Gönnen oder Gier? – Triqueta von Deep Print Games (Rezension)

Triqueta | Familienspiel | ab 7 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Stefan Dorra und Ralf zur Linde | Deep Print Games| generationentauglich

Hinter dem sperrigen Namen verbirgt sich ein Sammelspiel, das schnell erklärt ist, aber meist erst ab der zweiten Partie taktisch verstanden wird. „Nochmal!“ heißt es dann oft am Spieletisch. Hier geht es interaktiv zu, manchmal sogar etwas hinterhältig!

Spielkarton und Inhalt

Das Spiel
Triqueta ist ein Familienspiel von Stefan Dorra und Ralf zur Linde und bei Deep Print Games erschienen. Es ist für 2 – 5 Spielende geeignet und kann ab 7 Jahren gespielt werden.

„Triqueta“ heißt „Dreischenkel“, bestehend aus verschlungenen Kreisbögen oder steht einfach für die Verbindung aus drei Dingen, wie es der Einstiegstext verrät. Das klingt komplizierter als es ist. Die 60 Holzsteine werden verdeckt gemischt und dann zu vier Türmchen aufgebaut, bestehend aus dreimal fünf Steinen. Drei von den Türmen werden mit Rundenplättchen abgedeckt. Von den Reihenmarkern werden so viele auf den Tisch gelegt wie Personen mitspielen.

Spielaufbau für vier Personen

Jede Partie besteht aus vier Runden, in denen jeweils ein Turm verwendet wird. Wer an der Reihe ist, nimmt sich vom aktuellen Turm einen Stein und schaut ihn geheim an. Zweimal in der gesamten Partie darf man einen Stein verdeckt zu sich auf die Seite legen und erst bei der Endwertung aufdecken. Zumeist wird man den Stein in eine der Reihen auslegen. Da passiert zu Beginn nicht viel, aber die Reihen füllen sich langsam.

Spielsituation in der ersten von vier Runden

Anstelle einen weiteren Stein zu nehmen, kann ich entscheiden, eine der Reihen zu nehmen und somit aus der laufenden Runde auszusteigen. Schließlich bleibt noch eine Reihe übrig. Die:derjenige kann noch weitere Steine ziehen oder der Rest der Steine wandert in den schwarzen Beutel. Als Letzte:r bekommt man die oberste Scheibe des nächsten Stapels und den Startspielermarker.

Erfahrene Spielende ahnen schon: Es ist nicht immer gut, möglichst viel zu nehmen. Die Steine werden nach Tierarten abgelegt. Die Zahlen darauf geben an, wie viele Punkte eine Triqueta zählen, also genau drei davon. Hat man mehr als drei, sind die Punkte verloren und jeder zusätzliche Stein zählt einen Minuspunkt. Und nun wird es interessant! Was können die Mitspielenden noch brauchen und was genau nicht? Nun kann ich meinen Stein so in eine Reihe legen, dass sie für Mitspielende uninteressant werden. Schau Dir das folgende Bild daraufhin an!

Situation in fortgeschrittener Partie

Die unterste Reihe ist ungünstig! Mit den zwei Widdern würde ich die Triqueta zerstören. Die Reihen darüber sind schon interessanter. Lege ich nun einen Stein in der Berechnung, es ist noch eine gute Auswahl da, wenn ich wieder an die Reihe komme? Sind alle vier Runden gespielt, werden die verdeckten Steine hinzugenommen und gewertet. Dabei bringt ein einzelner Stein 1 Punkt, ein Duo 2 Punkte, jede Scheibe einen Punkt und der Startspielermarker ebenfalls.

Auswertungsbeispiel

Hier komme ich auf 18 Punkte, weil die Wildschweine einen Minuspunkt bringen. Dieses Beispiel ist übersichtshalber fingiert. Meist endet man mit einer größeren Zahl an Steinen. Wichtig zu wissen: jedes Tier ist 10mal im Spiel vertreten.

Das Material ist griffig, die Tiere sind gut zu unterscheiden, ebenso die Zahlen. Die Regeln sind gut verständlich. Das Stapeln der Steine zu Beginn erfordert eine ruhige Hand, das verhindert nicht die Generationentauglichkeit. Jung und Alt haben hier Spaß. Die Anleitung ist deutlich (ein QR-Code führt zu Regelerklärung auf Video in Deutsch, Englisch und Französisch) und auf der Letzten Seite ist alles noch einmal zusammengefasst. Einsteigern kann man hier die Wertung gut erklären.

 

Fazit
„Triqueta“ gefällt schon mal durch das Material und die Gestaltung. Geübte Spielende kommen sogleich zurecht, Wenigspielende brauchen eine Probepartie, doch für beide ist der Einstieg leicht. Man sollte nur zwischendurch erinnern, dass man Steine auch verdeckt behalten darf und davon nur zwei in der gesamten Partie. Das wird schon mal vergessen. Es wird aber schnell klar, worauf es ankommt und das ist interaktiv: Ich sollte darauf achten, was die Mitspielenden sammeln und die Steine überlegt setzen. Ebenso wichtig ist der richtige Zeitpunkt des Nehmens. Sammle ich zu Beginn mehr, werden die Folgerunden schwieriger. Bin ich zurückhaltender, können die Mitspielenden erfolgreicher sammeln. Diese Dynamik macht den Reiz und den Spielspaß aus.

Oft wird nach der ersten Partie einhellig gesagt: „Nochmal!“, um es mit einer anderen Taktik zu versuchen. Nach zwei, drei Partien erschöpft es sich erstmal und das ist in Ordnung. Es ist aber nicht so fordernd, dass das Gespräch am Tisch verstummt. Also das richtige Spiel für den Spieletreff oder die private Runde, die es nicht so anstrengend will. Kinder lernen „by doing“ taktisches Spielen und Vorausplanung. Sie sind den Erwachsenen schnell ebenbürtig.

Zu Zweit gibt es zu wenig Konflikte, zu Dritt kann man „Triqueta“ schon spielen, aber es zündet so richtig zu Viert oder zu Fünft, weil da die Unberechenbarkeit höher und die Spannung größer ist. Dann ist „Triqueta“ eine Perle!

 

Bewertung / Test
+ schönes Material. leichter Einstieg
+ Taktik entwickelt sich im interaktiven Spiel
– zu Zweit wenig reizvoll

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Triqueta (2023)

Spielidee: Stefan Dorra und Ralf zur Linde
Grafik: Annika Heller
Verlag: Deep Print Games im Vertrieb bei Pegasus Spiele
Anzahl der Spielenden: 2 -5
Altersempfehlung Verlag: ab 7 Jahren
Spieldauer: 20 – 30 Minuten

Generationentauglichkeit:  ja