Manege frei! – Circus von Amuza (Rezension)

Circus | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Trehgrannik | Amuza

Zweimal im Jahr gastiert der Zirkus vor den Toren der Stadt. Artistische Einlagen versetzen das Publikum in Staunen: Wagemutige Trapezkünstlerinnen, tollpatschige Clowns, fantastische Magier, geschickte Jongleure, die Liste lässt sich gefühlt endlos fortsetzen. Was früher eine große Attraktion für Jung und Alt darstellte, gerät vielerorts immer mehr in Vergessenheit. Ist es da nicht mal wieder an der Zeit dem Thema Zirkus mehr Aufmerksamkeit zu widmen? Vorhang auf und Manege frei für „Circus“!

Die quadratische Spielschachtel liegt auf dem Tisch, daneben einige der Artisten auf Karten abgedruckt
Manege frei für Circus!

 

Das Spiel
Circus
ist ein Familienspiel von Trehgrannik und bei Amuza erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Uns wurde die Rolle der Leitung eines Zirkus anvertraut und über eine definierte Anzahl von Runden (7 in der Grund- und 9 in fortgeschrittenen Version) liegt die Verantwortung in unserer Hand. Runde für Runde läuft es dabei im Uhrzeigersinn nach dem gleichen Prinzip ab: Ich erhalte ggf. Prämien wenn ich die gewünschten Artisten anbieten kann, ich probe kräftig um entweder einen eigenen Artisten zu trainieren oder meinen eigenen Zirkus zu verbessern, und abschließend schicke ich eine meiner Artistenkarten in die Manege, wo sie sich mit allen bereits ausliegenden Artisten messen darf. Eine oft aufgewertete Karte – erkennbar an verschiedenfarbigen Würfeln – ist dabei interessanter und erbringt mehr Punkte als eine seltener aufgewertete.

Aufwerten ist dabei der springende Punkt: Jede Karte darf keine Würfelfarbe (=Aufwertung) doppelt oder öfter haben. Die Würfel verteile ich in Abhängigkeit meiner Probenkarten, zum Beispiel auf alle weiblichen oder auf alle männlichen Artisten. Eine Probenkarte, die mich tendenziell mehr Würfel platzieren lässt, kostet dabei auch mehr. Bezahlt wird mit den verbliebenen Probekarten auf der Hand. Klingt zunächst etwas kompliziert, ist es dann am Ende gar nicht.

Spielszene aus dem Spiel zu zweit. Der Wertungsplan liegt zentral, die Spielkarten verteilt. Ein Vorrat an kleinen Würfeln liegt in Reichweite.
Spielgeschehen im Spiel für 2 Personen – während pink (links im Bild) bereits 4 Artistenkarten haben darf begnügt sich weiß (rechts im Bild) vorerst mit 3.

 

Die Probenkarten sind hierbei auch der Garant für ein erfolgreiches Spiel – ich werte damit meine eigene Zirkus-Crew auf. Höherwertiger bringt mehr Punkte für mich und erschwert es nachfolgenden Artisten viele Punkte zu erzielen. Zusätzlich nutze ich diese Probenkarten auch um meinen Zirkus aufzuwerten, und genau diese Aufwertungen belohnen mich für das restliche Spiel: Ich darf entweder mehr Artisten haben und trainieren, darf mehr Probenkarten nachziehen oder bekomme in der Endwertung mehr Siegpunkte für verbliebene Aufwertungswürfel.

Dieses Muster ist schnell durchschaut und wird in nahezu jeder Partie wiederholt. Das Thema Zirkus ist dabei hübsch anzuschauen und verschafft mit den Illustrationen auch ein Interesse das Spiel zu spielen – allerdings ist das Thema vor dem Hintergrund des Mechanismus doch beliebig wandelbar. Vor dem Hintergrund, ein hübsches Familienspiel zu sein, stört das jedoch wenig.

4 Artistenkarten liegen mit Würfeln darauf nebeneinander.
Gut trainierte und ausgebildete Artisten – symbolisiert durch verschiedenfarbige Würfel – sind der Schlüssel zum Erfolg.

 

Die hier vorliegende Version unterscheidet männliche von weiblichen Artisten – der Muskelprotz ist immer männlich, die Trapezkünstlerin ist immer weiblich, der Clown immer männlich usw. Alle Artistenkarten der Pantomimen gelten als Joker und dürfen sowohl als männlicher Artist, als auch als weibliche Artistin behandelt werden. Mechanisch vermutlich etwas schwieriger umzusetzen und dennoch ist es sicher nicht unmöglich hier etwas mehr Vielfalt zu erzeugen – sowohl im Sinne der Spielmechanik als auch im inhaltlichen Sinn.

 

Fazit
„Circus“ bietet einen guten Mix aus Karten ablegen und sammeln und bereitet mir mit seinen bunten Farben Freude beim Spielen. Wenn alle Mitspielenden einmal den Dreh raus haben und die gleiche gewinnbringende Taktik verfolgen, so wird das Kartenglück beim Nachziehen der Probenkarten oder Auffüllen der eigenen Artisten spielentscheidend.

Ich denke beim Thema Zirkus an meine Großeltern und meine Kindheit, und bei diesem Spiel hätten sie wohl wenig Freude gehabt – die Probenkarten sind klein (halbes Format der restlichen Karten) die Würfel, die allein der Aufwertung dienen, sind ebenfalls klein und alles wird dann ziemlich schnell fummelig. Generationenübergreifendes Spielen halte ich trotz des eher zeitlosen Themas hier für nur eingeschränkt möglich.

Wenn ich Spiele mit dem Thema Zirkus suche, dann bin ich sofort bei „Meeple Circus“. Das stellt für mich ein gelungenes Familienspiel dar. „Circus“ von Amuza reiht sich hier dahinter ein – es unterhält für eine Spieldauer von 20 – 30 min gut, ist hübsch anzuschauen und wiederholt dabei den Spielablauf von Partie zu Partie. Im Genre „Familienspiel“ ist das völlig ok, für den Einstieg in Spiele mit Kartenmechanismus ebenfalls.

Wenn hier mehr Abwechslung und vorallem gute Unterhaltung im Geschicklichkeitsspielsektor gewünscht ist, so empfehle ich beim Thema Zirkus eher zu „Meeple Circus“ zu greifen. Wenn es um ein recht kurzes und liebevoll illustriertes Spiel mit Kartenmechanismus gehen soll, so verdient Circus auf jeden Fall den Platz in der Manege!

 

Bewertung / Test
+ schönes, geradliniges Spielprinzip
+ bunte und hübsch anzuschauene Illustrationen
+/- bei immer wieder gleicher Taktik schnell durchschaubares Spiel
– für ein Familienspiel relativ klein geratenes Spielmaterial

 

(Eine Rezension von Tobias Mallock)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Circus (2019)

Spielidee: Trehgrannik
Grafik: Davi Hammer
Verlag: Amuza
Anzahl der Spielenden: 2- 4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 – 30 min

Generationentauglichkeit: Viele kleine Würfel und kleine Spielkarten – hübsch anzuschauen und dann doch zu klein für generationenübergreifendes Spielen.