Furchtlos | Stichspiel | ab 10 Jahren | 3-5 Personen | Friedemann Friese | 2F-Spiele | generationentauglich

Es gibt ja Stichspiele, bei denen man heldenhaft gewinnen will. Und dann gibt es Furchtlos, bei dem man bitteschön auf gar keinen Fall herausragend sein sollte – weder im Triumph noch im kompletten Versagen. Und genau das ist herrlich. Wir haben das Spiel frisch von der SPIEL in Essen mitgenommen, kaum aus dem Rucksack geräumt, und schwupps – schon mehrere Partien hintereinander. Wenn ein Spiel so schnell wieder auf den Tisch drängt, hat es etwas richtig gemacht.
Wir wandern in Furchtlos durch einen dunklen Wald und versuchen, auf dem sicheren Weg zu bleiben. Die Stiche bestimmen, wohin wir gehen – allerdings nicht nach dem klassischen „höchste Karte gewinnt, Punkt“, sondern über die Summe aller ausgespielten Karten, die von +6 bis –6 reichen. Das heißt: Selbst ein sicher geglaubter Stich kann sich mit einem gezielt geworfenen Minuswert plötzlich ins Gegenteil verkehren. Und nun das wirklich Gemeine: Wer zu viele Stiche gewinnt, verliert. Und wer gar keinen gewinnt, auch. Das Spiel belohnt das gute Mittelmaß – das kontrollierte „nicht zu viel, nicht zu wenig“ – und das ist so erfrischend anders, dass man nach der ersten Runde automatisch sagt: „Okay, nochmal. Jetzt kann ich’s besser. Oder… mittelmäßiger.“
Die Regeln sind schnell erklärt, auch die 0-Karte, die bedienen darf, fügt sich ganz intuitiv ein. Zu fünft dauert es etwas länger, aber es ist genau die Art von länger, die nicht stört, sondern die Runde nur ein kleines bisschen epischer aussehen lässt. Und optisch kommt das Ganze im charmanten, unverwechselbaren Friese-Grün daher. Mit etwas Glück lässt man sich das Spiel direkt auf der Messe vom Autor erklären. Man erkennt ihn – wie jedes Jahr – daran, dass er unter 220.000 Menschen der Einzige ist, dessen Haare aussehen, als hätten sie einen festen Fotosynthese-Vertrag. Ein Markenzeichen, das man einfach gern hat.

Fazit
Furchtlos ist ein frisches, wunderbar kurzweiliges Stichspiel, das ein bekanntes Genre mit einem simplen, aber genialen Dreh auf den Kopf stellt. Wer zu gut spielt, verliert. Wer zu schlecht spielt, ebenfalls. Es gewinnt, wer elegant die Mitte hält – mit einem Lächeln und gern auch einem kleinen „Hah!“. Leicht erklärt, flott gespielt, voller Momente, in denen man sich und die anderen gut kennenlernt. Ein echter „Noch eine Runde!“-Titel.
Bewertung / Test
+ großartige Kernidee (Sieg durch Mittelmaß)
+ sehr leicht zugänglich, flott erklärt
+ hoher Spaßfaktor, viele kleine Aha- und Taktikmomente
+ direktes Wiederspielpotenzial
– zu fünft etwas ausgedehnter, aber nie zäh
(Eine Rezension von Petra Fuchs)

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Furchlos (2025)
Spielidee: Friedemann Friese
Verlag: 2F-Spiele
Anzahl der Spielenden: 3–5
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Generationentauglichkeit: sehr gut – durch klare Strukturen, kurze Züge und ein gemeinsames „Wir beobachten uns hier gegenseitig“-Spielgefühl auch in gemischten Gruppen wunderbar spielbar.
Pädagogisch wertvoll: fördert Risikoeinschätzung, Timing und – tatsächlich – das bewusste Anstreben einer goldenen Mitte, anstatt immer nur „mehr, schneller, besser“.