26Glow | Familienspiel| ab 10 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Cédrick Chaboussit | Strohmann Games
Normalerweise empfinde ich das Lesen von Anleitungen als sehr lästig. Aber immer wieder gibt es Spiele, die mich mit ihren Anleitungen überraschen. Glow gehört definitiv dazu. Das liegt daran, dass das Spiel mich ab der ersten Seite der Anleitung in die Welt, in der es sich befindet, reinzieht und eine Geschichte erzählt:
Denn alle 62 Jahre wird das Land in Dunkelheit getaucht. Wir sind eine der vielen Generationen, die sich immer wieder aufmachen musste, um Licht zu sammeln und die Dunkelheit zu vertreiben. Dabei brauchen wir die Hilfe von Gefährt:innen und ob das dann nicht nur beim Lesen, sondern auch beim Spielen Spaß macht, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.

Das Spiel
Glow ist ein Familienspiel von Cédrick Chaboussit und bei Strohmann Games erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Wie schon erwähnt, ist es unser Ziel, Licht zu sammeln, um die Dunkelheit zu vertreiben. Dieses Licht wird anhand von Lichtsplittern auf der Siegpunktleiste symbolisiert.

Alle suchen sich eine Karte der Start-Charaktere aus. Jeder dieser Charaktere geht mit einer individuellen Fähigkeit sowie spezifischen Würfel, die den festen eigenen Vorrat bilden einher. Das Spiel dauert 8 Tage (= Runden) und jeder Tag gliedert sich in Morgen, Vormittag, Mittag, Nachmittag und Abend, also 5 Phasen.

Am Morgen wählen alle entsprechend der Spielendenreihenfolge einen neuen Gefährten für die eigene Abenteuer-Gruppe aus und nehmen die zugehörigen Würfel vorübergehend in die eigene Auslage. Hier gilt es, eine kluge Entscheidung zwischen einer guten dauerhaften Begleitung für meine Gruppe aber eventuell ungünstigen Würfeln für den nächsten Tag oder einer nicht ganz so passenden Gefährtin aber guten Würfeln.

Am Vormittag würfeln nun alle gleichzeitig ihre vorhandenen Würfel. Jetzt müssen wir uns entscheiden, ob wir mit dem Würfelwurf zufrieden sind oder ob wir Neuwurf-Plättchen dazu nutzen möchten, unser Glück erneut zu versuchen. Solche Plättchen können auch durch Zurückgehen auf der Siegpunktleiste gewonnen werden.

Am Mittag werden die gewürfelten Symbole ausgewertet. Dafür müssen wir auf unsere Auslage mit Start-Charakter und Gefährt:innen gucken. Denn vielen dieser Karten sind bestimmte Symbolkombinationen zugeordnet. Sobald diese Kombinationen erwürfelt wurden, triggern bestimmte Effekte. Zum Beispiel können wir zusätzliche Lichtsplitter finden, wir können Glühwürmchen finden, die am Ende des Spiels nochmal zusätzliches Licht wert sind und noch vieles mehr. Achtung! Hier verstecken sich auch einige negative Effekte, die auch für den Tod einer Gefährtin sorgen können. Hier müssen wir also die richtige Balance zwischen Zocken & Risiko, Gier und Zufriedenheit mit dem schon Gewonnen finden.

Am Nachmittag macht sich unsere Reisegruppe nun auf den Weg durch das Land. Hier werden dieselben Würfelsymbole wie zuvor genutzt, um auf dem Plan voranschreiten zu können. Je nachdem welche Dörfer wir mit unserer Gruppe erreichen, erhalten wir über diese am Spielende ebenfalls nochmal Punkte.
Am Abend sind alle erschöpft und ruhen sich aus, nachdem alle kleine Würfel auf der Leiste der Gefährt:innen entsprechend ihres Symbols verteilt wurden.
Für mehr Wiederspielreiz befindet sich auf der Rückseite des Spielplans einer anderer Teil der Welt von Glow, das sogenannte Archipel der Dunkelheit, auf der wir mit jeweils 4 Schiffen von Insel zu Insel fahren und Punkte für außenliegende Inseln erhalten.
Fazit
Ich bin, was meine Meinung zu Glow angeht, sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite sieht das Spiel wirklich einfach nur hervorragend aus. Die Optik ist außergewöhnlich und hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Die Kontraste zwischen dem schwarz weißen Spielbrett und den bunten Würfeln schmeicheln dem Auge. Dazu kommt ein interessanter Mix aus Spielmechanismen. Die Kombi aus Engine- & Dice-Building habe ich so vorher noch nicht gesehen und sie harmoniert ausgesprochen gut.
Doch auf der anderen Seite hat mich das Spiel trotzdem nicht so ganz überzeugen können. Es plätscherte die ganze Zeit recht belanglos vor sich her. Durch das Würfelwerfen und das somit verbundene Glück hatte ich kaum das Gefühl, taktische Entscheidungen treffen zu können. Manchmal hat sich alles gut gefügt, manchmal war es aber auch einfach nur frustrierend. Das Basteln an der perfekten Kombination von Gefährt:innen und Würfeln fühlt sich zwar reizvoll an, aber oft hatte ich den Eindruck, einfach nicht genug Auswahl zu haben.
Meiner Mutter als Wenigspielenden hat das Spiel allerdings ausgesprochen gut gefallen. Daher ist in diesem Fall mein Fazit eher, dass ich nicht die richtige Zielgruppe für diesen optischen Leckerbissen bin oder es als eine Art Absacker sehen muss. Dafür dauert es mir dann aber eigentlich zu lang.
Für mich also ein ganz nettes Spiel mit herausragendem Artwork, das aus meinem Regal allerdings schnell wieder ausziehen wird.
Bewertung / Test
+ tolles Artwork
+ gut harmonierender Mechanismen-Mix
– für mich oft zu wenig Auswahl
– fühlte sich belanglos an
– kein richtiger Spannungsbogen im Verlauf des Spiels
(Eine Rezension von Sarah E.)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”
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... Altersgruppe bis 12 Jahre
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... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
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... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
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... Altersgruppe ab 71 Jahre
Glow (2021)
Spielidee: Cédrick Chaboussit
Grafik: Vincent Dutrait, Ben Basso
Verlag: Strohmann Games
Anzahl der Spielenden: 2-4
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Generationentauglichkeit: Bedingt. Das Spiel ist nicht wahnsinnig komplex, die Regeln aber auch nicht der Inbegriff von Generationentauglichkeit.