Wie bitte?- Who the F*ck von Pegasus Spiele (Rezension)

Who the F*ck | kooperatives Familienspiel | ab 8 Jahren | 3 bis 8 Spielende | Edoul | Pegasus Spiele | generationentauglich 

Die englische Redewendung “Who the f*ck” ist undiskutierbar umgangssprachlich. Viel weniger vulgär als gedacht, bedeutet sie auf Deutsch so etwas wie Verdammt oder Was zum Teufel! Ich denke mir diesen Satz oft still und heimlich, wenn ich verblüfft in die Küche schaue: die Milch steht noch rum und wird sauer, die Schere liegt vor der Schublade, auf dem Boden ist eine Pfütze. Und während ich alles wieder aufräume, grübele ich über die Frage, wer zum Teufel aus meiner Familie dieses Chaos denn nun wieder hinterlassen hat.   

Packung und Material
Willkommen in der wundersamen Welt der Wuselis


Das Spiel

Who the F*ck
ist ein kooperatives Familienspiel von Edoul und bei Pegasus Spiele erschienen. Es ist für 3-8 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Herzlich willkommen in der skurrilen Welt der Wuselis. Dieses erfundene Wort steht für die wunderlichen und seltsamen Wesen, die uns von den 70 illustrierten Karten aus anblicken. Da gibt es den Pups-Typen, der Klopapier-Man, den Mutanten-Frosch mit dem Mega-Muskel-Arm und viele, viele andere fantastische Wesen mehr. Weil die Karten beidseitig bedruckt sind, können wir also auf insgesamt 140 dieser Wuselis für eine Partie „Who the F*ck“ zurückgreifen. So richtig ernst genommen fühle ich mich durch das Kofferwort Wuseli übrigens nicht. Klingt für mich eher kindlich, und auch der Name des Spiels klingt eher nach einer Gruppe pubertierender Jungs um 20:30 Uhr am Busbahnhof. 

Drei Karten von 140 Motiven
Sind links und rechts verwandt?


In seinem Herzen ist “Who the F*ck” ein kooperatives Partyspiel mit Assoziationen, bei dem wir aus einer Auslage von 6 besagten Wuselis eine Figur in einer geheimen Abstimmung herausfiltern müssen. Liegen die Karten geordnet auf dem Tisch, wird eine Frage gezogen. Diese könnte beispielsweise lauten “Wer niest am lautesten” oder “Wer nimmt vor einer Maus Reißaus” und bezieht sich immer auf genau die 6 Wuselis in der Auslage.
 

Nachdem alle sich die Auslage hinsichtlich der Fragestellung genau betrachtet haben, beginnt eine stille Phase im eigenen Kopf. Die Kriterien, nach denen man sich gleich festlegt, auf welches Wuseli die Frage wohl am besten passt, sind natürlich rein subjektiv – und oft nur bedingt nachvollziehbar. Die eine sieht dieses Detail in der Auslage, der andere achtet auf etwas ganz anderes. Farben, Formen, erdachte Hintergrundgeschichte des Lebens – Assoziationen im Kopf sind eben wie sehr individuell. Gesprochen wird in dieser Phase nicht. Die Auslage von 6 komplett unterschiedlichen Figuren macht es tatsächlich schwer, dass alle auf den gleichen Nenner zu kommen – und je mehr Personen mitspielen, desto schwerer. 

Auslage einer typischen Runde
Auf wen würdest du tippen?


Verdeckt legt nun jede Person verdeckt einen Marker mit der Zahl 1-6 aus. Dieser drückt aus, dass in dem Kopf der Person genau dieses Wuseli am besten zur Frage passt. Auf ein Kommando wird dann
umgedreht und abgeglichen. Hat eine Karte von allen Leuten die absolute Mehrheit, also mehr als die Hälfte aller Stimmen, bekommen, ist das ein Erfolg für das Team. Das Wuseli wird dann für das Finale zur Seite gelegt und eine neue Auslage plus Frage wird für die nächste Runde vorbereitet.

Ist sich das Team aber uneins und es kommt zu keiner Mehrheit, kostet das einen der Wellenlängermarker – oder nennen wir es einfach ein Leben. Sollten die euch irgendwann ausgehen, habt ihr die Partie zusammen verloren. Nachschub an diesen Markern gibt es immer dann, wenn alle die gleiche Karte bei der Abstimmung ausgewählt haben, also das Wahlergebnis 100% ist. Das kommt allerdings echt seltener vor, als man so denkt. Also geht nicht verschwenderisch mit euren Abstimmungen um.
Über die Menge der Wellenlängenmarker zu Spielbeginn bestimmt man übrigens den Schwierigkeitsgrad mit. Je mehr man nimmt, desto einfacher.
 

verschiedene Karten im Detail
Wahl zum Wunder-Wuseli


Es werden nacheinander so viele Runden am Stück gespielt, bis man sechs Wuselis für das Finale zusammen hat. Dann geht es mit der finalen Auslage um das Wunder-Wuseli. Und wieder fühle ich mich ein bisschen durch die Wortwahl verarscht. Gespielt wird auch in der Schlussrunde wie vorher, nur gilt nur ein einstimmiges Ergebnis als Erfolg. Gespielt wird wieder, solange man Wellenlänge-Marker hat. So kommt man auf ungefähr 15 bis 20 Minuten Spaß mit 3 bis 8 Personen, wobei ihr schon mindestens zu viert, besser zu fünft sein solltet. 

140 Wuselis in beliebiger Kombination treffen auf mehr als 90 potenzielle Fragen – auch mit meinen begrenzten mathematischen Kenntnissen klingt das nach einer großen Varianz, so dass sich wohl nie eine Partie wie eine andere anfühlen wird. Der Spaß kommt durch die Menschen am Tisch und die kleinen oder großen Diskussionen, die bei der Auflösung der Abstimmung aufkommen. Ist eine Mehrheit erreicht, geht es in der Regel schnell zur nächsten Frage. Scheitert man aber, kommt es schnell zu Du-Botschaften, die in der Regel darauf abzielen, der anderen Person jede Form von Verstand abzusprechen oder ihn oder sie schlicht als blind oder bescheuert zu bezeichnen – so läuft das zumindest bei uns, aber eben alles friedlich und augenzwinkernd.
Wer an solchen Situationen mit humorvollem Trashtalk Spaß hat und verbal Einstecken und Austeilen kann, kommt bei “Who the F*ck” voll auf seine Kosten. 

Die außergewöhnlichen Illustrationen und schrägen Fragen sorgen für Kopfschütteln und Lachen gleichermaßen.
Wer lieber darum spielt zu gewinnen, sollte vielleicht insgesamt das Genre der Partyspiele meiden. Die wenigen Regeln, die “Who the F*ck” braucht, sind schnell erklärt. Alle Karten und Marker sind in einer kleinen Kiste mit Inlay untergebracht. Aufbau und Abbau dauert jeweils eine Minute.  

Material im Detail
Nur die Wellenlängermarker sind etwas zu klein.

Testet gerne dieses Partyspiel mal am Familienspieltag mit Jung und Alt. Die Illustrationen auf den Karten nutzen den Platz gut aus und sind echt gut zu erkennen. Auch die Fragen sind kontrastreich dargestellt. Die Pappmarker zur Abstimmung und zur Positionsmarkierung sind eigentlich Musterexemplare für das generationenübergreifende Spielen. Die Mini-Wellenlängenmarker verwaltet einfach eine Person, die mit den Cent großen Stücken gut hantieren kann. Dann muss es eben nur noch Spaß machen. Aber ihr wisst am besten, wem ihr ein solches Spiel anbieten könnt.

Fazit
„Who the F*ck“ ist ein Partiespiel mit schrägen Illustrationen und schiefen Gedanken. Der Spaß kommt mit den Leuten und ihrer Bereitschaft, sich der eigenen Fantasie hinzugeben. Nehmt euch Zeit die Illustrationen vor eurer Wahl zu studieren. Wer nur einfach so seine Abstimmung macht, verschwendet wertvolle Wellenlängemarker. 

 

Bewertung / Test
+ gutes Material für das generationenübergreifende Spielen
+ barrierefreies Assoziieren garantiert
– du musst dich auf die Kombi aus Wuselis und Fragen einlassen können
– Von den Begrifflichkeiten fühle ich mich nicht angesprochen

(Eine Rezension von Oli Clemens)


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Who the F*ck (2024)

Spielidee: Edoul
Grafik: Edoul
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl der Spielenden: 3-8 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 20-30 Minuten

Generationentauglichkeit: Sind die Augen noch fit? Dann klappt das. Das Material unterstützt euch gut.