Kuzooka | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 6 Spielende | Leo Colovini | Pegasus Spiele
„Kuzooka“ ist auf der Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres 2023 gelandet. Ja, das kann ich nachvollziehen, jedoch habe ich eine ganze Reihe von Kritikpunkten. Die Nennung der Jury sorgt dafür, dass es Aufmerksamkeit bekommt. Es ist ein gutes Spiel!
Das Spiel
Kuzooka ist ein Familienspiel von Leo Colovini und bei Pegasus Spiele erschienen. Es ist für 2 – 6 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.
Ohne Empfehlung oder ohne dass ich es vom Spielecafé zum Rezensieren bekommen hätte, wäre „Kuzooka“ bei mir links liegen geblieben. Die Grafik spricht mich schon mal gar nicht an, weder der Karton noch der Spielplan. Meine Testspielenden waren unterschiedlicher Meinung. Klar, über Geschmack lässt sich streiten.
Worum geht es? Wir haben ein Spielprinzip, das stark an den Würfelklassiker „Bluff“ erinnert. Ich nenne eine Wette über die Karten aller Mitspielenden, muss erhöhen oder die Steigerung stoppen. Je höher das Ergebnis einer Runde, bekommen wir miteinander im Erfolgsfall umso mehr Sterne, mit denen wir ein besseres Level erkaufen können. In der siebten und letzten Runde sollten wir den letzten Abschnitt erreichen, die Ausbruchszone. Dort stellt sich heraus, ob wir miteinander erfolgreich waren.
Zu Beginn entscheiden wir uns zwischen den beiden Seiten des Spielplans, ob einfacher oder schwieriger. Dann gilt es nochmals zwischen drei Stufen zu wählen, wieviele Sterne es braucht um das nächste Level zu erkaufen. Im ersten Level werden 20 Karten an die Mitspielenden verteilt. In späteren Erfahrungsstufen werden es mehr Karten und es wird eine kleine Anzahl zudem für alle offen ausgelegt.
Es macht nun einen Unterschied, wieviele Mitspielende es gibt, denn entsprechend ist die Anzahl der eigenen Handkarten. Nun wird der Reihe nach auf dem Spielplan fortschreitend eine Aussage gemacht über alle Karten, in dem man einen eigenen Marker auf ein Feld legt. Dies deutet den Mitspielenden an, was ich auf der Hand haben könnte. Die folgenden Mitspielenden müssen auf dem Parcours fortschreiten um ihren Marker zu setzen.
Insgesamt sind die Farben auf den Karten unterschiedlich verteilt und danach richten sich auch die Zahlen auf dem Spielplan. Farblich unterlegt sind unterschiedliche Abschnitte und ich kann maximal in den anschließenden Abschnitt setzen. Weil in jedem Abschnitt Farben fehlen, kann das schon mal schwierig werden.
Wesentlich sind die Markierungen der anderen Mitspielenden, denn daraus kann ich Schlussfolgerungen ziehen und unter der Berücksichtigung meiner eigenen Kartenhand die nächste Behauptung aufstellen. Das geht solange, bis jemand das Hochsteigern stoppt. Nun werden alle Karten aufgedeckt und es wird verglichen. Stimmt die Behauptung, bekommen wir die Anzahl Sterne, die neben dem Feld aufgedruckt ist. Stimmt sie genau, wird dem gesamten Kartenstapel ein Joker beigemischt. Mit den Sternen lässt sich das nächste Level erkaufen.
Mit der Zeit grooved sich die Gruppe ein. Es zeigt sich, wer verwegen und wer vorsichtig ist, und der Tisch entscheidet miteinander. Scheitert eine Runde, gibt es natürlich keine Sterne. Das ist noch kein wirkliches Problem. Passiert das ein zweites Mal, wird es langsam schwierig. Um den letzten Abschnitt am Ende zu bewältigen, braucht es möglichst viele Karten, die im Umlauf sind.
Als kleine Unterstützung haben alle eine eigene Charakterkarte mit einem Vorteil, der sich einmal pro Runde einsetzen lässt. Die Tierkarten korrespondieren mit den Holzfigürchen, wobei man auch problemlos kombinieren kann. Es gibt 10 Tierarten, aber es können maximal 6 Personen mitspielen. Insofern hätte es gereicht, auch nur für 6 Tierarten Holzfiguren beizulegen und die Charakterkarten unabhängig davon zu gestalten.
Legt eine Person den Marker in den letzten Abschnitt und die Aussage stimmt, sind die Zootiere ausgebrochen und wir haben miteinander gewonnen. Das klappt, wenn die Gruppe die richtige Schwierigkeit gewählt hat, so in gut der Hälfte aller Fälle. Der Reiz ist da, es im Falle eines Scheiterns erneut zu versuchen.
Das Regelheftchen ist gut verständlich und mit Beispielen versehen. Die Schrift ist hinreichend groß. Auf der letzten Seite sind die Tierkarten nochmals abgebildet, quasi als Glossar. Leider sind dort kaum mehr als die Kartentexte abgedruckt, die ja schon auf den Karten stehen. So hat eine Mitspielerin bei der Robbe den Text zu ihrer Karte ganz anders verstanden als ich. Das Glossar hat uns da nicht weitergeholfen.
Neben der Gestaltung, die ich als unübersichtlich empfinde, hat mich vor allem die geringe Größe der Tierfiguren gestört. Sie sind schwierig zu greifen und sind auf dem bunten Spielplan eher zu suchen als zu finden. Trotzdem passiert es, dass sie die gesetzte Zahl verdecken, was eine wichtige Information ist. Transparente Spielsteine oder kleinere Zahlen auf den Spielfeldern wären hilfreich. Blau und Lila sind bei suboptimalem Licht oder von älteren Personen schwierig zu unterscheiden. Die Symbole unterstützen die Farbunterscheidung, da wäre es aber besser gewesen, sie auf den Karten in allen vier Ecken abzubilden. So ist es einmal für Linkshänder schwierig und die Karten müssen beim Aufnehmen ggf. gedreht werden.
Fazit
„Kuzooka“ bringt die Spielenden am Tisch dazu, über das Setzen der Spielsteine nonverbal zu kommunizieren. Damit treffen alle nacheinander Aussagen über deren Kartenhand. Vorsichtig oder verwegen, das gilt es einzuschätzen und die richtigen Schlüsse zu ziehen, wieviele Karten einer Farbe wohl insgesamt in der Runde verteilt sind. Dies hat eine Gruppendynamik, macht in der richtigen Runde Spaß und sorgt für Erfolgserlebnisse.
Angegeben ist es für Kinder ab 8 Jahren, die dürften aber in der Regel mit diesen Überlegungen überfordert sein. Ich würde „Kuzooka“ ab 10 Jahren empfehlen. Das Kooperative sorgt für ein besonderes, in dieser Form durchaus neuartiges Spielgefühl.
Andererseits sehe ich einige technische Mängel, die ich oben aufgeführt habe. Trotzdem empfehle ich „Kuzooka“ auszuprobieren, auch wenn Dich das Cover und die Gestaltung so wenig anspricht wie mich. Spielerisch ist es interessant und es wert, entdeckt zu werden.
Bewertung / Test
+ leicht zu erlernen
+ die Lernkurve entsteht in der jeweiligen Runde
– aus meiner Sicht Schwächen im Material und in der Gestaltung
(Eine Rezension von Paul Theisen)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
Kuzooka (2022)
Spielidee: Leo Colovini
Grafik: Jens Wiese
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl der Spielenden: 2 – 6
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren
Eigene Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Generationentauglichkeit: Leider nein. Die Spielfiguren sind schwer zu greifen, weil sie sehr klein sind, der Spielplan ist eher unübersichtlich und zwei Farben sind schwer zu unterscheiden.