Portals | abstraktes Legespiel | ab 10 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Maxim Istomin | CrowD Games | generationentauglich
Abstrakte Spiele brauchen kein Thema? Findest du? Wie kommt das abstrakte Spiel dann zu dir, wenn nicht durch Empfehlung? In meinem Falle ist es bei Portals die Spieleschachtel gewesen, die Farbgebung, der wehende Umhang – all das und mehr fasziniert mich und zog mich in Richtung dieses Spiels. Was hinter der Fassade steckt? Lies nur weiter!

Das Spiel
Portals ist ein abstraktes Legespiel von Maxim Istomin und bei CrowD Games erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Die Handlung, ist relativ beliebig und dient hier der Umsetzung eines abstrakten Auswahl- und Platzierungsmechanismus. Wir folgen einem Zauberer, der dafür bekannt ist, Portale zwischen den Welten zu öffnen und sie zu bereisen. Auf seinen Spuren wählen wir zunächst Energiesteine aus, lagern sie in bestimmten Mustern bei uns zwischen um sie dann am Rundenende auf eine der beiden Auslagen zu puzzlen und dadurch Punkte zu erhalten. So lautet der Plot mit eigenen Worten in leicht gekürzter Fassung.

Kurz etwas detaillierter und dadurch auch den Reiz von „Portals“ besser beschreibend: Der Spielaufbau variiert je nach Anzahl der Mitspielenden. Jede Person lässt etwas Platz für eigene Schlüsselkarten. Links und rechts davon gibt es Depots, auf denen zufällig gezogene Energiesteine liegen, sowie Tableaus, auf denen ich meine aktivierten Schlüsselkarten ablegen muss um Punkte zu erhalten. Durch diesen Aufbau ergibt sich, dass jeweils 2 Mitspielende auf ein und dasselbe Depot zugreifen um Energiesteine zu nehmen. Genauso müssen sie ihre Energiesteine ihrer aktivierten Schlüsselkarten auf ein und dasselbe Tableau legen.

Damit genug für alle da ist, werden auf jedes Depot 6 Steine gelegt und da immer nur 2 Personen auf ein bestimmtes Depot zugreifen dürfen zeigen sie dies mit Markern an. Pro Spieler und Depot gibt es also 3 Marker – jeder hat insgesamt 6 Stück – 3 für das Depot links und 3 für das Depot rechts. Mit relativen klaren und eindeutigen Regeln nimmt so jede Person reihum eine Schlüsselkarte und/oder 1 Energiestein aus einem der beiden angrenzenden Depots. Die Schlüsselkarten tragen ein Muster, dem entsprechend die Energiesteine in der persönlichen Auslage abgelegt werden. Dies geschieht nun so lange, bis alle 6 Marker benutzt sind.
Dann werden voll besetzte Karten aktiviert und auf eines der beiden Tableaus links oder rechts übertragen. Die relative Anordnung der Steine zueinander ist dabei fix, lediglich die Ausrichtung darf um 90° in beide Richtungen oder 180° rotieren. Punkte werden dadurch erzielt, dass die Steine die energetisch und damit farblich passend auf ihrem Untergrund liegen, Punkte erzielen. Ebenso werden Punkte durch Aufträge und für angrenzende gleiche Energien erzielt. Die Person, die bei Spielende die meisten Punkte erzielt hat, gewinnt das Spiel.

Das alles klingt zunächst nicht neu und macht beim Spielen dennoch viel Spaß – denn dadurch, dass auf jeweils zwei Tableaus Steine abgelegt werden und quasi immer ein Duell zwischen den Spielenden stattfindet, ist jede Partie anders und ich darf mich ab dem Spiel zu dritt gleich mit zwei Personen messen. Klar sollte sein, dass durch diesen Umstand im Spiel zu viert, mit einer Person keine Interaktionen stattfinden. Das Spielmaterial sind Acrylsteine und die fassen sich gut an. Die Symbolik ist ebenfalls einfach und schnell nachvollziehbar. Einzig die Spielermarker und Siegpunktplättchen sind aus Pappe. Bei guter Symbolgröße und griffigem Spielmaterial steht dem generationenübergreifendem Puzzleduell nichts im Wege.
Fazit
Durch das Cover der Schachtel mit dem Magier mit dem wehenden Umhang erwartete ich zunächst ein ganz anderes Spiel – die Farbwahl, das Spielmaterial und nicht zuletzt der Titel hatten bereits meine Aufmerksamkeit geweckt. Wie groß war die Überraschung als mich der Spielmechanismus in eine ganz andere Richtung lenkte – ich dachte an Spiele wie „Qwirkle“, „Domino“ und irgendwie auch an „Azul“ und gerade letzteres steht bei mir immer noch hoch im Kurs!
„Portals“ bringt genau dieses Taktieren und Abwarten mit – „Lege ich jetzt auf diese Karte, oder warte ich noch ab?“ oder „Von welchem Tableau nehme ich Steine zuerst?“ Ich versuche auch vorherzusehen, welchen Zug meine benachbarten Mitspielenden planen um nicht empfindlich in meiner Taktik gestört zu werden – kurzum „Portals“ bietet alles, was ein Puzzlespiel zum kurzweiligen Duell braucht. Da ich stets gegen die links und die rechts sitzende benachbarte Person spiele, funktioniert es zu zweit (wo beides die gleiche Person ist), zu dritt und zu viert nahezu gleich – von etwas mehr Zeit zum Überlegen zwischen meinen Zügen mal abgesehen. Längerfristig ist zwar auch diese Innovation repetitiv, jedoch ermöglicht „Portals“ eben genau dadurch eine steile Lernkurve und eine Revanche auf ein Duell oder Sitzplatzwechsel im Spiel zu viert oder oder oder … der eigenen Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.
Das Spiel „Portals“ ist momentan lediglich in einer englischen und einer russischen Version zu erhalten – vielleicht ändert sich das ja bald. Da das Spiel selbst komplett sprachneutral ist, darfst du gern auch bereits jetzt loslegen und dich im Wettbewerb des Portale-erschaffens üben. Wenn du an Spielen wie „Azul“ Freude hast, dann solltest du dir „Portals“ unbedingt mal näher anschauen – Viel Freude dabei!
Bewertung / Test
+ Schönes Spielmaterial
+ Leicht zu erlernen, schwer zu meistern
+ Gut dosiertes Maß an Interaktionen
+/- Thema für dieses abstrakte Spiel beliebig ersetzbar und dennoch irgendwie passend
+/- im Spiel zu viert haben jeweils 2 Personen gar keine Berührungspunkte miteinander
(Eine Rezension von Tobias Mallock)

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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kenner- und Expertenspiele”
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... Altersgruppe bis 12 Jahre
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... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
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... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
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... Altersgruppe ab 71 Jahre
Portals (2023)
Spielidee: Maxim Istomin
Grafik: Ulyana Grebeneva, Jamil Isimov, Maxim Istomin
Verlag: CrowD Games
Anzahl der Spielenden: Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 20 – 60 Minuten
Generationentauglichkeit: Sowohl Mechanismus als auch Spielgestaltung laden zum generationenübergreifendem Spiel ein. Die Spieler- und Siegpunktmarker aus Pappe sind da das einzig denkbare Hindernis.