Sauscharf | Familienspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Wolfgang Kramer und Christian Stöhr | Amigo | generationentauglich
Von Amigo kommen immer wieder pfiffige Kartenspiele. „Sauscharf“ kommt in einer unüblich großen Schachtel für 2-Personen-Spiele. Kann das Geschäft mit den Chilisaucen überzeugen?
Das Spiel
Sauscharf ist ein Familienspiel von Wolfgang Kramer und Christian Stöhr und bei Amigo erschienen. Es ist für 2 – 4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
In der Vorbereitung entscheidet man sich für einen von drei Schwierigkeitsgraden. Eine Partie hat zwei Phasen. In der ersten sammeln wir Karten zu einem Zutatenstapel. In der zweiten Phase geht es um das Eigentliche: das Ausspielen der Zutatenkarten um damit Chilisaucen, sprich Punktekarten, zu ergattern.
Die Abläufe sind zunächst ungewohnt. So bereitete mir das Regelstudium etwas Probleme. Hilfreich war das Erklärvideo von Amigo von dem Herrn mit dem sensationellen Haarschnitt, der sehr gut erklärt. Den Mitspielenden die Regeln zu erklären, ging danach ganz gut, doch braucht es eine Probepartie um zu erkennen, worauf ich in der ersten Phase achten muss, um in der zweiten Phase erfolgreich zu sein.
In der Tischmitte liegt eine Kartenleiste, die zunächst aufgefüllt wird. Es kommen gleiche Zahlen in den gleichen Slot, dabei dürfen es maximal drei sein, danach wird der nächste Slot gefüllt. Joker bleiben stets allein.
Die Person, die anfangen darf, spielt eine einzelne Karte oder eine Kombination gleicher Karten aus. Wer die höchste Karte oder Kombination gelegt hat, bekommt den Kochlöffel, die Startspielerkarte. Nun sind nacheinander alle an der Reihe. Gemäß ihrer ausgespielten Kombination dürfen sie sich jeweils die übrig gebliebenen Karten bzw. die Karten eines Slots nehmen. Diese kommen zum persönlichen, verdeckten Zutatenstapel. Die ausgespielten Karten dürfen entweder auch dem Zutatenstapel hinzugefügt oder abgeworfen werden.
Es ist natürlich gut, früh an der Reihe zu sein, der besseren Auswahl wegen. Wenn ich aber etwas anderes sammle als meine Mitspielenden, ist das aber nicht so wichtig. Und die erste Phase läuft ja solange, bis alle Handkarten ausgespielt sind. Wenn meine Mitspieler des öfteren Kombinationen legen und ich nur eine Karte, habe ich als der Übriggebliebene mit meinen restlichen Handkarten freie Wahl. Manchmal ist es also gut, gelassen zu bleiben.
Auf dem folgenden Bild habe ich nur eine einzelne 4 gesetzt und kann nun mit den drei 4ern in der Auslage vier gleiche Karten zu meinem Zutatenstapel legen. Viele gleiche Karten dort liegen zu haben, ist in der zweiten Phase von Vorteil.
Habe alle Spielenden genommen oder gepasst (auch das ist erlaubt), wird die Kartenleiste wieder aufgefüllt, und der Spielende mit dem Kochlöffel vor sich legt als erstes aus. Die anderen folgen in Sitzreihenfolge. Dann geht es ja wieder nach der Höhe der ausgespielten Karten bzw. Kombinationen.
Sind alle Handkarten gespielt, wird die Kartenleiste wie gewohnt wieder aufgefüllt, und wie gewohnt legen alle eine Kartenkombination vor sich aus. Aber nun sind vier Saucenkarten ausgelegt und können nun erworben werden. Da gibt es für die gleiche Kombination auch unterschiedliche Siegpunktzahlen. Da darf natürlich zuerst zugreifen, wer die höhere Kombination gespielt hat. Die gespielten Karten kommen nun auf die Ablage.
Alle haben aber trotzdem die Möglichkeit, sich stattdessen wieder Karten zu nehmen und damit einen neuen Zutatenstapel zu bilden, den man dann durch Aussetzen oder nach dem Ausspielen aller Handkarten wieder aufnehmen darf.
Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad und nach Anzahl der Spielenden ist eine Anzahl von Saucenkarten zu erreichen. Das Spiel endet, wenn jemand das geschafft hat und (Achtung!) keine Karten mehr hat, weder Handkarten noch welche im Zutatenstapel. Sammeln was das Zeug hält, führt also nicht zum Ziel. Denn ich brauche immer einen Spielzug um eine Zahl, bzw. Zahlenkombination auszuspielen und dann zu passen, damit ich überschüssige Karten loswerde.
Gegen die Anleitung ist nichts einzuwenden. Mit Beispielen ist alles systematisch erklärt. Wenn man die Abläufe einmal verinnerlicht hat, ist alles nicht schwierig. Es braucht eine Probepartie bis sich das Spiel entfaltet. Das hat mich an „Abluxxen“ erinnert, da erging es mir ähnlich.
Fazit
Nach dem oft holperigen Einstieg und einer Probepartie entwickelt „Sauscharf“ seinen Reiz und verspricht langfristigen Spielspaß in einer festen Runde. Der eine Reiz ist, die Mitspielenden zu beobachten und einzuschätzen. Der andere Reiz ist, sich eine entsprechende Taktik zu überlegen und sich zu merken, welche Karten im eigenen Zutatenstapel gelandet sind. Das Thema Chilisaucen ist unwichtig und ein reiner Aufhänger, passt aber trotzdem.
Jedoch gibt es eine kleine Unklarheit! Es steht nicht in der Regel, ob man sich den eigenen Zutatenstapel zwischendurch anschauen darf. Es ist reizvoller, wenn man es nicht darf, denn da gilt es ein wenig im Kopf zu behalten, was man gesammelt hat.
„Sauscharf“ bringe ich nicht mit Wenigspielenden für eine einzelne Partie auf den Tisch. „Sauscharf“ ist für Kartenspieler:innen, die etwas Neues probieren und es dann öfter spielen wollen. Auch wenn es ab 10 Jahren deklariert ist, womit ich übereinstimme, habe ich es als Familienspiel eingeordnet. Familienspiel-Plus dürfte es noch besser treffen. Jüngere Kinder dürften sich mit der Komplexität etwas schwertun. Ältere Personen mit Kartenspielerfahrung dürften sich schnell einfinden und ebenfalls Spaß haben.
Bewertung / Test
+ taktisch interessant
+ langfristiger Wiederspielreiz
– schwieriger Einstieg wegen ungewohnter Abläufe
(Eine Rezension von Paul Theisen)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
Sauscharf (2022)
Spielidee: Wolfgang Kramer und Christian Stöhr
Grafik: Jan Bintakies
Verlag: Amigo
Anzahl der Spielenden: 2 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Generationentauglichkeit: mit der kleinen Einschränkung, dass die leicht komplexen Regeln verstanden werden müssen. Alles ist gut erkenn- und unterscheidbar. Die Farben unterstützen die Zahlenwerte, spielen aber ansonsten keine Rolle.