Minispielesammlung – Die Dame und der Tiger (Rezension)

Die Dame und der Tiger | Familienspiel | ab 8 Jahren |1 bis 6 Spielende | Peter Hayward (u.a.) |  Quality Beast | generationentauglich

Eine kleine Box, Karten mit einem tollen Artwork und dann noch sechs verschiedene Spiele in einem. Das Spiel „Die Dame und der Tiger“ sieht von außen vielleicht unscheinbar aus, hat aber beim genaueren Betrachten viel zu bieten.

Auf dem Bild ist das Spielmaterial und die Spielbox von die Dame und der Tiger zu sehen. Das Spiel besteht aus einem Set von roten und einem Set von blauen Karten, jeweils mit Tiger und Damenmotiven. Zusätzlich gibt es Informationskarten zu den einzelnen Spielen. Als weiteres Spielmaterial sind Steine vorhanden.

Die Dame und der Tiger ist ein Spielesammlung von Autor und bei Quality Beast erschienen. Es ist für 1-6 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Was tut man, wenn man Spielmaterial vorgesetzt bekommt? Noch bevor man die Spielregeln erklärt bekommen hat, lässt man sich von Farben und Symbolen mitreißen, man fängt an mit den Steinen und Karten rumzuspielen. Diese beflügelte Fantasie ist es, durch die Spielen im Allgemeinen zum Tragen kommt. Spielregeln und all dergleichen lenken sie letztlich nur hin zu einem angedachten Spielerlebnis.

Diese Annäherung an „Die Dame und der Tiger“ erscheint auf den ersten Blick vielleicht etwas wirr und wenig hilfreich, aber es ist diese ursprüngliche Spielerfahrung, die in dieser Spielesammlung so deutlich wird. Denn das Spielmaterial ist abstrakt gestaltet, legt nichts fest und schafft so die Möglichkeiten, dass das Regelheft gleich ein halbes Dutzend Spiele daraus macht!

Auf dem Bild sind vier verschiedene Karten abgebildet. Zwei in rot und zwei in blau. Zwei der Karten, eine blaue und eine rote, zeigen einen Tiger und zwei der Karten zeigen eine Dame.

Um genauer zu werden, sind der Kern des Spielmaterials 16 Karten, die immer eine Kombination von zwei Eigenschaften zeigen: entweder eine Dame oder einen Tiger. Außerdem sind die Karten immer entweder rot oder blau. Jede der möglichen Kombinationen ist also viermal vertreten, was es umso löblicher macht, dass jeder Karte ein einzigartiges Artwork gegeben wurde. Zu diesem Kartensatz kommen dann noch zwei Joker und 25 kleine Steine aus Acryl.

Und so ist es gar nicht einfach zu beschreiben, was man im diesem Spielepaket bekommt, denn die sechs Spiele kommen ganz unterschiedlich daher.Eins spielt man allein, ein anderes kann man gar zu sechst spielen. Mal geht es darum die Karten des Gegenübers zu erahnen, mal muss man Tigerbabys durch ein Labyrinth bewegen. Zumeist sind die Spiele um kleine Logikrätsel herum gebaut, hektisch wird es nie. Dabei wird das Spielmaterial denkbar kreativ eingesetzt. Die Spielsteine sind mal Figuren, mal Punktemarker, mal sind sie eine Währung in einer Auktion.

Wenig verwunderlich sind die Spiele, wenn überhaupt, nur sanft mit einem Thema überzogen. Die namensgebenden Damen und Tiger könnten leicht durch andere Bilder ersetzt werden, sie sind lediglich Verweise auf eine englische Kurzgeschichte. Dass die Spiele vergleichsweise abstrakt daherkommen, ist dabei Stärke und Nachteil zugleich. Ein Nachteil insofern, als da die Spiele nicht nutzen können, was gute Themen ausmacht. In ihnen sind viele Spielregeln intuitiv enthalten und müssen deshalb nicht gründlich erklärt werden. „Die Dame und der Tiger“ begegnet dem Problem mit weiteren Karten, auf denen die wichtigsten Regeln für das jeweilige Spiel nochmal zusammengetragen sind. Darüber hinaus ist keines der Spiele überaus komplex, viel mehr sind sie alle auf die jeweils wesentliche Spielmechanik reduziert. Aus demselben Grund dauert auch keines der Spiele länger als 20 Minuten.

Auf dem Bild sind 5 Informationskarten zu den einzelnen Spielvarianten abgebildet.

Damit ist man aber auch schon bei den Stärken von „Die Dame und der Tiger“. Die kompakten Regelsätze und kurze Spieldauer machen die jeweiligen Partien zu keinem großen Unterfangen und laden so auch jüngere Spielende ein. Da zum Gewinnen keine komplexen Strategien von Nöten sind, können sie auch entsprechend spielerisch mithalten. Alternativ ist eines der Spiele kooperativ. Da das Spielmaterial stilisiert ist und ohne Text auskommt, können die Spiele zusätzlich gut über Sprachbarrieren hinweg gespielt werden, beziehungsweise nicht alle Spielenden müssen lesen können (Wobei die oben genannten Regelkarten schon Text enthalten.). Aufgrund des überschaubaren und mehrfach genutzten Spielmaterials ist das Gesamtpaket dabei sehr handlich und macht es möglich, seine sechs Spiele in eine Jackentasche zu stecken.

 

Fazit
Damit ist „Die Dame und der Tiger“ eine Spielesammlung, die ein halbesDutzend spannende Spieleexperimente in sich vereinigt. Für besonders Spieleinteressierte mögen die knappen Spielprinzipien vielleicht nicht unendliche Spielstunden bereithalten, aber für alle anderen sind sie eine kreative kleine Spielsammlung, die für jede spielbegeisterte Person etwas bereit hält.

 

Bewertung / Test
+ 6 Spiele in einem
+ hochwertiges Spielmaterial
+ enthält sowohl kompetitive Varianten, als auch eine kooperative Variante
– keine umfangreichen Spiele

 

(Eine Rezension von Jennifer Markwiok)


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Die Dame und der Tiger (2020)

Spielidee: Peter Hayward, Allysha Tulk, Kevin Carmichael, Ken Maher, Philip Tootill, JR Honeycutt, José Mauel Álvarez
Grafik: Tania Walker
Verlag: Quality Beast
Anzahl der Spielenden: 1-6
Altersempfehlung Verlag: 8 Jahre
Spieldauer: 15-20 Minuten

Generationentauglichkeit: Die Regeln sind schnell gelernt und die Spielkarten sind groß und handlich.