Unfair mit Erweiterungen von Corax Games – Achterbahn der Emotionen

Unfair | Kennerspiel | ab 14 Jahren | 3-5 Personen | Joel Finch | Corax Games

Spielkarton und Inhalt mit Spielbrett und Karten

Schon beim ersten Aufbau fühlte ich mich, als hätte mir jemand das Ticket in die Hand gedrückt und gesagt: „Steig ein – das wird wild!
Unfair ist kein gemütliches Spazierfahrt-Spiel. Es ist eine Achterbahn. Eine mit Loopings, Nebelmaschine, Jubelschreien – und gelegentlich einer kleinen Sabotage am Sicherungsbügel des Nachbarn.

Hier wird gebaut, geplant und gejubelt, bis der Park glänzt – oder eben in Trümmern liegt. Ich liebe Spiele, die Geschichten erzählen, und Unfair ist genau das: ein Freizeitpark-Drama in Kartonform. Du baust Themenparks aus modularen Decks – heute vielleicht Roboter und Ninjas, morgen Piraten und Vampire. Und weil das Spiel es ernst meint mit seinem Namen, ist alles möglich: vom friedlichen Parallelbauen bis zur epischen Racheaktion mit Feuerwerk und Schadenfreude.

Jede Runde ist wie ein neuer Fahrplan: Manchmal läuft alles glatt – das Riesenrad dreht sich, die Gäste jubeln, die Einnahmen sprudeln. Und dann kommt jemand mit einem Event um die Ecke, das dich mitten in der Fahrt aus der Kurve wirft. Unfair ist herrlich variabel, wunderbar unberechenbar und so voller kleiner Entscheidungsschikanen, dass man nie weiß, ob man gerade genial plant oder sich selbst das Karussell lahmlegt.

Die Erweiterung Comicbook / Hacker / Kaiju / Ocean (und ihre wilden Geschwister Aliens, B-Movies, Jurassic und Western) katapultiert das Ganze noch ein paar Loopings höher. Plötzlich mischen sich Superheld:innen unter die Besuchenden, Hacker manipulieren dein Kassensystem, Riesenmonster stapfen quer durch deinen Park und Delfine planschen durch die Themenwelt. Klingt verrückt? Ist es auch. Aber genau deshalb funktioniert es. Jedes neue Set ist ein frischer Themenbereich: Es bringt neue Mechanismen, andere Rhythmen, eigene Stimmung – und sorgt dafür, dass du beim nächsten Mal garantiert wieder ein Ticket löst.

Was Unfair aber wirklich ausmacht, ist das Gefühl. Dieses ständige Auf und Ab zwischen Triumph und Totalausfall, zwischen „Ich bin der Parkgott!“ und „Warum stürzt meine Achterbahn immer dann ein, wenn sie gerade läuft?!“ – das ist pures Adrenalin auf dem Spieltisch. Und obwohl das Spiel taktisch und manchmal richtig fies sein kann, bleibt es dabei stets charmant und wunderbar thematisch. Alles greift ineinander wie Zahnräder im Riesenrad: Karten, Symbole, Effekte, kleine fiese Lacher. Und dank der wirklich großartigen Anleitung ist man schneller drin, als man „Looping“ sagen kann.

Ich liebe daran vor allem diese Freiheit: Unfair kann friedlich gespielt werden, wenn man will. Es kann aber auch das pure Chaos entfesseln. Und beides funktioniert großartig. Kein anderes Spiel schafft es, dass ich während des Aufbaus gleichzeitig lache, fluche und mir denke: „Noch eine Runde! Ich muss unbedingt meinen Park fertigbauen – diesmal ohne Monsterangriff!“ Allerdings braucht man eine gewisse Frustrationstoleranz – wer es gar nicht mag, wenn liebevoll geplante Attraktionen plötzlich geschlossen, abgerissen oder sabotiert werden, wird hier gelegentlich Schnappatmung bekommen. Auch das Karten- und Material-Aufräumen nach der Partie ist nicht unscheinbar – mit all den Decks und Themen ist das Sortieren und Neuordnen durchaus eine kleine Achterbahn für sich. Zudem kann es vorkommen, dass man einfach nicht die passenden Karten erhält, um gewünschte Blueprints zu erfüllen – das kann frustig sein, wenn man gerade danach strebt, seinen Park perfekt zu optimieren.

Kartenbeispiele


Fazit
Unfair ist ein Themenfeuerwerk für Freizeitparkfans, Strategie-Enthusiast:innen und alle, die gern zwischen Zuckerwatte und Sabotage ihre Emotionen durchschütteln lassen. Das Spiel ist so variabel, dass es sich jedes Mal neu erfindet – und die Erweiterung setzt dem Ganzen noch das Sahnehäubchen mit Gummibärchen oben drauf.

 

Bewertung / Test
+ thematisch, mit Achterbahnfeeling pur
+ modular, variabel und immer anders
+ friedlich oder fies spielbar – je nach Tagesform
+ tolle Anleitung, starkes Material
-/+ kann in bösen Runden richtig „unfair“ werden (und das ist auch gut so)
– wer Pech bei den Karten hat, erlebt manchmal eher Frustfahrt statt Hochgefühl

(Eine Rezension von Petra Fuchs)

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Unfair (Mit Erweiterungen) (2022)

Spielidee: Joel Finch
Verlag: Corax Games
Anzahl der Spielenden: 3-5
Altersempfehlung Verlag: ab 14 Jahre

Spieldauer: je nach Abenteuer ca. 50 Min-1,5 Std.

Generationentauglichkeit: Weil hier Jung und Alt gleichermaßen ins Staunen geraten – ob beim Tüfteln, Planen oder herzhaften Lachen, wenn der Nachbarpark mal wieder in Flammen steht. Spaß mit Loopinggarantie für alle Generationen.
Pädagogisch wertvoll: Unfair lehrt spielerisch Planung, strategisches Denken und den Umgang mit Rückschlägen – denn wer hier lernt, fair mit Unfairness umzugehen, hat schon gewonnen.