Neueste Neuauflage – Puerto Rico 1897 von alea (Rezension)

Puerto Rico 1897 | Kennerspiel | ab 12 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Andreas Seyfarth | alea

Neueste Neuauflage? Ja! „Puerto Rico 1897“ wurde seit seiner Erstauflage im Jahr 2002 schon mehrmals neu aufgelegt, hieß in früheren Auflagen aber nur „Puerto Rico“. Das Spielprinzip wurde dabei aber nie verändert. Das war auch nicht nötig, denn die Spielmechanik, damals eine überragende Neuheit auf dem Spielemarkt, braucht sich auch nach über 20 Jahren nicht hinter aktuellen Spielen verstecken.

Bei den Neuauflagen ging es vorrangig immer darum, das Design und den spielgeschichtlichen Hintergrund anzupassen. Spielte die Erstauflage noch in der Kolonialzeit, wurde das Spiel jetzt zeitgeschichtlich ins Jahr 1897 verlegt. Der Zeitpunkt an dem Puerto Rico als Land seine Unabhängigkeit von der spanischen Krone erlangte. Anstelle von Kolonist:innen sind wir jetzt Kleinbauern- und bäuerinnen!

Puerto Rico 1897 glänzt mit viel Spielmaterial

 

Das Spiel
Puerto Rico 1897
 ist ein Kennerspiel von Andreas Seyfarth und bei alea erschienen. Es ist für 2-5 Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.

In „Puerto Rico 1897“ agiert ihr als Kleinbauern und Kleinbäuerinnen. Legt Plantagen an und bepflanzt sie mit Mais, Früchten, Tabak, Zuckerrohr oder Kaffee. Stellt die dazu notwendigen Arbeiter ein. Baut Gebäude, um eure Waren bearbeiten und lagern zu können. Schlüpft in jedem Durchgang in eine neue Rolle und wetteifert mit den anderen darum, wer am gewinnbringendsten wirtschaftet.

Zeitintensiver Spielbaufbau.
Spielaufbau Grundspiel. Wahlweise können bis zu 4 Erweiterungen dazu genommen werden. Sie sind bereits im Spiel enthalten.

 

Das Spielmaterial ist umfangreich und der Spielaufbau nimmt durch die Vielzahl an Plantagen- und Gebäudeplättchen etwas Zeit in Anspruch. Im Spiel sind bereits 4 Erweiterungen enthalten. Sie können wahlweise modular mit dazu genommen werden.

Große Gebäudeauswahl!
Jedes der Gebäude bringt einen lohnenden Spielvorteil.

 

Wer die Gouverneurskarte besitzt, beginnt und wählt eine der ausliegenden Rollenkarten. Jede Rollenkarte ist mit einer bestimmten Aktion verknüpft. Es gibt bis zu acht Rollen. So kann man zum Beispiel mit dem Planzer neue Plantagen anlegen, mit dem Händler Waren verkaufen oder mit dem Baumeister ein neues Gebäude errichten.
Man wählt also den Charakter, dessen Aktion man in diesem Durchgang nutzen möchte. Der Person, die die Rollenkarte ausgewählt hat, steht zusätzlich zur eigentlichen Aktion, ein Privileg zu. Anschließend führen alle anderen nacheinander ebenfalls dieselbe Aktion aus, nur ohne das Privileg zu erhalten.

Im Rundenverlauf dürfen alle nacheinander nach dem gleichen Prinzip eine Rollenkarte auswählen und ausführen. Waren alle an der Reihe, endet der Durchgang.

Die verschiedenen Rollenkarten
Planzer, Produzent, Kapitän oder doch Baumeister? Welche Rolle wählt ihr für diesen Durchgang?

 

In Vorbereitung auf den nächsten Durchgang wird auf alle nicht genutzten Rollenkarten eine Münze gelegt. Diese Aktionen werden dadurch attraktiver. Bei Auswahl dieses Charakters erhält man zusätzlich zu Aktion und Privileg die darauf liegenden Münzen. Nicht selten wird die eigene Entscheidung dadurch beeinflusst, wie viele Münzen auf einer Rollenkarte liegen, denn Geld ist meistens Mangelware!

Alle genutzten Rollenkarten werden zurück in die Tischmitte gelegt. Die Gouverneurskarte wird im Uhrzeigersinn weitergegeben. Ein neuer Durchgang beginnt.

Spielertableau
Meine Plantage wächst!

 

Die einzelnen Rollen sind thematisch gut verzahnt. Die besten Plantagen helfen Euch nichts, wenn ihr nicht die notwendigen Arbeiter und Produktionsgebäude dafür habt. Im Handelshaus verkauft ihr eure Waren. Mit diesem Erlös baut ihr neue Gebäude, welche euch wiederum tolle Spielvorteile und Siegpunkte bringen. Oder lasst eure Waren im Hafen verschiffen und erhaltet wertvolle Siegpunkte.

Das Spiel endet, sobald alle Arbeiter platziert sind oder jemand von Euch den zwölften Bauplatz auf seinem Tableau bebaut hat oder die Siegpunktchips aufgebraucht sind.

 

Fazit
Das historisch sensible Thema neu einzuordnen war ein richtiger und wichtiger Schritt. Und ich hatte es eingangs schon erwähnt: „Puerto Rico 1897“ hat trotz all der Jahre immer noch einen hohen spielerischen Reiz. Die Spielmechaniken funktionieren und wirken in keinster Weise angestaubt. Der Rundenablauf mit der Wahl einer Rolle und der damit verbundenen Aktion gibt Struktur und bietet einen guten Einstieg in dieses Kennerspiel.

Als Spielhilfe sind die einzelnen Rollen auf jedem der Tableaus kurz erläutert und mit einem Kennzeichen bebildert. Diese Kennzeichen findet man auch auf den einzelnen Gebäuden wieder. So ist bei jedem der Gebäude schnell ersichtlich, bei welcher Aktion es einem einen Spielvorteil bietet. Und die Effekte der Gebäude sind durchwegs toll. Es gibt nicht, dieses eine Supergebäude, das alle haben möchten, sie sind alle hilfreich!

Für noch mehr Varianz enthält das Spiel 4 Erweiterung, die modular dazu genommen werden können. Vor allem die Erweiterungen Die neuen Gebäude und Die Bürger bieten nochmal viel zusätzliches Spielmaterial.

„Puerto Rico 1897“ funktioniert spielerisch mit jeder Personenanzahl gut. Als generationentauglich sehe ich es allerdings nicht. Dafür sind die Schrift auf den Gebäuden und die Arbeiter-Token zu klein.

 

Bewertung / Test
+ historische Neuausrichtung des sensiblen Spielthemas
+ gut strukturiert und verzahnt
+ bietet durch die bereits enthaltenen Erweiterungen viel Varianz
– der Aufbau benötigt etwas Zeit

 

 

(Eine Rezension von Monika Glashauser)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kennerspiel”

  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altersgruppe 50 bis 70 Jahre

Puerto Rico 1897 (2022)

Spielidee: Andreas Seyfarth
Verlag: alea
Grafik: Sam Dawson, Vincent Dutrait und Johnny Morrow
Anzahl der Spielenden: 2-5 Spielende
Altersempfehlung Verlag: Ab 12 Jahren
Spieldauer: 90-150 Minuten
Generationentauglichkeit: Nein.