Town 66 | Familienspiel | ab 9 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Christoph Cantzler & Anja Wrede | Oink Games | pädagogisch wertvoll
Wohnsiedlungen, in denen ein Haus dem anderen gleicht, gab es schon in den 50ern. Aber wir haben noch nicht daraus gelernt! Auch modernen Neubaugebieten fehlt es oft an Individualität und Farbe. Nicht so in „Town 66“! Hier ist es ein unbedingtes Muss, sich von den anderen abzusetzen.
Das Spiel
Town 66 ist ein Familienspiel von Christoph Cantzler & Anja Wrede und bei Oink Games erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 9 Jahren gespielt werden.
Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich Spielschachteln von Oink Games öffne. Sie sind reine Raumwunder. So auch bei Town 66. Die kompakte Schachtel, die nur geringfügig größer ist, als ein 36-Blatt-Spielkartenpäckchen, enthält erstaunliche 36 Hausplättchen, 4 Aufsteller aus Holz und einen Stoffbeutel.

In „Town 66“ baut ihr gemeinsam eine Stadt. Und wie in allen Städten und Neubaugebieten gibt es auch in Town 66 strenge Baubeschränkungen. Die wären:
- Eure Stadt darf maximal 6×6 Felder groß sein.
- In jeder Reihe darf kein zweites Haus der selben Farbe oder Form gebaut werden.
- In jeder Spalte darf kein zweites Haus der selben Farbe oder Form gebaut werden.
Legt den Grundstock für eure Stadt, indem ihr eines der Häuser (=Plättchen) aus dem Beutel zieht und als offenes Startplättchen in der Tischmitte platziert. Dieses Haus markiert die obere linke Ecke eurer gemeinsamen Stadt. Ihr selbst zieht verdeckt 4 Häuser aus dem Beutel und stellt sie vor euch in euren Aufsteller. Eure Mitspielenden erkennen an der Rückseite eurer Plättchen lediglich die Farbe eurer Häuser, nicht aber deren Form.

Ihr spielt reihum. Wer an der Reihe ist, prüft zuerst die Häuser in seinem Aufsteller. Falls ihr 3 oder mehr Häuser der gleichen Farbe oder Form habt, dürft ihr 3 davon austauschen. Platziert dann gemäß den Bauregeln eines eurer Häuser in der Tischmitte. Zieht anschließend ein neues Haus nach. Das Spiel endet, sobald niemand mehr ein geeignetes Haus platzieren kann.
Der Clou des Spiels: Nach jedem Zug dürft ihr euch dazu entscheiden, eines eurer Häuser aus dem Aussteller in den Beutel zurück zu legen. Ohne wieder nachzuziehen! Das heißt ihr reduziert die Auswahl für die nächste Runde. Aber: „Warum sollte man das tun?“. Ganz einfach! Es gewinnt die Person, die am Schluss, die wenigsten Häuser im Aufsteller hat. Bei Gleichstand gewinnt die Person, die länger Häuser platzieren konnte.

„Town 66“ kann auch solo gespielt werden. Die Solovariante hat mich zugegebenermaßen mehr angesprochen, als der kompetitive Modus. Ziel ist es, möglichst viele Häuser verbauen zu können. Dabei möchte man seinen eigenen Highscore immer wieder knacken, bis irgendwann die perfekte Stadt aus 36 Häusern entsteht. Was meines Erachtens ein fast unmögliches Unterfangen ist.
Fazit
„Town 66“ hat etwas geschafft, dass ich bislang so noch nicht kannte. Ein Mehr-Personenspiel, dass mir im Solomodus besser gefällt. Das Spiel, zusammen mit anderen Personen, fühlte sich eingeschränkt und absolut glückslastig an. Der Spielkniff Häuser abzuwerfen, um überhaupt gewinnen zu können, hat dieses Gefühl noch verstärkt.
Die Mechanik der Farb- und Formanordnung setzen andere Spiele deutlich besser um. Allen voran Qwirkle. Es verfolgt ein sehr ähnliches Spielkonzept. Bietet aber, ohne die Vorgabe eines festen Rasters, einfach mehr Möglichkeiten.
Der Solomodus hingegen macht Spaß und hat den Ehrgeiz geweckt, die perfekte Stadt zu erschaffen. Bislang leider (noch) unerreicht.
Gut vorstellen kann ich mir das Spiel zur kognitiven Förderung bei Kindern in Bezug auf Farben und Formen. Beispielsweise ‚einfache Reihen legen‘ oder ‚Fehler in Reihen‘ erkennen. Als Generationenspiel sehe ich es dagegen nicht. Aufgrund der kompakten Form der Oink Games, kommt das Material über eine bestimmte Größe nicht hinaus. 4 Häuser auf dem Aufsteller benötigen ein gewisses Maß an Feinmotorik.
Bewertung / Test
+ gute Farbkennzeichnung für seheingeschränkte Personen
+ kognitive Förderung von Farben und Formen
+ Solo spielbar
– im kompetitiven Modus wenig Wiederspielreiz
– erzeugte das Gefühl, selbst wenig Einfluss auf das Spiel zu haben
(Eine Rezension von Monika Glashauser)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”
Town 66 (2022)
Spielidee: Christoph Cantzler & Anja Wrede
Verlag: Oink Games
Grafik: Oink Games
Anzahl der Spielenden: 1-4 Spielende
Altersempfehlung Verlag: Ab 9 Jahren.
Spieldauer: 15 Minuten
Generationentauglichkeit: Nein. Durch das kompakte Format der Oink Games, kommen die Plättchen über eine bestimmte Größe nicht hinaus.