Kaninchen | Kennerspiel | ab 12 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Giampaolo Razzino | Kobold Spieleverlag
In diesem kartenbasierten Spiel richten wir einen Kaninchenhof ein. Das könnte ganz einfach sein, würden die einzelnen Arten nicht Ansprüche stellen. Wer darf mit wem benachbart sein und wie erreichen wir letztendlich Siegpunkte? Schauen wir uns das mal an:
Das Spiel
Kaninchen ist ein Kennerspiel von Giampaolo Razzini und bei Kobold Spieleverlag erschienen. Es ist für 1 – 4 Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.
Der Kobold Spieleverlag steht für mich für leichten Einstieg beim Spiel und eine gewisse taktische Tiefe. Bei „Kaninchen“ steht auf dem Karton die Altersangabe ab 12 Jahren. Das spricht eher für ein Kenner- als für ein Familienspiel und das trifft zu. Aufgabe ist es, eine Auslage von 3 auf 3 Karten zu errichten und dabei die jeweiligen Anforderungen zu beachten. Um eine Karte in die Auslage zu bringen, müssen die Futterkosten aus dem eigenen Vorrat bezahlt werden. Schauen wir uns mal eine mögliche Starthand an:
Wir sehen links oben die Farbeigenschaften dieses Kaninchens, darunter das Geschlecht. Rechts oben die Siegpunkte und die Anforderungen an das Futter. Grün unterlegt sind die Anforderungen an die gradlinige Nachbarschaft. Man kann seine Auslage umbauen durch Verkauf. Der Erlös steht ebenfalls im grünen Kästchen. Unten steht ein Effekt, der an unterschiedlichen Stellen eintritt. Die Aktivierung ist ein möglicher Spielzug, dann gelten die entsprechenden Vorteile. Das Landhof-Siegel beim rechten Kaninchen ist eine mögliche Punktequelle am Schluss, wenn ich mindestens drei gleiche Siegel im Hof habe.
Nun sind bereits fünf Kaninchen an ihrem Platz, die Anforderungen widersprechen sich nicht. Da ist sogar ein Jokerkaninchen dabei, das ist regenbogenfarben gekennzeichnet. Rechts neben dem persönlichen Futtervorrat ist ein weiteres Kaninchen abgelegt, in das so genannte Gehege. Dieses liegt bereit, belastet aber mein Kartenlimit von vier Karten nicht. Liegt es am Partieende immer noch da, zählt es Minuspunkte.
Man darf auch um seinen Kaninchenhof widerspruchsfrei zu füllen, eine Karte mit der Rückseite nach oben als Stall bauen. Hat jemand sein Raster gefüllt, wird die Runde noch zu Ende gespielt und dann gewertet.
Die einzelnen Aktionsmöglichkeiten sind auf einer Karte zusammengefasst, auf der Rückseite die Wertung. So haben alle Mitspielenden die Möglichkeit, das für sich nachzulesen.
Die Anleitung ist übersichtlich und gut strukturiert. Die Abläufe mit ihren Aktionsmöglichkeiten sind es weniger, weil sie nicht gleich im Kopf behalten werden. Die Übersichtskarten sind da unerlässlich. Die Ikonographie an sich ist leicht verständlich, ebenso die Abrechnung. Wegen der eher komplexen Zusammenhänge ist „Kaninchen“ nicht generationentauglich.
Fazit
„Kaninchen“ wäre attraktiv, gäbe es nicht mittlerweile das eingängigere „Castle Combo“ und diesem Vergleich muss es sich wegen der Ähnlichkeit stellen. Wir bilden ein Kartenraster von 3×3 Karten und die Karten beziehen sich aufeinander. Bei „Kaninchen“ muss ich genau auf die Texte schauen, brauche in den ersten Partien fast permanent die Aktionsübersicht. Als Spielleiter, bzw, Erklärer, der ich halt meistens bin, sehe ich nicht genau, was die Mitspielenden treiben, ob sie regelkonform legen, weil die Effekte textbasiert sind. Erfahrungsgemäß passieren da Fehler und es ist unschön, wenn es erst bei der Abrechnung auffällt. Bei „Castle Combo“ sehe ich das sehr gut und Fehler passieren da nicht so leicht. In meinem Spieletreff erlebte ich mehrfach, dass es bei Gelegenheitsspielenden bereits als schwierig empfunden wurde.
Wenn man nach der ersten Partie die Karten etwas kennt, kann man versuchen mit hohem Kartendurchlauf die richtig guten Kombinationen zu finden. Hält man sich aber zu lange damit auf, sind die Mitspielenden mit dem Aufbau ihres Hofes schneller und erreichen damit mehr Punkte. Das Managen des Futters, die Aktivierung der aufgelegten Karten und das Horten von Futter auf bestimmten Karten erinnert sehr an „Flügelschlag„, aber es ist heute halt schwer, das Rad neu zu erfinden. Bei diesem Vergleich hätte noch gefehlt, dass es sich um echte Kaninchenrassen handeln würde und sie beschriftet wären. Wir Spielenden sind verwöhnt.
Vom Spielgefühl ist „Kaninchen“ eher solistisch. Das zeigt sich auch in den Soloregeln, die sich von einer normalen Partie kaum unterscheiden. Das stört aber den Spielspaß nicht, wäre da nicht der sich aufdrängende Vergleich mit „Castle Combo“.
Bewertung / Test
+ schöne Ausstattung, liebevoll gestaltet
+ Übersichtskarten helfen beim Ablauf der Aktionen
– eher unübersichtlich
(Eine Rezension von Paul Theisen)
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Kaninchen (2023)
Spielidee: Giampaolo Razzino
Grafik: Mirko Properzi und Marco Salogni
Verlag: Kobold Spieleverlag
Anzahl der Spielenden: 1 – 4 Spielende
Altersempfehlung Verlag: ab 12 Jahren
Eigene Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Generationentauglichkeit: Wegen der eher komplexen Zusammenhänge nicht generationentauglich.