1 … 2 … 3 … 4 – Tempo von GDM Games (Rezension)

Tempo | Familienspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 6 Spielende | Pak Gallego | GDM Games

Bei dem Wort Tempo haben viele von uns Assoziationen – nicht wenige denken an Taschentücher. Die dem lateinischen Wort tempus entspringende Bedeutung bezieht sich auf Zeitmaße oder Geschwindigkeiten. So auch im kleinen und handlichen Spiel „Tempo“ aus dem spanischen Hause GDM Games. Hier dreht sich alles um die Geschwindigkeit musikalischer Vorgänge – „Tempo“ eben. Wie sich sowas spielt, steht im folgenden kurzen Beitrag.

Die bunte Spielschachtel auf dem Tisch mit einigen der Karten sichtbar ausliegend
Kleine Schachtel – viele Karten – bunt und durcheinander, so präsentiert sich Tempo!

 

Das Spiel
Tempo
ist ein Familenspiel von Pak Gallego und bei GDM Games erschienen. Es ist für 2-6 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Klar höre ich gern Musik, und zwar mittlerweile ohne bevorzugte Richtung. Das war nicht immer so, und auf Konzerten oder Festivals stand ich gern im Mittelfeld, nahe der großen Boxen und erfreute mich am Rhythmus vorallem der Basstöne. Mich als musikalisch zu bezeichnen ist eher gewagt, ich sehe meine Stärken klar woanders. Von einem Spiel, das Musik und Rhythmus als Thema hat, wusste ich nicht so richtig was ich zu erwarten habe, noch dazu ohne App-Unterstützung.

„Tempo“ ist hier ganz simpel. Eine Person ist für einen Durchgang das Metronom und hat keine andere Aufgabe als in angemessenem Tempo 1 … 2 … 3 … 4 …1 … 2 … 3 … 4 laut zu zählen und somit den Rhythmus vorzugeben. Alle anderen erhalten zu Rundenbeginn eine Karte mit einem oder mehreren Lauten oder Perkussionsanleitungen, die es im Takt ständig zu wiederholen gilt. Das Metronom gibt dabei nach jedem Durchlauf einem der Mitspielenden eine weitere Karte und achtet beim Zählen genau darauf, dass alle ihren Lauten und dem Takt folgen. So geht es weiter, bis jeder 4 Karten vor sich liegen hat und nach ein paar Durchläufen beendet wird, oder das Metronom bei aufgefallenem Fehler die Runde unterbricht.

Eine 4er Folge der Karten liegt aus - darüber die Spielschachtel sowie die Spielanleitung in 2 Sprachen.
Din-Don! … >>Klopf<< … La-La-La! … >>Auf die Brust trommel<< – wer diese Abfolge fehlerfrei wiedergibt wird mit einer Karte belohnt – verständlicherweise mit einer 4 Punktekarte

 

Die Wertung fällt ähnlich einfach aus, wie das Spiel selbst. Die gespielten Karten haben 4 Schwierigkeitsstufen – 1 – 4. Während  eine Karte der Schwierigkeit 1 einsilbig ist, so hat eine Karte der Stufe 4 Silben oder erfordert eine Pause beziwhungsweise ein Klatschen oder Trommeln oder ähnliche Klangerzeugungen. Entdeckt die Person in der Rolle des Metronoms einen Fehler, darf das Metronom von den Spieler die höchstwertige Karte einkassieren und behalten. Sind die Mitspielenden erfolgreich und zeigen dem Metronom keinen Fehler, so darf jede Person die höchstwertige Karte der eigenen 4 Rundenkarten behalten. Das Spiel läuft so lange reihum, bis jede Person einmal die Rolle des Metronoms innehatte – dann wird abgerechnet.

Eine Fläche der Spielschachtel, aufgedruckt ist die Spieldauer von 15 Minuten, bei 2 - 6 Spielern und einem empfohlenem Alter ab 10.
Mit 15 Minuten eine überschaubare Spielzeit – mit 6 Personen dann doch zuviel Durcheinander. „Tempo“ funktioniert auch mit gelegenheitsspielenden 8 Jährigen.

 

Was zunächst für Erheiterung sorgt, weil die Silben gar witzige Kombinationen ergeben und lustig klingen und gerade der Wechsel von 4-silbig auf 1-silbig oder gar eine Pause im nächsten Takt Aufmerksamkeit erfordert, das wird relativ schnell durch das Durcheinanderträllern sämtlicher Mitspielenden schnell zur echten Herausforderung. Auditive Typen dürften hierbei sehr schnell an ihre Grenzen geraten oder vielleicht bestenfalls erst so richtig Spaß finden.

 

Fazit
„Tempo“ fühlt sich manchmal mehr nach logopädischer Therapie oder musikalischer Früherziehung an, als ein Spiel im Sinne eines Gesellschaftsspiels. Gewinnen oder Verlieren tritt hier deutlich in den Hintergrund und es macht Spaß – für vielleicht zehn Minuten. So ist es geeignet um einen Spieleabend mit Partyspielen zu beginnen oder zu beenden. Längerfristige Unterhaltung suche ich hier vergebens. Darauf zielt „Tempo“ in meiner Wahrnehmung auch nicht ab, genausowenig wie generationenübergreifend an den Tisch zu bringen. Denn bereits in meinem beinahe noch jugendlichem Alter erreicht trotz kindlicher Neugier die Tonvielfalt am Tisch relativ schnell eine Grenze, die ich nicht überschritten wissen möchte. Wenn ich dann an die Schwierigkeiten der Rückkopplung von Hörgeraten oder der Tondifferenzierung bei mehreren mitunter gleichlauten Schallquellen denke – oder einfach an ein Gehör, das bereits ohne Hilsfmittel schnell überladen – ist diese als kleines Spiel für zwischendurch gedachte Zusammenkunft nur eins: Stress!

„Tempo“ hat in Ansätzen pädagogisches Potential und das erschließt sich in kleinen Runden augenblicklich. Rhythmus und Melodie und Tempo lassen sich hier ganz gut vermitteln. Ich lehne mich hier nicht so weit aus dem Fenster um es von der Bedeutung her mit „Ubongo“ gleichzusetzen und bin absolut davon überzeugt, dass gerade der Unterricht mit Spaß viel mehr vermitteln kann. Wer also Rhythmus und Tempo vermitteln will und einen neuen und vielleicht anderen Weg als bisher finden möchte, der darf bei „Tempo“ gern mal genauer hinsehen und hinhören. Wer es gern laut und lustig auf Spieleabenden oder Kindergeburtstagen mag, der findet in „Tempo“ ebenfalls eine kurzweilige Unterhaltung.

 

Bewertung / Test
+ witzige Spielrunden mit lustigen Tönen
+ gute Idee Rhythmus und Melodie mit Spaß zu vermitteln
+ kurze und einfache Regeln ermöglichen den schnellen Einstieg
– teilweise unstrukturiert und chaotisch
– wenn alle dem Metronom folgen dann wird es (zu) laut

 

(Eine Rezension von Tobias Mallock)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Tempo (2021)

Spielidee: Francisco „Pak“ Gallego
Grafik: Little House Boardgames
Verlag: GDM Games
Anzahl der Spielenden: 2 – 6 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 10 – 20 min – abhängig von der Anzahl der Mitspielenden

Generationentauglichkeit: Alle Sprechen, Singen, Klatschen, Stampfen zur gleichen Zeit – das überlastet ein empfindliches Gehör und taugt meiner Meinung nach nicht für generationenübergreifendes Spielen.
Pädagogisch wertvoll: Gegebenfalls ein alternatives Mittel um mit Spaß Rhythmus und Tempo zu vermitteln!