Rein in den Seuchenherd – Pandemic Hot Zone Europa von Z-Man (Rezension)

Pandemic Hot Zone Europa | Kooperatives Spiel | ab 8 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Matt Leacock & Thomas Lehmann | Z-Man Games

Von Lissabon bis Moskau und von Stockholm bis Athen – überall vermelden die Medien den Ausbruch der Seuche. Wir sind eine Spezialeinheit aus Profis in der Bekämpfung des tödlichen Erregers und vielleicht die letzte Hoffnung des Kontinents. Wir haben nur einen Job: Das Heilmittel entwickeln, bevor Europa verloren ist.

Die Schachtel ist im Vergleich zu anderen Spielen recht klein
Entschlossene Gesichter: Zusammen gegen die Seuche

 

Das Spiel
Pandemic Hot Zone Europa
ist ein kooperatives Spiel von Matt Leacock & Thomas Lehmann und bei Z-Man Games erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Da stecken wir wohl ordentlich in der Gesundheitsklemme. Gleich drei unterschiedliche Stämme der tödlichen Seuche haben sich entwickelt und müssen bekämpft werden. Im Spiel sind die durch gelbe, rote und blaue Würfelchen dargestellt. Für jede davon müssen wir ein eigenes Heilmittel entwickeln, um zu gewinnen.

Wie gut, dass unser Team aus Profis besteht. Aus vier verfügbaren Rollen wählen alle zum Beginn des Spiels eine aus. Der Pilot erreicht zum Beispiel schneller entfernte Städte, die Quarantänespezialistin verhindert, dass sich Seuchen in ihrer unmittelbaren Nähe ausbreiten. Die Virologin und der Eindämmungsspezialist komplettieren das Quartett. An dieser Stelle möchte ich gerne hervorheben, dass bei der Lokalisierung des Spiels aus dem Amerikanischen auf Diversität sowohl bei den Rollen als auch in ihren Bezeichnungen geachtet wurde.

Das Spiel achtet auf Diversität. Die Rolle ist eine Spezialistin
Diversität in den Rollenbezeichnungen setzt sich endlich auch in den Spielen durch.

Der Spielplan ist eine Europakarte. Auf ihr sehen wir nicht nur, welche Städte schon verseucht sind, sondern können auch über festgelegte Strecken dorthin reisen. Da der Weg mit dem Auto von Madrid nach Kiev aber zu lange dauern würde, können wir auch Zeit sparen und fliegen. Dazu brauchen wir die passende Stadtkarte auf der Hand. Vor Ort können wir dann die Seuche bekämpfen oder Wissen mit den anderen im Team austauschen. Alles das sind Aktionen. Vier Aktionspunkte haben wir pro Zug. Dann werden zwei Karten nachgezogen und das Virus breitet sich weiter aus. Das nächste Teammitglied ist an der Reihe.

Die Stadt Genf in der Schweiz hat eine besondere Bedeutung im Spiel. Dort ist der einzige Ort, an dem wir die drei notwendigen Heilmittel entdecken können. Dazu müssen wir vor Ort vier gleichfarbige Stadtkarten ablegen. Das bedeutet leider noch nicht, dass damit alle entsprechenden farbigen Würfelchen von der Karte verschwinden. Ab sofort ist dann aber die Aktion ‚Seuche bekämpfen‘ effektiver. Eine Aktion entfernt nicht nur einen Würfel pro Aktionspunkt aus der infizierten Stadt, sondern alle. Damit rücken wir den Seuchen effizienter auf den Pelz. Das ist auch gut so, denn zu gewinnen ist übel schwer. Leute mit hoher Frusttoleranz haben mit Hot Zone Europa deutlich mehr Spaß.

Genf ist umringt von Seuchenwürfeln
Wer hat’s erfunden? Die Schweizer!

Absprache im Team kann zu erfolgreichen Spielrunden führen, sind aber keine Garantie dafür. Erfolgreich sind wir, wenn wir die drei notwendigen Heilmittel entwickelt haben. Verloren haben wir, wenn es zu oft zu Seuchenausbrüchen kam, die Seuchensteinchen oder die Städtekarten ausgehen. Wer es übrigens noch herausfordernder haben möchte, kann das Spiel um bis zu neun mögliche Mutationen erweitern. Jede davon bringt eine kleine Extraregel ein.

 

Fazit
Spiele aus der Pandemie-Reihe spielen sich während der Corona-Pandemie immer irgendwie mit einem flauen Gefühl im Bauch. Aber dieser Mix aus Aktionspunkte sinnvoll einzusetzen, über die Karte reisen und die eigenen Stadtkarten managen ergibt zusammen ein echt gutes kooperatives Spiel. Wie immer gilt dabei: Sollten Personen mitspielen, die das Geschehen an sich reißen wollen oder welche, die schlecht verlieren können, sollte man besser zu anderen Spielen greifen. Für alle anderen macht das echt Laune, die Seuchen irgendwann eingedämmt zu haben.

Für alle, welche die ‚großen‘ Pandemie-Spiele Brettspiele kennen, fühlt sich Hot Zone Europa möglicherweise nach ‚Pandemie light‘ an. Das macht aber nichts. Das Pandemie-Gefühl ist auch in einer abgespeckten Version deutlich vorhanden. Leider ist das Material des Spiels insgesamt zu klein geraten, um generationentauglich zu sein, insbesondere die Schrift auf den Karten. Das Spiel gibt es auch in der Ausgabe „Pandemic Hot Zone Amerika“. Wer beide besitzt kann diese sogar miteinander zu einem neuen Spiel kombinieren.

 

Bewertung / Test
+ es kommt Pandemiegefühl auf
+ klarer Spielablauf
+ Varianz durch Mutationen
– Material zu klein um generationentauglich zu sein
– Alpha-Problem kann Spielspaß verderben
– hoher Schwierigkeitsgrad

 

(Eine Rezension von Oli Clemens)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre

Pandemic Hot Zone Europa (2021)

Spielidee: Matt Leacock & Thomas Lehmann
Grafik: Atha Kanaani, Matt Leacock, Thomas Lehmann, Chris Quilliams
Verlag: Z-Man (Vertrieb Asmodee)
Anzahl der Spielenden: 2-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten und mehr

Generationentauglichkeit: kleine Schrift, kleine Würfelchen, viel Text = eher nein