Stichspiel mit Kniff – St Patrick von abacusspiele (Rezension)

St Patrick | Familienspiel | ab 10 Jahren | 3 bis 4 Spielende | Haig Tahta und Sacha Tahta Alexander | Abacus | generationentauglich

Noch ein Stichspiel?! Bei „St Patrick“ sticht sogleich die schöne Gestaltung der Karten heraus. Spielerisch hat es Elemente von „Wizard„, vor allem aber vom „Ramsch“ beim Skat. Kann es bei der großen Auswahl an Stichspielen bestehen?

Spielkarton und Inhalt

 

Das Spiel
St Patrick ist ein Kartenspiel von Haig Tahta und Sacha Tahta Alexander und bei Abacusspiele erschienen. Es ist für 3 – 4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Bei diesem Stichspiel gibt es keinen Trumpf. Die Karten in vier Farben gehen von 1 bis 9. Wesentlich sind die Schlangenbisse. Die schwarzen Karten beinhalten jeweils einen, die weiße und orange 7 deren drei, verdeutlicht mit den kleinen Dreiecken auf den jeweiligen Karten. Natürlich bedeuten Schlangenbisse nichts Gutes, deshalb werden vor dem Ausspielen die Reliquienmarker verteilt, welche Schlangenbisse ausgleichen.

Spielkarten mit Schlange bedeuten Minuspunkte

Es werden alle Karten verteilt, zu Dritt sind dies 12 Karten, zu Viert 9. Es ist wichtig, das zu bedenken, weil somit klar ist, welche Karten bei den Mitspielenden noch auf der Hand sein müssten. Geübte Skatspieler behalten das im Überblick, auch während der laufenden Partie.

Zunächst wird eine Karte nach links weitergegeben. Später bestimmt der in der Wertung hinten liegend Spielende, ob keine, eine oder zwei Karten geschoben werden. Es kann sinnvoll sein, eine Farbe nicht mehr auf der Hand zu haben oder ganz hohe Karten loszuwerden. Nach dem Schieben beginnt das Besondere an „St Patrick“: In der Tischmitte liegen die 15 Marker, die Reliquien. Wer die grüne 7 auf der Hand hält beginnt und nimmt sich eine Anzahl dieser Marker. Am Ende der Runde werden sie als Pluspunkte gegengerechnet gegen die Schlangenbisse, die man sich eingefangen hat.

Also nimmt man sich möglichst viele davon? Das ist wiederum gefährlich, denn werden alle Reliquien aus der Mitte genommen, bekommen alle die Zahl der genommenen Reliquien als Minuspunkte aufgeschrieben und die komplette Kartenhand wird nach links weitergereicht. Das kann Sinn machen, wenn ich eine äußerst schlechte Kartenauswahl auf der Hand habe und somit das kleinere Übel wähle. Zumeist bleiben aber Marker liegen und wenn die folgenden Spielenden gepasst haben, geht die eigentliche Kartenrunde los.

Kartenhand mit 12 Karten

Die angespielte Farbe muss bedient werden und natürlich bekommt der:diejenige mit der höchsten Zahl in dieser Farbe den Stich. Gefürchtet sind die weiße und die orange 7, weil sie drei Schlangenbisse bringen. Ebenso ist es unklug, eine höhere schwarze Karte zu spielen und damit auch Schlangenbisse zu kassieren. Wer das Ramschspiel beim Skat nicht kennt, wird hier die Prinzipien erlernen. Wenn ich erreiche, die hohen Karten wegzuspielen, werde ich kaum mehr Stiche machen müssen. Als Alternative kann ich mit schlechter Kartenhand versuchen, komplett alle Schlangenbisse einzufangen, dann bekommen nur die Mitspielenden Minuspunkte. Wir starten mit einem Konto von 20 Punkten und wer die 0 erreicht, verliert und beendet die Partie. Es gewinnt natürlich der Spielende mit der höchsten Restzahl.

Die Karten sind von normal guter Qualität, ebenso die Marker. Die Anleitung ist gut verständlich geschrieben. Für die Fälle, dass einmal oder alle Reliquienmarker genommen wurden, kann man schnell die Konsequenzen nachlesen. Das muss man sich nicht von Beginn an merken. Wer Stichspiele kennt, hat einen leichten Einstieg.

Fazit

„St Patrick“ lehnt sich an die Legende, dass der Heilige Patrick alle Schlangen aus Irland vertrieben hat. Das erklärt das Design, spielerisch kann man das Thema getrost auf die Seite legen. Das Nehmen der Reliquienmarker erinnert an das Vorhersagen der Stiche bei „Wizard“. Die Wertung in dem Fall, dass alle Marker genommen wurden ist trickreich, ebenso wie das „Schieben“, das Weitergeben von einzelnen Karten und die Möglichkeit des „Durchmarsch“. So kann man mit Konzentration und Geschick auch aus einem schlechten Kartenblatt etwas machen.

Skatspieler sind hier im Vorteil, weil sie sich merken, welche Karten gefallen sind und wo sie Gefahr laufen, Karten mit Schlangenbissen zu kassieren. „St Patrick“ macht Spaß, wenn alle ungefähr auf dem gleichen Niveau spielen, denn der Glücksfaktor ist zu vernachlässigen. Der Reiz entfaltet sich nach einigen Partien in der gleichen Runde.

Die Farben und Zahlen auf den Karten sind gut erkennbar, die Zahlen sind in allen Ecken abgebildet. Somit haben Linkshänder keinen Nachteil und das Drehen der Karten nach dem Aufnehmen entfällt. Die Farben werden durch Symbole unterstützt, die „Schlangenbisse“ sind gut erkennbar. Die Anleitung ist etwas klein gedruckt, ansonsten spricht nichts gegen Generationentauglichkeit. Kinder, die ausführlich „St Patrick“ mitspielen, sind für Skat vorbereitet.

Bewertung / Test
+ schöne Gestaltung
+ taktische Tiefe, die sich im Laufe der Partien erschließt
– Skatspieler sind überlegen

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

St Patrick (2022)

Spielidee: Haig Tahta und Sacha Tahta Alexander
Grafik: Bastien Jez
Verlag: Abacusspiele
Anzahl der Spielenden: 3 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren

Eigene Altersempfehlung: eher ab 12 Jahren, ist aber eine Frage der Spielerfahrung

Spieldauer: 30 Minuten

Generationentauglichkeit: ja, mit der kleinen Einschränkung der Druckgröße bei der Anleitung