Wenn das Schaf zur Diva wird – Calupum von Board Game Box (Rezension)

Calupum – Im Banne des Wolfes | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2-4 Personen | Adrian Dinu | Board Game Box | generationentauglich

Spielkarton und komplettes Spielmaterial

Es gibt Spiele, die macht man auf – und denkt: „Okay.“
Und dann gibt es Calupum. Das ist kein Spielkarton, das ist eine Schatzkiste, die beim Öffnen ein wohliges „Oh!“durch den Raum schickt. Eingebaute Materialboxen mit magnetischen Deckeln, jedes Teil in einem eigenen Beutel, nichts fliegt herum, nichts wackelt, alles hat seinen Platz. Da war nicht jemand schnell fertig, da war jemand verliebt in sein Produkt. Und dann diese vierteiligen, magnetischen Spielplantafeln: Hecken, Schafe, Wölfe, die dank Magnetfuß nicht sofort quer über den Tisch spazieren, wenn jemand etwas enthusiastisch zur Trinkflasche greift. Ja, die Magnete könnten noch ein Mähhhh stärker sein, aber wir sprechen hier von Jam­mern auf Samtdecken-Niveau.

Man sitzt also da, inmitten dieser weichen Hügel-Illustrationen, und denkt im ersten Moment: „Ach süß.“
Und dann merkt man sehr schnell: Nein. Das ist nicht einfach süß. Das ist Taktik.
Denn Calupum ist ein Spiel, bei dem man seine Schafe vor Wölfen schützen muss – und diese Wölfe laufen nicht wahllos herum. Man weiß genau, wie weit sie gehen werden. Man kann planen. Abzählen. Vorausschauen. Und verstecken – hinter Hecken oder sogar hinter anderen Schafen. Das heißt: Alle haben echte Entscheidungsräume, aber ohne dass das Spiel schwerfällig wird. In der Praxis bedeutet das, dass am Tisch tatsächlich alle auf Augenhöhe sitzen: Kinder, Erwachsene, Taktikbegeisterte – alle können mitdenken, ohne überfordert zu werden.

Die Winterseite ist dabei die ruhige, klare und wunderbar zugängliche Variante. Hier geht es um den Kern: Schafe bewegen, Räume einschätzen, Wölfe im Blick behalten und Hecken, die nach und nach verschwinden. Das spielt sich angenehm flüssig, übersichtlich und richtig schön taktisch.

Und dann gibt es die Sommerseite. Und die macht das, was Sommertage manchmal tun: sie bringt Leben und Bewegung und „Ach du meine Güte!“. Die Schäferin und ihr Bobtail betreten das Spielfeld und plötzlich öffnet sich eine zusätzliche taktische Ebene. Denn mit den Bobtail-Karten kommen Ziel- und Bonusaufgaben ins Spiel: kleine Herausforderungen, die man gezielt erfüllen kann, um Extra-Punkte zu sammeln. „Bring dein Schaf hierhin“, „Schütze jemanden auf dem Weg“, „Nutze diesen Tunnel clever“ – nichts Kompliziertes, aber genau die Art von Würze, die aus „schlau gespielt“ ein „Oh wow, das war elegant“ machen kann.
Die Tunnelsysteme sorgen dabei für geheime Schleichwege unter der Weide. Das klingt verspielt – fühlt sich aber spielerisch richtig interessant an.

Das ist nicht mehr „alle können sofort alles“, sondern „okay, jetzt kann ich mich austoben“.
Nicht jede Runde braucht das – aber Runden, die es wollen, lieben es.

Und ja: Das Spiel sieht kinderfreundlich aus, aber lasst euch davon nicht täuschen. Die Grafik ist warm, freundlich und wunderschön – aber das Spiel nimmt Erwachsene ernst. Es ist ein taktisches Familienspiel, kein Kinderlernspiel. Es hat Pfiff. Es hat Biss. Und es hat diesen leichten Nervenkitzel-Moment, wenn der Wolf losläuft und alle gleichzeitig leise denken:
„Bitte nicht meins. Nicht heute. Wir waren doch so glücklich.“

Foto der Zugkarten für die Schafe


Fazit
Calupum ist ein liebevoll produziertes, taktisch cleveres Familienspiel mit zwei hervorragend abgestuften Spielniveaus. Die Winterseite ist perfekt zum gemeinsamen Einstieg. Die Sommerseite liefert mit Schäferin, Bobtail, Tunneln und Zielkarten genau den zusätzlichen Pfiff für Runden, die gern ein bisschen mehr knobeln. Und das Material ist so gut, dass man allein vom Auspacken schon lächelt.

 

Bewertung / Test
+ außergewöhnlich hochwertiges Material, wunderschön verarbeitet
+ magnetische Spielflächen & Figuren sorgen für Ruhe und Übersicht
+ Winterseite: leicht, zugänglich, generationentauglich
+ Sommerseite: mit Zielkarten & Gelände wunderbar taktisch vertieft
+ optisch warm, freundlich und hochwertig gestaltet
– Magnete könnten minimal stärker sein (Luxusproblem)
– die Sommerseite ist nicht mehr für jede Runde gleich geeignet

(Eine Rezension von Petra Fuchs)

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TRANSPARENZHINWEIS
Für stilistische Überarbeitungsschritte sowie das Lektorat kam nach Erstellung der Rohfassung KI-Tools zum Einsatz. Die Rezension, ihre Argumentation und alle Bewertungen sind eigenständig verfasst.

Calupum - Im Banne des Wolfes (2025)

Spielidee: Adrian Dinu
Verlag: Board Game Box
Illustration: Sonja Müller
Spielende: 2–4 Personen
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30–45 Minuten

Generationentauglichkeit: sehr gut – die Winterseite sorgt dafür, dass alle mit gleichen Chancen ins Spiel finden, weil die Wolfsschritte im Voraus bekannt sind und man gemeinsam planen kann.
Hinweis: Wer gar keinen Zugang zu räumlichem Denken oder „Figuren bewegen & Lage einschätzen“ hat, braucht vielleicht ein bis zwei Runden zum warm werden – danach klappt es in der Regel wunderbar.

Pädagogisch wertvoll: fördert vorausschauendes Denken, räumliches Verständnis, das Lesen von Sichtlinien und die Fähigkeit, Entscheidungen mit Konsequenzen zu treffen – und das alles in einem Rahmen, der Lockerheit statt Leistungsdruckerzeugt.