Tüftelmonster | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 6 Spielende | Judson Cowan | Board Game Circus
Eine reichliche Auswahl an Karten mit monstermässigen Körperteilen ermöglicht die Zusammenstellung eines eigenen Monsters. Dabei gibt es für die Wertung mehrere Möglichkeiten. Noch Kinderspiel oder schon Familienspiel? Beides ist möglich, zumal Varianten genannt werden, die sich auch mit jüngeren Kindern spielen lassen. Ist es auch vom Spielerischen her ein Spaß? Wie Juristen zu sagen pflegen: „Kommt darauf an….“
Das Spiel
Tüftelmonster ist ein Familienspiel von Judson Cowan und bei Board Game Circus erschienen. Es ist für 2 – 6 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren (mit Varianten ab 4 Jahren) gespielt werden.
Da sind tatsächlich 200 unterschiedliche Karten mit Monster-Körperteilen in der Schachtel! Zu Beginn bekommen alle drei Karten davon auf die Hand und drei Karten kommen in die offene Auslage. Wir beginnen mit einem der zusätzlichen Rumpfteile. Mechanisch zentral ist der besondere Würfel. Auf den Spielhilfen sind die einzelnen Symbole auf dem Würfel nochmals erklärt, aber bald haben wir die Bedeutungen im Kopf.
Drei Zielkarten mit goldener Rückseite sind immer im Spiel. Die grauen Zielkarten kommen ins Spiel, wenn das silberne Symbol gewürfelt wird. Es wird jeweils eine aufgedeckt. Abgerechnet wird am Schluss, da muss mindestens eine graue Zielkarte mehr ausliegen als Personen mitspielen.
Bei den meisten Wurfergebnissen bekommt man neue Karten, die man vom offenen oder verdeckten Stapel nehmen kann. Und man darf immer eine Handkarte an sein Monster anlegen, dabei ist es egal, wo die einzelnen Körperteile hinkommen. Da kann auch ein Kopf an der Seite sein – es sind schließlich Monster. In einer Ecke einer Karte ist die Art des Körperteils symbolisiert in der jeweiligen Farbe und es ist in einer anderen Ecke ein Wert symbolisiert, was für eine Wertung wichtig werden könnte, Augen oder Zähne zum Beispiel.
Eine der Würfelseite bedeutet „klauen“: Da darf ich einem Mitspielenden eine Karte regelgerecht wegnehmen. Das kann ganz schön gemein sein. Dafür erhält der:die Bestohlene zwei Bolzen, die zwischen zwei Karten des eigenen Monsters gelegt werden können. So sind diese vor weiteren Diebstählen sicher.
Bei allen Würfelergebnissen darf man hinterher noch eine Karte bei sich anlegen und am Ende des Zuges maximal drei Karten behalten. Das fördert den Durchlauf der Karten.
Liegen genügend graue Zielkarten aus und jemand hat sein Monster abgeschlossen, wird die Runde noch zu Ende gespielt. Für die Wertung wird zunächst geschaut, welche Farbe am häufigsten im eigenen Monster vertreten ist. Das gibt jeweils einen Punkt, die Zahl der mehrfarbigen Monster kommt hinzu. Danach werden die Zielkarten abgearbeitet und verteilt. Gibt es einen Gleichstand, kommen die Trostkarten ins Spiel. Eine jeweils gleichhohe wie die Aufgabenkarte bekommen dann die Beteiligten. Am Ende addiert man die Punkte. Natürlich gewinnt, wer die höchste Zahl erreichen konnte.
Um „Tüftelmonster“ mit jüngeren Kindern spielen zu können, gibt es zwei Varianten. Die sind in der Wertung und im Ablauf einfacher, doch die Aktion „Klauen“ ist bei den 6 – 7jährigen noch dabei. Das könnte Ärger geben. 8-jährigen kann man diese Frustrationstoleranz schon zumuten. Bei der Variante für Vorschulkinder wird der Würfel ganz herausgenommen.
Die Spielregeln sind gut verständlich und werden mit den Spielhilfen unterstützt. Das Material ist fantasievoll und hat Aufforderungscharakter. Der Würfel ist speziell und reizvoll in der Gestaltung, allerdings rollt er so gut wie nicht. Das Ergebnis lässt sich mit etwas Geschick manipulieren. Aber auch ohne bösen Verdacht ist das Werfen unbefriedigend.
Fazit
Bei „Tüftelmonster“ habe ich sehr überlegt, ob man es als Kinderspiel einordnen kann. Die Gestaltung spricht dafür. Doch die Menge der Zielkarten und die Endabrechnung erfordern besser einen Erwachsenen am Tisch, der hilft und leitet. Bei drei oder vier grauen Zielkarten geht es noch, aber es werden schnell mehr und diese Vorgaben beim Spielen auch zu berücksichtigen, überfordert selbst manche Erwachsene. Hat man sich ein Ziel erarbeitet, passiert es sogleich, dass der entscheidende Körperteil dafür von einem Mitspielenden gestohlen wird. Mein Enkel (11) hält das nur schwer aus, jüngere Kinder könnten mit einem Schrei den Spieltisch verlassen.
Spielt man also nach den Standardregeln, wird es für Kinder schwierig. Für reine Erwachsenenrunden lässt das Design zu sehr an Kinderspiele denken. Die vereinfachten Regeln, als Varianten in der Anleitung aufgeführt, sind lockerer, spielerischer und folgen dem Aufforderungscharakter von „Tüftelmonster“. Ich denke an den integrativen Spielenachmittag, den ich immer wieder mal anbiete. Da stelle ich die Karten in die Tischmitte, dann werden die Monster rein aus Spaß zusammengesetzt. Das wird garantiert funktionieren.
Bewertung / Test
+ fantasievoll gestaltet, hoher Aufforderungscharakter
– Wertung und Abrechnung ist unnötig komplex
(Eine Rezension von Paul Theisen)
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Tüftelmonster (2023)
Spielidee: Judson Cowan
Grafik: dto.
Verlag: Board Game Circus
Anzahl der Spielenden: 2 – 6 Spielende
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren (in Varianten ab 4 Jahren)
Spieldauer: 20 Minuten
Generationentauglichkeit: Bedingt. Grafische Gestaltung erinnert an ein Kinderspiel. Kinder müssen allerdings bei den Standardregeln eine gewisse Frustrationstoleranz mitbringen.