Zombiefans aufgepast: Nach dem Virus von FryxGames/Schwerkraft-Verlag (Rezension)

„The Walking Dead“ lässt grüßen. „Nach dem Virus“ ist ein kooperatives Kartenspiel zum Thema Zombies, das es in sich hat. Ein bis drei Spieler spielen zusammen, um verschiedene Missionen zu erfüllen. Im Spiel findet man 15 Missionen mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad. Dabei spielt jeder Spieler einen speziellen Charakter und hat sein eigenes Kartendeck. Man sucht nach Waffen und Fallen, um Zombies abzuwehren, versucht Überlebende der Zombie-Welle zu retten und dabei immer gemeinsam das Missionsziel zu erfüllen.

Bild: Spielschachtel "After the Virus" mit Spielmaterial

Zunächst zieht man von seinem Deck fünf Karten. Jede Zombiekarte, die man dabei zieht, muss man auslegen und diese anschließend bekämpfen, um keine „Wunden“ zu bekommen. Nach drei Wunden ist man nämlich raus.

Dann folgt die Aktionsphase, die gleichzeitig gespielt wird. Dabei spielt man Karten oder legt sie als Bezahlung für andere gespielte Karten ab, bis man alle Zombies besiegt hat, sich neue Karten beschafft hat, keine weitere Aktion machen will oder man der Zombie-Apokalypse unterlegen ist.

Sollte man überlebt haben, geht es mit der nächsten Runde weiter. Sollte man Wunden erhalten, kommt es darauf an, wo man verletzt ist. Eine Armwunde und du kannst nur noch eine Waffe benutzen, eine Fußwunde und du kannst nicht mehr laufen. Gut gemacht.

Bild: Spielkarten und Spielchips

Neue Zombies kommen jedes Mal ins Spiel, wenn man sein Kartendeck neu mischen muss, weil sein Nachziehstapel beim Auffüllen seiner Spielerhand leer ist. Dann mischt man, je nach Zombie-Angriffswelle, entsprechend viele Zombiekarten in sein Deck. Je öfters das passiert, desto mehr Karten kommen ins Spiel, die anfangs einen Zombie, später bis zu vier Zombies zeigen können.

Gewinnen kann man eine Mission nur, wenn alle beteiligten Spieler das Missionsziel erreichen. Klingt zunächst relativ einfach. Ist es nicht.

 

Fazit
Immerhin stammt von dem Autor der Knaller „Terraforming Mars“, ein hochgelobtes reines Expertenspiel. Kann man von so einem Autor ein einfaches Zombie-Kartenspiel erwarten? Nein. Und man bekommt ein Monster. Nicht von den Regeln. Die sind einfach und übersichtlich. Nicht von der Spielstruktur. Alles ist klar und offensichtlich. Nach dem kurzen Regellesen spielt sich das Spiel flüssig ohne die Regeln noch einmal nachschlagen zu müssen. Bei einigen Karten hätte ich mir zwar eine Nachschlagehilfe gewünscht, aber nach kurzer Überlegung wird die Funktion schnell klar. Spätestens das zweite oder dritte Spiel läuft wie geschmiert. Naja, eben nicht. Denn die Zombies sind auch noch da. Und die wollen absolut nicht, dass man gewinnt.

Bild: verschiedene Spielkarten

Der Schwierigkeitsgrad ist immens. Schon die „einfacheren“ Missionen sind keine Selbstläufer. Schon bei der ersten Mission braucht man mehrere Anläufe. Das kann schon mal schnell in Frust umschlagen. Aber mit der Zeit lernt man die Karten geschickter auszuwählen, sein Kartendeck auf die jeweilige Mission besser einzustellen und plötzlich gelingt es. Und das ist ein wirklicher Glücksmoment. Wer will schon ein Spiel, das nicht fordert.

Dieses Spiel fordert und das ist gut so. Man braucht Geduld. Gut, dass eine Mission in ca. 30-45 Minuten gespielt ist, da kann man schnell eine weitere anhängen, um es jetzt „besser“ zu machen. Die Zeit vergeht wie im Flug, das Spiel unterhält und macht viel Spaß am Tisch. Auch solo ist es ein angenehmer Zeitvertreib. Die Missionen sind unteschiedlich und damit ist Abwechslung geboten.

Ein kooperatives Kartenspiel für bis zu drei Spieler, einfaches Spielprinzip (Dominion lässt grüßen), tolle Grafik und sehr herausfordernd.

Bild: einzelne Spielkarte

Für wen ist das Spiel? Naja, es geht um Zombies, die man mit Waffen wie Kettensägen endgültig um die Ecke bringen muss, es geht darum, mit verletztem Arm weiterzukämpfen, also nichts für zartbesaitete Spielernaturen, und wohl auch nichts für Kinderhände. Expertenspieler finden eine schöne Herausforderung abseits der Strategiespiele, Gelegenheitsspieler werden wohl überfordert, da es zu lange dauert, alle 15 Missionen durchzuspielen. Familien mit Kids ab 12 können sich darüber freuen und Fans von „The Walking Dead“ kommen voll auf ihre Kosten.

Wer also ein bisschen Zeit und viel Geduld mitbringt und gefordert werden will, dem sei dieses kleine Kartenspiel wärmstens empfohlen. Solo etwas schwerer als zu dritt.

 

(Rezensiert wurde das englische Original, Spiel auch auf deutsch erhältlich.)

+ schnell erklärt

+ schnell gespielt

+ sehr herausfordernd

+ tolle Grafik

– manche Kartentexte nicht eindeutig

+/- Geduldsspiel mit Puzzle-Charakter

(eine Rezension von Gerhard – Teammitglied vom Spielecafé der Generationen)

 

 

Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorien:
“Kenner- und Expertenspiele”

  • ... Altergruppe 13-49 Jahre
  • ... Altergruppe 50-75 Jahren
4.5

Nach dem Virus

Autor: Jacob Fryxelius – Grafik: Daniel Fryxelius
Verlag: FryxGames/Schwerkraft-Verlag
Spieleranzahl: 1-3 Spieler
Altersempfehlung Verlag: Ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten