Dwarven Smithy von Flatworks Gaming (Rezension)

Zwerg zu sein, ist ziemlich mühsam. Ihr schuftet den ganzen lieben langen Tag lang in der Mine, immer auf der Suche nach Gold. Das wertvollste aller Güter zu erhalten ist nur gar nicht so einfach. Viel öfter findet ihr Bronze oder Silber. Dem Zwerg sei Dank, lässt sich alles verkaufen, was ihr nicht gebrauchen könnt und mit der Zeit könnt ihr auch immer mehr Gold anhäufen.

Aber wenn ihr ein wenig Glück habt, findet ihr nicht nur genug Gold, sondern vielleicht auch seltene Edelsteine und Runen. Diese geschickt veredelt, lassen sich nämlich zu ganz besonders königlichen Gegenständen verarbeiten. Doch diese herzustellen, ist die höchste Kunst eines jeden Zwerges und so stellt ihr aus den gefundenen Ressourcen erst einmal Gegenstände her, die Euch besondere Fähigkeiten verleihen, oder werbt Helfer an. Nur so könnt ihr noch weitere königliche Gegenstände herstellen und somit der ruhmreichste Zwerg aller Zeiten werden.

 

Das Spiel
Dwarven Smithy
ist ein Spiel von Enggar Adirasa, Leonardo Borazio, Nick Deligaris und Karin Wittig  das bei Flatworks Gaming erschienen ist. Es kann mir 2-4 Spielern gespielt werden und ist ab 12 Jahren geeignet. Dwarven Smithy ist derzeit nur auf Englisch erhältlich, die Deutschen Regeln wurden bereits bei Board Game Circus veröffentlicht und das Spiel selbst kommt mit nur wenigen Sprachelementen aus.

Ziel des Spiels ist es, als Erster vier königliche Gegenstände hergestellt zu haben und der reichste Spieler zu sein. Dafür werden jedoch selten Ressourcen benötigt, weshalb man auf dem Weg dahin Werkzeuge herstellt, Helfer anwirbt und Ressourcen ver- und ankauft.

Jedem Spieler steht eine Zwergenkarte zur Verfügung, die er vor sich ablegt und um welche herum er seine Karten anlegt. Außerdem wird mit 6 Handkarten begonnen, bestehend aus 4 zufällig gezogenen Ressourcen und 2 Gegenstandskarten. Teilweise sind Ressourcen öfter vorhanden, wie z. B. Bronze, andere nur sehr selten wie z. B. ein Rubin.

Karten, die auf der Hand sind, können noch nicht gleich genutzt werden. Diese müssen im Zug des Spielers zuerst in seinen Workshop gelegt werden, d.h. man legt sie unter der eigenen Zwergenkarte aus. Ressourcen werden mit der unraffinierten Seite nach oben hineingelegt. Diese können erst zu Beginn des nächsten Zugs auf die raffinierte Seite gedreht und somit verwendet werden. Sobald sie raffiniert wurden, können sie mit im Workshop ausliegenden Gegenstands- oder Helferkarten zusammengefügt werden.

Wenn man alle nötigen Ressourcen für einen Gegenstand gesammelt hat, kann man ihn im nächsten Zug herstellen und nutzen. Das heißt, es sind immer mindestens 3 Runden notwendig, bis ein Gegenstand hergestellt werden kann: 1. Runde: unraffinierte Ressourcen und Gegenstand auslegen, 2. Runde: Ressourcen raffinieren und mit Gegenstand zusammen führen, 3. Runde: herstellen.

Der Platz im Workshop ist allerdings auf 7 Karten begrenzt und so muss gut überlegt sein, welche Karten man hineinlegt. Hergestellte Karten kann man dann entweder verkaufen oder wenn man will und Platz hat, als Werkzeug oder Helfer in die Bereiche links und rechts neben seiner Zwergenkarte platzieren. Hier dürfen nicht mehr wie 2 Karten liegen und was einmal liegt, wird man da auch nicht mehr los.

Werkzeuge und Helfer geben einem gewisse Vorteile. Z. B. dass man bestimme Ressourcen sofort raffiniert legen darf, dass man für bestimmte Gegenstandskarten einen Edelstein weniger benötigt oder eine Handkarte mehr haben darf. Sind die Plätze belegt oder will man nicht anlegen, kann man hergestellte Karten (außer Helfer) auch verkaufen. Verkaufen kann man außerdem Ressourcen, entweder, indem man sie oberhalb seiner Zwergenkarte auslegt – hier können andere Spieler die Karte erwerben und man bekommt mehr Geld – oder aber man verkauft die Karte etwas billiger und dafür sofort in das Warenhaus. Im Warenhaus kann man auch einkaufen – zum teureren Preis natürlich und zudem muss man ein Geld je Karte mehr zahlen, die bereits darauf liegt. Hergestellte königliche Gegenstände werden übrigens verdeckt in den eigenen Markt gelegt und blockieren somit nach und nach die Plätze.

Der Spieler darf so viele Aktionen einsetzen, wie er mag und kann. War man am Zug, darf man bis zu vier neue Karten ziehen, egal ob vom Ressourcen- oder Gegenstandsstapel. Das Handkartenlimit von 6 darf aber nicht überschritten werden.

Sollte man es schaffen, durch das Herstellen von Werkzeugen und dem Kaufen von wertvollen Edelsteinen und Runen schließlich 4 königliche Gegenstände herzustellen, darf jeder Spieler noch einen Zug machen. Dann werden die Punkte auf den königlichen Gegenständen und das Geld zusammen gezählt. Wer dann vorne liegt, gewinnt das Spiel.

 

Fazit

Dwarven Smithy ist eine Mischung aus Card-Drafting und Kartenmanagement. In den Bann gezogen hat uns gleich die wunderschöne Grafik. Auch das hochwertige Material hat uns sofort überzeugt.

Das Ziehen der Karten bringt jedoch einen gehörigen Glücksfaktor mit ins Spiel. Das hatte uns am Anfang wenig gefallen, da man das Gefühl hatte, dass andere Spieler zu schnell die Oberhand gewinnen konnten. Doch nach einigen Runden mehr wurde klar: Trotz Glück lässt sich das Spiel beeinflussen. Wenn ich also Karten ziehe, die ich nicht gebrauchen kann, so verkaufe ich sie einfach wieder. Damit kann ich immer mehr Geld anhäufen, das am Ende vom Spiel nicht nur wertvolle Siegpunkte einbringt, sondern mit dem ich bei anderen Spielern und im Markt einkaufen kann. Gerade wenn Mitspieler Edelsteine in ihren Markt legen, um so an Geld zu kommen, habe ich dann doch plötzlich die Chance, die heißbegehrten Ressourcen zu ergattern, um meine Königskarte fertig zu stellen. Beeinflussen lässt sich das Spiel aber auch dadurch, von welchem Stapel ich Karten ziehe. Wenn ich gerade nur Gegenstandskarten auf der Hand habe, zu denen mir zu viele Ressourcen fehlen, dann ziehe ich das nächste mal eben ein paar neue Gegenstandskarten nach.

Vergessen darf man natürlich nicht, dass die Plätze überall limitiert sind. Egal ob Handkarten, im Workshop, dem Markt, dem Besitz an Werkzeugen und Helfern: man kann nicht wahllos Karten anlegen. Im Workshop und Markt lassen sich diese zwar wieder verkaufen oder abwerfen, aber Werkzeuge und Helfer wird man nicht mehr los. Da muss man sich schon zweimal überlegen, ob man das Werkzeug wirklich anbauen oder nicht doch lieber verkaufen will.

Hat man das Spiel ein paar Mal gespielt, hat man den Dreh schnell raus. Auch wenn die Lage zu Beginn hoffnungslos aussieht, weil die Mitspieler augenscheinlich genau das ziehen, was sie benötigen, lässt sich das Ruder oft noch herumreißen. Man kann es durchaus mit verschiedenen Strategien versuchen. Gewinnen kann man nämlich auch, wenn man kaum königliche Gegenstände, aber sehr viel Geld besitzt.

Dwarven Smithy ist ein tolles Familienspiel, das interessante Mechaniken vereint. Hat man die Regeln verinnerlicht, so flutscht das Spiel und man kann richtig spüren, wie spannend so ein Zwergenleben sein muss. Wem der vorhandene Glücksfaktor nicht stört, der sollte sich das liebevoll illustrierte Spiel auf jeden Fall einmal anschauen, erhältlich bei Board Game Circus.

  • ... Altergruppe 13-49 Jahre
4

Dwarven Smithy (2017)

Autor: Enggar Adirasa, Leonardo Borazio, Nick Deligaris und Karin Wittig
Grafik: Mike Warth
Verlag: Flatworks Gaming, Vertrieb Board Game Circus

Spieleranzahl: 2-4 Spieler
Altersempfehlung Verlag: Ab 12 Jahren
Spieldauer: 60-90 Minuten

Generationentauglich: Nur bedingt in altersgemischten Gruppen spielbar, mit Spielerfahrung ja.