Garantiert mit viel Würze – ’ne Tüte Chips von Huch! (Rezension)

’ne Tüte Chips | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Mathieu Aubert & Théo Rivière | Huch! | generationentauglich

Der Mythos sagt, dass damals im 19. Jahrhundert in den USA Kartoffelchips aus Bratkartoffeln entstanden sind. Ein nörgelnder Gast bemängelte die Dicke der Scheiben, ein Koch schnitt sie dünner. Et voila! Die Kartoffelchips waren geboren. Damals ein Beitrag zur Haute Cuisine, heute ein beliebter Snack auf der Couch – und jetzt auch noch ein leckeres Familienspiel aus der Tüte.

Die Verpackung des Spiels ist einer Mini-Chipstüte nachempfunden
Garantiert mit viel Würze!

 

Das Spiel
’ne Tüte Chips
ist ein Familienspiel von Mathieu Aubert & Théo Rivière und bei Huch! erschienen. Es ist für 2-5 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Der Titel des Spiels beschreibt das, was du siehst: „’ne Tüte Chips“. Da gibt es keinen Karton, sondern einen wiederverschließbaren roten Kunststoffbeutel, in dem reichlich Pappmarker drin liegen. Mich persönlich erinnert die Aufmachung mehr an ’ne Tüte Weingummi. Seid euch aber gewiss, dass außerhalb Deutschlands Chips in kleinen 70 Gramm Tüten konsumiert werden. Insofern passt das dann doch alles von der Aufmachung.

Detailaufnahme der Chipsmarker
Schön bunt, oder?

 

In der Tüte sind Siegpunktmarker, Auslage- und Wertungskarten und die knusprig-leckeren 25 Chips in 5 verschiedenen Farben. Von der Form sehen sie alle gleich aus. Damit aber Menschen mit Farbfehlsichtigkeit sie besser voneinander unterscheiden können, haben sie mittig ein Symbol für ihre Geschmacksrichtung: Paprika, Zwiebel, Käse, Chili und Essig. Zudem kommen sie unterschiedlich oft vor. So gibt es von den violetten Essigchips nur 3, von den orangenen Paprikachips aber 7 in der Tüte. Auf einer Übersichtskarte ist euch das aber ständig zum Nachschauen präsent. Das ist von Bedeutung, denn um die Verteilung zum Ende einer Runde dreht sich alles in „’ne Tüte Chips“. Konkret: Wie oft sind welche Chips nach vier Durchgängen gezogen worden?

Die Punktebedingungen auf den Karten sind gut zu erkennen
Damit kommt man klar, oder?

 

Jede Person startet das Spiel mit 6 Wertungskarten, die ihr vor den anderen geheim haltet. Die Karten zeigen euch Punkte an, die sie zum Ende ausschütten können und die Bedingung die dafür erfüllt werden muss. So gibt es beispielsweise 25 Punkte, wenn am Ende der Runde die gleiche Anzahl roter und orangener Chips ausliegen, 15 Punkte für jeden gelben Chip oder 80 Punkte, wenn mehr grüne als orange Chips ausliegen. Jede der 36 Wertungskarten hat genau eine Siegpunktbedingung und Wertung, die sie von allen anderen unterscheidet. Doch von deinen sechs Karten wirst du zum Spielende nur 3 tatsächlich nutzen.

Nachdem ihr alle eure Karten genau studiert habt, werden vier kurze Intervalle abgespielt. In der ersten Phase werden 5 Chips aus der Tüte gezogen und auf der ersten Auslagekarte abgelegt. Wer das macht, ist egal. Aber: Augen zu, geschaut wird nicht! Es kommt was kommt. Im Anschluss müssen alle aus der Hand zwei Wertungskarten aus dem Spiel nehmen. Natürlich schaust du jetzt schon genau, was dir in der aktuellen Situation gewinnträchtig erscheint. Doch insgesamt werden noch 9 weitere Chips aus der Packung gezogen. Du musst also voll ins Risiko gehen, und was am Anfang von Zug 1 sehr attraktiv aussieht, kann schon bald reine Grütze sein.

Die ausliegenden Rundenkarten erklären den Ablauf sehr eindeutig.
Gleich ist es soweit!

 

In Phase 2 kommen vier neue Chips ins Spiel und eine weitere Karte muss abgeworfen werden. Bleiben von den ursprünglichen sechs Wertungsmöglichkeiten nur noch 3 übrig! Phase 3 ist eigentlich die spannendste. Drei weitere Chips werden gezogen und nun musst du deine drei verbliebenen Aufträge offenlegen. Zwei davon sollen sich erfüllen, um dir Pluspunkte zu bringen. Einen davon kann dir aber satte Minuspunkte einschenken. Wie du dir Karten aussuchst, bleibt ganz dir überlassen. Aber klar ist, dass du in diesem Moment stets die aktuelle Verteilung der Chips im Blick haben wirst. Wer will schon Minuspunkte, wenn sie vermieden werden können.

In Phase 4 werden die letzten beiden Chips gezogen, dann kommt es zur Abrechnung! Wer nun die meisten Punkte gesammelt hat, bekommt zwei Siegpunktmarker, die Person mit dem zweitbesten Ergebnis einen. Nach jedem Durchgang werden alle Chips wieder in die Tüte gelegt und alle Karten neu gemischt. Gespielt wird solange, bis jemand von euch insgesamt vier Siegpunktmarker gesammelt hat. Das dauert so lockere 15-20 Minuten.

 

Fazit
Für mich ist „’ne Tüte Chips“ ’ne Wucht! Im Spiel forderst du dein ständig Glück heraus. Dabei darfst du Entscheidungen fällen, die tatsächlich von Bedeutung sind. Und das alles spielt sich in der Kürze von Minuten ab. Geht es besser? Mit diesem Familienspiel füllst du natürlich keinen ganzen Abend, aber zum Aufwärmen oder als letzte Runde des Tages drängt sich „’ne Tüte Chips“ quasi auf. Und wer bei dieser Art der Verpackung nicht sofort neugierig wird, hat noch nie im Leben Lust auf Snacks gehabt.

Da man kaum etwas in den Händen halten muss, die Symbole auf den Karten groß dargestellt und deutlich erkennbar sind, Symbole die Farbwahrnehmung unterstützen und „’ne Tüte Chips“ durchgehend sprachneutral ist, habt ihr hier einen Tipp für das generationenübergreifende Spielen. Beim Errechnen der Zahlenwerte helft ihr euch einfach gegenseitig, wenn der Zahlenraum noch nicht fehlerfrei beherrscht wird.

Nur wenn du Glücksspiele nicht magst, wirst du keinen Gefallen an „’ne Tüte Chips“ finden. Du kannst nämlich nicht beeinflussen, welche Chips letztlich in der Auslage liegen werden. Irgendwie ist es wie im Supermarkt an der Kasse zu stehen: Zuerst scannst du genau, wo die vielversprechendste Schlange auf dich wartet, dann kommt es aber doch anders als geplant.

 

Bewertung / Test
+ schnelle Spieldauer
+ generationentauglich
+/- Glück, Glück und etwas Planung

(Eine Rezension von Oli Clemens)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

 

ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube

 

Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

'ne Tüte Chips (Jahr)

Spielidee: Mathieu Aubert & Théo Rivière
Grafik: Hervine Galliou, Mathieu Lidon
Verlag: Huch!
Anzahl der Spielenden: 2-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 10-15 Minuten

Generationentauglichkeit: Ja, unbedingt. Die jüngste Hand zieht und legt die Chips. Die Karten auf der eigenen Hand kann man selbst gut erkennen und halten. Helft euch beim Rechnen.