch angesetzt. Ich glaube, dass die wenigen und klaren Regeln auch spielerfahrende Kinder ab 8 oder spätestens 10 Jahre einladen.

 

Bewertung / Test
+ tolles Material
+ beeindruckender Aufbau
– Auftragskarten kommen ein bisschen spröde daher
– kann zur wackeligen Angelegenheit werden

 

(Eine Rezension von Oli Clemens)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Block and Key (2022)

Spielidee: David Van Drunen
Grafik: Edu Valls
Verlag: Inside Up games
Anzahl der Spielenden: 1-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten

Generationentauglichkeit: Auch wenn es kein Geschicklichkeitsspiel ist: die Bauteile sauber auf den Spielplan zu bekommen, braucht präzise Motorik. Die Auftragskarten könnten kontrastreicher sein.

Pädagogisch wertvoll: So ein bisschen Perspektivwechsel, Planerei und räumliches Sehen wird schon verbessert.