Altbewährtes für Unterwegs – Stratego Classic Compact von Jumbo (Rezension)

Stratego Classic Compact | 2-Personen-Spiel | ab 8 Jahren |  2 Spielende | Autor n.n. | Jumbodiset Group 

„Stratego“ kenne ich von vielen Partien aus meiner Jugendzeit. Und doch ist es noch älter: laut Wikipedia wurde ein Vorläufer im Jahre 1909 patentiert. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es wohl so ziemlich in der heutigen Form produziert, doch der Erfolg stellte sich erst ein, als Jumbo es 1958 neu herausbrauchte. Im ersten Jahr wurden dann 150.000 Spiele europaweit verkauft. Bis heute ist es auf dem Spielemarkt vertreten und nun auch in einer Reise-Ausgabe. Ist „Stratego“ immer noch interessant und lohnt sich die Compact-Ausgabe?

 

Spielkarton und Inhalt

Das Spiel
Stratego Classic Compact ist ein 2-Personen-Spiel von [Jacques Johan Mogendorff] und bei Jumbodiset Group erschienen. Es ist für 2 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Beide Spielende haben die gleiche Auswahl an Figuren, die nur von einer Seite erkennbar sind. Im ersten Teil der Partie werden sie ebenso verdeckt aufgestellt. Ziel ist es, im eigentlichen Teil der Partie die gegnerische Fahne zu erobern oder durch Figurengewinne die andere Person handlungsunfähig zu machen.

Somit ist die Startaufstellung wichtig. Erfahrene Spielende setzen eben nicht zuerst die Fahne und die sie schützenden Bomben. Dann kann ja die andere Person schon erraten, wo alles versteckt ist. Gemäß einer militärischen Rangordnung haben die Figuren eine unterschiedliche Wertigkeit. Beim ersten Positionieren lege ich schon in Etwa die Strategie fest. Sollen die hohen Offiziere bald zum Einsatz kommen, was behalte ich noch in der Hinterhand, sprich in den hinteren Reihen?

Spiel vollständig aufgebaut

Die Fahne und die Bomben können natürlich nicht bewegt werden, ihre Position ist endgültig. Alle anderen Figuren werden wie der König beim Schach um ein Feld bewegt, senkrecht oder waagerecht, niemals Diagonal. Die einzige Ausnahme bildet der Aufklärer, der kann in gerader Linie beliebig weit ziehen und herausfinden, was sich dann gegenüber befindet.

Ich kenne das so, dass ein Gegenüberstellen automatisch einen Angriff bedeutet, doch die aktuelle Regel sagt, dass dies nicht zwingend ist. Kommt es zum Angriff, werden die beiden Ranghöhen verglichen und die niedrigere Figur wird aus dem Spiel genommen. Sind sie ranggleich, werden beide aus dem Spiel genommen. Treffe ich auf eine Bombe, ist die Figur auf jeden Fall verloren mit der Ausnahme des Mineurs, der die Bombe entschärft und aus dem Spiel nimmt. Die niedrigste Figur, der Spion (jetzt heisst es die Spionin) kann allerdings die höchste Figur, den Feldmarschall schlagen.

Der Mineur trifft auf eine Bombe. Nun wird diese entfernt

Im Laufe einer Partie gilt es sich gut zu merken, welche gegnerischen Figuren man bereits erkannt hat und welche Figuren überhaupt bewegt werden. Ist der gegnerische Feldmarschall demaskiert, versucht man natürlich die Spionin an ihn heranzubringen. Das sollte unauffällig geschehen, denn wenn der Feldmarschall von sich aus die Spionin angreift, verliert diese und der Feldmarschall hat danach keine ’natürlichen Feinde‘ mehr. In dieser Art gibt es mehrere taktische Feinheiten, die man im Laufe mehrerer Partien herausbekommt und die man taktisch-kreativ einsetzt. Die Form des Spielfeldes mit den beiden Seen in der Mitte spielt auch eine Rolle. Das ergibt eine Mitte und zwei Flanken, wo man unterschiedlich vorgehen kann.

Gerade das macht den Reiz von Stratego aus: das Beobachten des Gegenübers und das Ziehen von Schlussfolgerungen daraus, das Täuschen und das Stellen von Fallen.

Nun aber konkret zu dieser Ausgabe: wie klein die Figuren sind, zeigt der Größenvergleich mit der Euromünze. Gerade zu Beginn, wenn alle Figuren am Start sind, ist es fummelig und eng. Kinderhände tun sich da leichter, das Spiel ist ja ab 8 Jahren bereits geeignet. Das Zweite sind die zwangsläufig kleinen Abbildungen. Sie lassen sich durchaus gut unterscheiden, vor allem wenn man mit „Stratego“ vertraut ist, doch ist es eine Frage des richtigen Blickwinkels, die Abbildungen der Reihe zu sehen, die durch andere Figuren verdeckt sind. Also: gewöhnungsbedürftig, erfordert kleine Hände oder eine gute Feinmotorik.

Größenvergleich der Spielfiguren mit einer Euromünze

Das zweite, das ich bemängele ist die Größe der Figuren in Bezug auf die Schublade, in der sie verstaut werden. Stehend passen sie nicht hinein und es erfordert Fummelei, die Figuren so zu verstauen, dass sich die Lade schließen lässt. Die zusammengeklappte Box hat eine Größe zwischen A5 und A6, lässt sich also wunderbar mitnehmen für Urlaub und Zugreisen. Allerdings gilt es gut aufzupassen, dass keine Figur verlorengeht.

Spielfiguren passen nicht gut in die vorgesehene Schublade

Die Spielanleitung ist ein A5-grosses Geheft in mehreren Sprachen und in Schwarz-Weiß. Die deutsche Anleitung umfasst knapp eine Seite reinen Textes ohne Beispiele. Die Schrift ist sehr klein. Da rate ich, sich im Internet Alternativen zu suchen. Einen kleinen Einblick mit einem Vergleich der Ausgaben liefert meine Youtube-Folge „Ältere Schätzchen“ unseres Vereins-Kanals.

Fazit

„Stratego Classic“ ist ein Klassiker, der heute noch Spaß macht, wenn man es auch mal konfrontativ und militärisch mag. Nach der ersten Partie wird schnell klar, wie wichtig die Anfangsphase der Aufstellung ist. Mit mehreren Partien gilt es, undurchschaubar zu bleiben und die Fahne immer woanders zu verstecken.

Es kann ein Spiel sein, das zum Schach hinführt, es kann aber auch eine Alternative dazu sein.

Diese vorliegende Compact-Ausgabe ist zwar reisefreundlich und braucht erfreulich wenig Platz, doch finde ich sie unpraktisch aus oben erwähnten Gründen. Bei wem das Interesse an diesem Taktik-Spiel geweckt wurde, greife besser zur grossen Ausgabe. Wer Fan von „Stratego“ ist, kleine Hände hat und es auch im mal auf der Zugreise spielen möchte, greife zusätzlich zu dieser Ausgabe.

Die Generationentauglichkeit der großen Ausgabe scheitert wahrscheinlich an der Vielzahl der militärischen Ränge sprich einer gewissen Unübersichtlichkeit. Diese Ausgabe ist klar nicht generationentauglich.

Bewertung / Test
+ fast zeitloser Klassiker
+ Wiederspielreiz durch variable Taktiken
– diese Ausgabe ist für Erwachsenenhände zu klein

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“2-Personen-Spiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Stratego Classic Compact (2020)

Spielidee: [Jacques Johan Mogendorff] lt. Wikipedia
Grafik: n.n.
Verlag: Jumbodiset Group
Anzahl der Spielenden: 2
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren

Spieldauer: 30 Minuten

Generationentauglichkeit: in dieser Ausgabe absolut nicht, alles viel zu klein um es gut greifen und positionieren zu können